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Open-Media-Studies-Blog

Forschungspraktiken sind Medienpraktiken

Jennifer Grüntjens und Sabrina Schaper zu einer mediendidaktischen Perspektive auf hochschulisches Forschen, Lehren und Lernen in einer Kultur der Digitalität

10.8.2022

Digital(isiert)e Hochschullehre im Zuge der Covid19-Pandemie

Obgleich digitale Medien als Werkzeuge oder ‚Tools‘ für Lehre und Studium schon vor der Covid19-Pandemie genutzt wurden, ist nicht zu bestreiten, dass sich Hochschullehre verändert oder zumindest die Notwendigkeit und der Bedarf zum Einsatz digitaler Medien in der Lehre und für das Lehren und Lernen gestiegen sind. Nie zuvor wurde Online-Lehre in einem vergleichbaren Umfang umgesetzt. Digitale Tools wie Lernmanagement-Systeme (LMS), Videokonferenzsoftware, Videoplattformen, Cloud-Dienste, kollaborativ bearbeitbare digitale Pinnwände und viele mehr haben neue Bedeutung für das Studium gewonnen und werden nicht mehr nur anreichernd oder unterstützend, wie z. B. bisher in Blended Learning–Szenarien, eingesetzt. Vielmehr ist ohne diese Tools ein Hochschulstudium kaum noch denkbar. Tools sind in diesem Kontext als (digitale) Medien zu verstehen. Jedoch hebt der Tool-Begriff stärker auf (digitale) Medien im Sinne von technischen Werkzeugen (z. B. Geräte und Software) als u. a. Arbeits-, Denk- und Lernhilfen ab. Mit (digitalen) Medien können hingegen auch Medieninhalte (z. B. Blogs oder Foren), -formate (z. B. Zeitungen, Online-Videos oder Podcasts) und zeichenhafte Grundbausteine (z. B. Text, Video, Bild, Audio) gemeint sein.

Bedingt durch die weltweite Krisensituation und die notwendige Aufrechterhaltung des Lehrbetriebs lag der Fokus seit Pandemiebeginn primär auf den Werkzeugen und der Infrastruktur: Reagieren, Anpassen und Weitermachen lautete die nachvollziehbare Devise. Langfristig ausgerichtete didaktische und hochschulstrategische Überlegungen zur Digitalisierung der Hochschullehre sind erst einmal in den Hintergrund getreten. In der Forschung wie auch in der Hochschulpraxis braucht es daher nach über zwei Jahren Krisenmodus eine Änderung der Blickrichtung: Weg vom Notzustand oder ,Emergency Remote Teaching‘ hin zu den vielfältigen Erfahrungen von Lehrenden, Studierenden und anderen Hochschulakteur_innen, die im Umgang mit digitalen Medien und Infrastrukturen beim Lehren, Lernen und Forschen gesammelt wurden und weiterhin tagtäglich gesammelt werden. Solche Erfahrungen in Form von Best Practice Beispielen stehen auch in der Sonderreihe Forschen, Lehren und Lernen mit digitalen Toolsim Mittelpunkt. Sicherlich unterliegt ein großer Teil dieser Erfahrungen aktuell den Bedingungen der Covid19-Pandemie, aber vor allem sind sie im größeren Zusammenhang auf eine Kultur der Digitalität und Digitalisierung zurückzuführen, auf die wir in diesem Beitrag den Fokus legen werden. Dies bietet den Anlass, über die Verzahnung von Forschung, Hochschulstudium und Digitalisierung neu nachzudenken.

Eine mediendiaktische Perspektive auf Lehren, Lernen, Studieren und Forschen

Wir nehmen eine mediendidaktische ‚Meta‘-Perspektive ein und beleuchten, bedingt durch den von uns veranlassten Blickwechsel, soziokulturelle Entwicklungsprozesse und Erfahrungswissen rund um mediengestütztes Lehren und Lernen. Zur Veranschaulichung nutzen wir das disziplinübergreifende, hochschuldidaktische Konzept des forschenden Lernens. Forschendes Lernen ist eng mit digitalen Medien verknüpft, denn Forschung, in welche beim forschenden Lernen eingeführt wird, kann nicht ohne digitale Medien erfolgen.

Wir gehen davon aus, dass in unserer Kultur der Digitalität innerhalb einer tiefgreifend mediatisierten Welt auch das Hochschulstudium und diesem inhärente wissenschaftliche Praktiken von (digitalen) Medien durchdrungen und untrennbar mit ihnen verwoben sind. Wir nutzen (digitale) Tools selbstverständlich, ohne groß darüber nachzudenken und sie sind Teil unserer Alltags innerhalb und außerhalb der Hochschule als Lebenswelt. Bspw. erfolgt die Anmeldung zum Studium oder die Veranstaltungsbelegung an Hochschulen größtenteils über Campus- bzw. Studienmanagementsysteme. Universitätsverwaltung, Lehrende und Studierende kommunizieren wie selbstverständlich über E-Mail. Neben diesen organisatorischen Aspekten werden Studieninhalte über Lernmanagementsysteme geteilt, wissenschaftliche Arbeiten mit Textverarbeitungsprogrammen erstellt, der Bestand der Universitätsbibliothek über einen Online-Katalog durchsucht und Interviewdaten mit entsprechender Software transkribiert. Umso länger man darüber nachdenkt, desto mehr Beispiele fallen ein und es wird deutlich, dass ein Studium ohne digitale Tools kaum noch vorstellbar ist. Forschen, Lehren und Lernen kann nicht mehr losgelöst von digitalen Medien betrachtet werden. Auch die wissenschaftlichen Inhalte selbst werden in und durch digitale(n) Medien verbreitet, diskutiert, weiterentwickelt und öffentlich in Frage gestellt – unabhängig von allen Entwicklungen in Bezug auf die Digitalisierung von Hochschulen, hat uns die Covid-19-Pandemie die Rolle der Wissenschaft in den Medien sehr verdeutlicht.

Entsprechend reflektieren wir digitale Medien nicht (nur) als Werkzeuge oder ‚Tools‘ – wie es so häufig gerade aus einer instrumentell-qualifikatorischen Perspektive der Fall ist – sondern gehen davon aus, dass Forschungspraktiken gleichzeitig Medienpraktiken sind.Dies illustrieren bereits genannten Beispiele. Noch spezifischer Beispiele aus verschiedenen wissenschaftlichen Fachdisziplinen findet sich z. B. bei Reinmann und Vohle (2021, S. 4; H. d. A.):

«Sozialwissenschaftlerinnen erheben Daten mit digitalen Umfrage-Tools, Geographen und Archäologinnen analysieren Umweltdaten mit Geo-Informationssystemen und Erziehungswissenschaftler videografieren Unterricht zur digitalgestützten Analyse. Statistische Auswertungen erfolgen seit Jahrzehnten digital mit Standard-Software oder hochspezialisierten Programmen. Architekten und Ingenieurswissenschaftlerinnen arbeiten mit Computer-Aided Designs und Geisteswissenschaftler mit digitalen Sammlungen und Archiven. Virtuelle Labore ermöglichen neue Formen naturwissenschaftlichen Experimentierens, Big Data und selbstlernende Algorithmen der Datenauswertung erschließen neue Forschungsfelder und digitales Forschungsdatenmanagement ermöglicht Sekundäranalysen.»

In den genannten Fällen fungieren digitale Medien quasi erkenntniskonstituierend und sind untrennbar mit der Forschungspraxis verwoben. Durch sie werden bestimmte Forschungstätigkeiten erst möglich, sie sind nicht mehr einfach nur erkenntnisunterstützende Werkzeuge oder Tools. Im Umkehrschluss bedeutet dies nicht, dass digitale Medien nicht auch als Werkzeuge betrachtet werden können, die, wenn sie mit den dazugehörigen didaktischen Überlegungen einhergehen, dass Potenzial haben, das Lehren, Lernen und Forschen zu ‚verbessern‘. Vielmehr wird durch solch eine Perspektive ausgeblendet oder verknappt, dass (digitale) Medien auch Lern- und Bildungsräume sind, die von den Lernenden und Forschenden selbst gestaltet und als Kommunikations- und Handlungsräume genutzt werden.

Forschendes Lernen als Einführung und Enkulturation in Wissenschaft

Lernen über, für und durch Forschung ist, wie bereits erwähnt, essenzieller Bestandteil eines Hochschulstudiums, welches nach dem humboldt’schen Prinzip der «Bildung durch Wissenschaft» ausgerichtet ist. Vereinfacht bedeutet dies, dass Studierende im Studium forschend Lernen, indem sie Forschungsprozesse vollständig oder in Teilen selbstständig durchlaufen und sich wissenschaftliches Wissen und Praktiken aneignen. Dadurch werden Studierende von Studienbeginn an in Wissenschaft und ihre Praktiken eingeführt sowie akademisch sozialisiert. Wissenschaft stellt somit einen Bildungskontext dar, auf den sich Studierende einlassen und den sie aktiv und selbstständig in, durch und mit Medien erfahren: bei der Online-Recherche nach Forschungsliteratur, beim Einsatz von Statistik-Software für eine eigene empirische Datenauswertung oder in der inhaltlichen Auseinandersetzung mit disziplinübergreifenden Forschungszweigen zu Big Data und Algorithmen.

Inwieweit Forschungspraktiken durch Digitalität geprägt sind, werden wir im Folgenden an konkreten Praktiken – d. h. dem Organisieren, Reflektieren, Recherchieren und Vernetzen – exemplarisch näher erläutern.

Organisieren

Zu forschen bedeutet auch, sich selbst und den eigenen Forschungsprozess zu organisieren. Zu Praktiken des Organisierens gehört u. a. die Anfertigung eines Projektplans, Absprachen mit Kooperationspartner_innen, Vereinbaren und Festhalten von Terminen mit Akteur_innen aus dem Forschungsfeld und die zentrale Sammlung und Speicherung von Literatur, Textentwürfen und anderen Artefakten.  
Für all diese Aufgaben werden heutzutage im Forschungskontext digitale Tools wie professionelle Projektmanagementsoftware, Notiz-Organizer, Online-Kalender und Adressbücher, Literaturverwaltungssoftware bis hin zu Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogrammen genutzt. Beispielsweise nutzen wir auch in unserer eigenen Forschungs- und Arbeitspraxis am Lehrgebiet Mediendidaktik an der FernUniversität in Hagen gemeinsam das Literaturverwaltungsprogramm Zotero. Hierüber organisieren wir unsere Literatur, die wir für verschiedene Forschungsprojekte, von Drittmittelprojekt bis Dissertationsvorhaben, benötigen. Auf diesem Wege ist eine umfangreiche gemeinsame ‚Bibliothek‘ entstanden, in der zwar jede_r Wissenschaftler_in ihre eigenen Ordnung hat, aber von den Eintragungen der anderen profitieren kann.

Denk-, Arbeits- und Wissensprozesse von Forschenden, d. h. auch von forschenden Studierenden, werden mit und durch digitale Medien organisiert. Sie werden in der heutigen Forschungspraxis ganz selbstverständlich eingesetzt und Studierende, die schon im Studium dazu angehalten werden, diese in ihren Praktiken des Organisierens zu integrieren, erfahren wissenschaftliche Forschung, wie sie alltäglich stattfindet.

Recherchieren

Bei Praktiken des Recherchierens lassen sich digitale Medien wohl am wenigstens wegdenken. Wird ein Thema und dazu passende Literatur recherchiert, greifen Lehrende und Studierende (zumeist) als erstes auf Online-Rechercheportale oder -Datenbanken von Bibliotheken zurück. Schon seit den 1970er und 1980er Jahren ist eine datenbankübergreifende ‘online’ Recherche in Computerdatenbanken möglich.

Jede neue Veröffentlichung wird i. d. R. in eine Datenbank aufgenommen und ist je nach Eigenschaften und Verknüpfungen dergleichen online auffindbar. Wird eine Veröffentlichung einmal online gefunden, kann sie entweder im Fall von Open-Access-Publikationen unmittelbar oder nach der Überwindung von Bezahlschranken abgerufen werden. Sollte eine Publikation nicht digital vorliegen, kann sie zumindest online zur Ausleihe bestellt oder gekauft werden.

Mit der steigenden Online-Verfügbarkeit von Literatur haben sich auch Literatur-, Informations- und Datenrecherchemöglichkeiten deutlich flexibilisiert, beschleunigt und erweitert. Forschende können ‚einfacher‘ und unabhängiger von formalen Beschränkungen, z. B. durch Bestände einzelner Bibliotheken, auf mehr Literatur zugreifen. Auch wenn durch Indizierungsverfahren oder die Reichweite von Verlagen usw. die Sichtbarkeit von (manchen) Veröffentlichungen und Autor_innen weiter eingeschränkt bleibt.

Studierende sollten sich mit diesen digitalitätsbedingten Praktiken des Recherchierens, die nicht nur für Forschung, sondern auch darüber hinaus für die Partizipation in einer digitalen Kultur wichtig sind, auskennen und sich diese aneignen. Das Auffinden, Bewerten, Hinterfragen und Nutzen von Informationen sind Fähigkeiten, die nicht nur in der Forschung, sondern in Zeiten der Informations- und Wissensgesellschaft unerlässlich sind. Ein forschungsorientiertes Studium kann und sollte Studierende entsprechend an einen reflektierten Umgang mit Informationen heranführen und ihre Recherchefähigkeiten fördern.

Reflektieren

Reflektieren ist ein entscheidender Bestandteil von Wissenschaft und Forschung. Dazu gehört das Entwickeln, Verändern und Hinterfragen von erstens der eigenen Position und des Vorgehens und zweitens der Standpunkte und Erkenntniswege von anderen Forschenden. Reflektieren kann als die Forschungspraktik gesehen werden, die Bildungs-, Lern- und Entwicklungsprozesse beim Forschen erst möglich macht. Somit sind alle Forschenden gleichzeitig Lernende. Dadurch, dass Forschende ihr eigenes Vorgehen und ihren Forschungsprozess mit allen getroffenen Entscheidungen – als wichtiges Gütekriterium von Forschung – stets transparent machen (sollen), entsteht erst die Möglichkeit, über Forschung und ihre Ergebnisse zu diskutieren und von da aus weiterzudenken.

Unter Bedingungen der Digitalität sind ganz neue Möglichkeiten entstanden, wie Forschende abseits vom Forschungsbericht (öffentlich) über ihre Forschung reflektieren können. So finden Weblogs bereits seit Mitte der 2000er Jahre Eingang in Praktiken des Reflektierens. Hier können Forschende über ihre Arbeitspraxis berichten und Denkprozesse sichtbar machen.

Ein anderes Medienformat, in dem Reflexionen von Wissenschaftler_innen ‚hörbar‘ werden, ist der Podcast. Es gibt heutzutage eine Vielfalt von (Wissenschafts-)Podcast, in denen Forschende als Gäste von ihrer Arbeit berichten oder die von ihnen selbst betrieben werden. Diese Podcasts bieten den Wissenschaftler_innen eine Plattform, um fachliche, aber auch persönliche und informelle Einblicke in ihre Forschung zu geben. Ein konkretes Beispiel aus der Hochschul- und Mediendidaktik ist z. B. der Podcast Trafohaus Lehre des Hochschuldidaktischen Zentrums Sachsen. Hier werden immer wieder Lehrende und Forschende eingeladen um von ihren Lehrkonzepten, Erfahrungen und Forschungsergebnissen zu berichten, um die Professionalisierung der Lehre sowie die Gestaltung und Entwicklung der Lehr- und Lernkultur an Hochschulen zu unterstützen.

Medienformate, die weniger öffentlich sind, aber dennoch für die Praktik des Reflektierens eingesetzt werden können, sind das (Online-)Forschungstagebuch oder das E-Portfolio. Besonders letzteres findet sich im Bildungskontext Hochschule inzwischen häufiger, um Selbstreflexion in den Forschungsprozessen von Studierenden zu fördern und zu unterstützen. In einem von unserem Lehrgebiet betreuten Modul des Masterstudiengangs eEducation wird bspw. das Portfolio-Tool Mahara eingesetzt, über welches die Studierenden ihr gesamtes Studium bis hin zur Masterarbeit dokumentieren und reflektieren können.

An diesen Beispielen wird unseres Erachtens nach deutlich, dass Wissenschaftspraktiken wie die Reflexion der eigenen Forschung digitalitätsbedingt in deutlicher Verbindung mit Medienpraktiken und -entwicklungen stehen.

Vernetzen

Abschließend wenden wir uns der Praktik des Vernetzens zu, da Forschung ein sozialer Prozess und soziales Ereignis ist: Bspw. wird in Projekten zusammen mit anderen geforscht und in der wissenschaftlichen Gemeinschaft treffen verschiedene Perspektiven und Meinungen aufeinander, die kritisch mal mündlich, mal schriftlich ausgehandelt werden. Gerade durch den Austausch mit anderen werden für die Forschung entscheidende reflexive Momente und auch das Lernen – aus einer sozial-konstruktivistischen Perspektive – erst angestoßen.
In einer Kultur der Digitalität können Forschungspraktiken des Vernetzens ähnlich wie solche des Reflektierens durch digitale Medien sichtbar werden.

Zum Beispiel wird Twitter von Wissenschaftler_innen u. a. für die Vernetzung mit der wissenschaftlichen Community, für das Bewerben von Publikationen oder, um (live) von Tagungen zu berichten, genutzt. Nachwuchsforschende können über Twitter den Austausch innerhalb der wissenschaftlichen Community zum einen verfolgen, zum anderen aber auch selbst daran teilnehmen und sich mit anderen vernetzen.

Im Studium kann dieser Austausch bereits angeregt oder ‚geübt‘ werden, z. B. dadurch, dass Studierende bei ihren Forschungsprojekten bzw. dem forschenden Lernen mit ihren Komiliton_innen oder anderen Wissenschaftler_innen in einen Austausch treten. Online ist dies z. B. über Foren oder den Chat in einem Lernmanagementsystem möglich. Konkret auf Twitter bezogen kann auch ein veranstaltungs- oder themeneigener Hashtag angelegt werden. Gerade zu Zeiten der Covid19-Pandemie, in der soziale Komponenten des Hochschulstudiums eingeschränkt waren und sind, ergibt die Förderung von Vernetzung(-spraktiken) besonders Sinn.

Bildung durch Wissenschaft in einer Kultur der Digitalität

All die hier genannten Beispiele verdeutlichen, dass Medien im Kontext von Hochschule und Forschung längst die soziale Alltagspraxis wie auch die Lehr-, Lern- und Forschungskultur bestimmen. Sie sind daher nicht vorrangig als Werkzeuge zu betrachten, die anlassbezogen und vermeintlich zukunftsgerichtet in die Hochschullehre integriert werden müssen. Stattdessen bedeutet eine Zuwendung zu Digitalisierung und Digitalität in der Lehre, anzuerkennen, dass zahlreiche Forschungspraktiken schon heute als Medienpraktiken zu verstehen sind. Mit dem Ziel, Studierenden im Hochschulstudium Bildung durch Wissenschaft zu ermöglichen, geht einher, nicht nur Inhalte und Prozesse von Forschung zu vermitteln, sondern sie auch im Sinne eines Sozialisationsanlasses an genuin wissenschaftlichen Alltagspraktiken teilhaben zu lassen. Erst durch diesen Fokus auf mediengestützte Praktiken anstelle von Medien als Werkzeuge gelingt eine authentische Verzahnung von Wissenschaft, Studium und Digitalisierung der Hochschullehre, die soziale wie kulturelle Rahmenbedingungen für Lehren und Lernen mitzuführen vermag.

Bevorzugte Zitationsweise

Grüntjens, Jennifer; Schaper, Sabrina: Forschungspraktiken sind Medienpraktiken. Jennifer Grüntjens und Sabrina Schaper zu einer mediendidaktischen Perspektive auf hochschulisches Forschen, Lehren und Lernen in einer Kultur der Digitalität. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, ZfM Online, Open-Media-Studies-Blog, , https://zfmedienwissenschaft.de/online/open-media-studies-blog/forschungspraktiken-sind-medienpraktiken.

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