Donald Trump and Melania Trump meet with Judge Amy Coney Barrett, her husband Jesse and their children, 2020, Foto: Andrea Hanks, Wikimedia
Pathosformel Mutterschaft
Amy Coney Barrett wird Verfassungsrichterin
Das Ende der ersten Präsidentschaft Trumps verläuft krawallig. Der Präsident schimpft, tobt, twittert Gift und Galle, tut sich leid und bittet um Liebe – ja, wirklich. Auf einer Wahlveranstaltung in Pennsylvania breitet er die Arme aus und ruft in die Menge «Suburban Women, would you please like me, please, please». Und er hat recht, ein Twittersturm von Vorstadt-Müttern erklärt dem Präsidenten, warum sie ihn nicht (mehr) lieben: Kein Job, Arbeitslosenhilfe läuft aus, Obamacare wird vor Gericht angefochten und ja, auch der Präsident hat kein Benehmen. Trumps Kommunikationsform, kürzlich bei einem Interview als das Verhalten eines «crazy uncle» beschrieben, stößt mehr und mehr ab, besonders Frauen. Der invektive Stil des Präsidenten1 hat auch auf andere Regierungsorgane übergegriffen. Insbesondere auf den Senat unter dem republikanischen Mehrheitsführer Mitch McConnell und den Vorsitzenden des Justizausschusses Lindsey Graham. Letzterer hatte offen und schamlos sein Wort gebrochen, dass er im Wahljahr keine neue Kandidatur für einen Posten im Verfassungsgericht zulassen würde, weil er Präsident Obama mit demselben Argument verweigert hatte, dessen Bewerber anzuhören. Von den empörten Demokrat_innen hatte man nicht nur deswegen aggressive Debatte erwartet. Insofern ist es bemerkenswert, dass die Anhörung um die sehr konservative Anwärterin Amy Coney Barrett geradezu höflich verlief. So höflich, dass sich die Sprecher_innen beider Fraktionen, Lindsey Graham and Dianne Feinstein, gegenseitig für die kooperative Gesprächsführung dankten und sogar – völlig Corona-widrig – am Schluss die Hand gaben und sogar umarmten.
Was war geschehen? Der Justizausschuss hatte getagt, um Trumps Kandidatin für das Verfassungsgericht, Amy Coney Barrett, darüber zu befragen, ob ihrer Berufung zur Verfassungsrichterin etwas im Wege stehe, bevor sie bestätigt wird. Die Senator_innen der demokratischen Partei fürchten, dass die neue Richterin die Stimmverhältnisse im Verfassungsgericht endgültig ins konservative Lager kippen wird. Diese Befürchtung ist berechtigt. Die Kandidatin hat sich in ihrer Zeit als Rechtsprofessorin gegen Abtreibung und Obamacare geäußert. Die 43-jährige Mutter von 7 Kindern, darunter zwei adoptierte schwarze Kinder aus der Karibik und einen Sohn mit Down-Syndrom, gab – ebenfalls sehr höflich und oft lächelnd – keine Auskunft darüber, wie sie in zentralen Fragen Krankenversicherung, Abtreibung, Schwule Ehe, Waffenrecht, Wahlbehinderung und Klimaerwärmung im Verfassungsgericht abstimmen werde. Diese für die Zukunft der Nation äußerst wichtigen Fragen hätten eine leidenschaftliche und kontroverse Debatte verdient, wie sie zum Beispiel bei dem Hearing des ebenfalls konservativen Richters Kavanaugh stattgefunden hatte. Stattdessen herrschte eine freundliche, ja geradezu sanfte Atmosphäre im Raum.
Pathosformel Mutterschaft
Die erstaunliche Friedfertigkeit und Hilflosigkeit der politischen Gegner_innen könnte mit einem Affektfeld zu tun haben, dass ich Pathosformel Mutterschaft nennen möchte. Der kunstgeschichtliche Begriff der Pathosformel2 wird definiert als «Darstellung formelhafter Gestik und Mimik des Gefühlsausdrucks, denen eine universale Gültigkeit unterstellt wird.» Zweifellos ist die Figuration Mutter mit etwas wie ‹universaler Gültigkeit› behaftet, falls man sich diesem Sprachduktus anschließen will. Nach dem Erfinder des Begriffs, Aby Warburg, sind Pathosformeln aus der Antike abgeleitete «magische Erregungsbilder». In der Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft ist diese Denkfigur mehrfach aufgegriffen worden und über das ursprüngliche Anwendungsfeld des Transfers antiker Figurationen in die frühe Neuzeit hinausgetragen worden. So ist auch Mutterschaft oder Mütterlichkeit unter dem Terminus Pathosformel betrachtet worden, zum Beispiel anhand berühmter Madonnenbilder oder Pietà-Figurationen.3 Frömmigkeit und Leid sind Hochgefühle erfüllter und trauernder Mutterschaft.
Auch die Kandidatin fürs Verfassungsgericht Amy Coney Barrett zelebrierte im Vorfeld und während der Anhörung auf äußerst anschauliche Weise sentimentalisierte Mutterschaft, allerdings in einer besonderen Variante. Beginnen wir mit ihrem ‹Einzug› in den Tagungsort. Aufgrund der Corona-Regulationen war der Verhandlungssaal bis auf die anwesenden Senator_innen fast leer. Dann zog die Richterin ein. Im Gänsemarsch folgten sechs ihrer sieben Kinder und der Ehemann. Sie nahmen direkt hinter ihr Platz und füllten damit fast den gesamten Raum. In der zweiten Reihe saßen ihre fünf Schwestern. Alle zusammen bildeten, wenn die Kamera von vorne auf Amy Barrett gerichtet war, eine Art von Schildwache, einen cordon familial.4
Hier haben wir es mit einem anderen ‹magischen Erregungsbild› zu tun als dem der Madonnen und Pietàs. Diesen visuellen Topos kennen wir aus der Darstellung dynastischer Mutterschaft, nämlich von Familienbildern kinderreicher regierender Kaiserinnen und Königinnen wie Maria Theresia und Queen Victoria, die in ornamentalen Bildern oder Fotografien ihren zahlreichen Nachwuchs hinter sich aufreihen und damit ihre Macht signalisieren.
Amy Baretts vielfach fotografierter und im Fernsehen immer wieder vorgeführter cordon familial verschmolz und überschrieb die Macht, die sie als Verfassungsrichterin in der Tat haben wird, mit dem liebevoll sorgenden Image der Mütterlichkeit. Der Eindruck erzeugte so etwas wie eine Beißhemmung und war so überwältigend, dass viele der Senator_innen die Kandidatin für einen Sitz im Verfassungsgericht – eines der wichtigsten Ämter der Nation – ununterbrochen auf ihre Mutterschaft ansprachen. Die New York Times protokollierte die Fixierung der Senator_innen auf Barretts Mutterqualitäten: «They described her mothering as ‹tireless› and ‹remarkable,› clear evidence that she was a ‹superstar.› Senator Josh Hawley asked her for parenting advice.»
In einem kurzen Einführungsstatement verwendete die Richterin den Hauptteil der Zeit dafür, ihre Kinder namentlich vorzustellen und deren Hobbys und besondere Talente herauszuheben. Die Kinder im Sonntagsstaat machten einen einander zugewandten Eindruck und die Großen berührten die Kleinen, wenn von ihnen die Rede war. Familiäre Zuwendung durchwehte den Raum. Diese wurde als politische Qualifikation verkauft. Die Richterin merkte im Laufe des Verfahrens an, dass sie dem Verfassungsgericht eine neue Perspektive anbieten könne, da sie Mutter schulpflichtiger Kinder sei. Und der republikanische Senator Grassley gab zu bedenken, dass eine Mutter, die ihre Kinder regelmäßig zum Kinderarzt bringen müsse, sicher etwas von Krankenversicherung verstünde. Letzteres war ein besonders zynischer Versuch, die demokratischen Senator_innen davon abzulenken, dass Amy Barrett ein Urteil des Verfassungsgerichts kritisiert hatte, Obamacare beizubehalten.
Zusammengefasst kann man also sagen, dass eine Pathosformel Mutterschaft strategisch aufgebaut und eingesetzt wurde. Zum einen konnte damit zu Respekt und Ehrerbietung genötigt werden – Amy Barrett unterstützte diese Anrufung performativ mit ihrer sanften Stimme und blieb auch bei unangenehmen Fragen verbindlich. Und zum anderen wurde damit ein ethischer Umgang mit Schwachen und Bedürftigen suggeriert und damit die harten Einschnitte vernebelt, die ihre Berufung für die soziale Absicherung der Ärmsten bedeuten wird. Paradoxerweise wurde mit diesem entwaffnenden Stil eine Bewaffnung von Mutterschaft bewerkstelligt.
Eine kleine Geschichte politischer Mutterschaft in den USA
Die Pathosformel Mutterschaft funktioniert auch in der Rezeption ausgewiesen rechtsextremer Frauen, wie Seyward Darby, Autorin von Sisters in Hate: American Women on the Front Lines of White Nationalism, schreibt: «The whole idea is really about turning the home into a political space, and then asking, ‹What would a mother be concerned about›». Schwedische Wissenschaftlerinnen haben Rassismus, der sich über mütterliche Sorge gründet, «care racism» genannt.5 Wenn man die Pathosformel Mutterschaft jedoch in einem breiteren Spektrum betrachten will, scheint mir ein neutralerer Begriff aus der neueren feministischen Sozialpsychologie und Politikwissenschaft nützlich, nämlich von «politicized motherhood»6 als Programm zu sprechen.
Es ist eine vergleichsweise neue Entwicklung, dass Mutterschaft als politisches Kapital mobilisiert werden kann. Wenn es um ein politisches Amt ging, galt sie lange entweder als Hinderungsgrund – die Kinder könnten vernachlässigt werden, die Härte der politischen Sphäre sei unweiblich – oder als Platzverweis, das heißt die Arbeit von Politikerinnen wird auf Frauen- und Familien-Sektoren begrenzt. Affirmative Bezüge auf Mutterschaft als politische Qualifikation bekamen erst in den 1970er Jahren ein gewisses Gewicht.7 Im rechten Spektrum wurde damit Antikommunismus und weiblicher Widerstand gegen Abtreibung befeuert,8 wie in der phantastischen Fernsehserie Mrs. America (Fox/Francini 2020) über Phyllis Schlafly gezeigt.9 In der Linken wurde mit Mütterlichkeit gegen Atomwaffen und für Umweltschutz und Waffenkontrolle argumentiert.10 Eine spezifische Mutterqualität eroberte dann in den 2010er Jahren den amerikanischen Diskurs, als man in den Neurowissenschaften das sogenannte Mommy Brain ‹entdeckte› und damit der allgemeinen Auffassung ein Ende bereitete, dass Frauen nach der Schwangerschaft an kognitiver Kapazität verlören. Judith Warner schrieb in der New York Times: «The ‹mommy brain› is now considered a greatly superior organ – uniquely suited for multitasking, specialty-schooled in the challenges of diplomacy and budgeting, grounded in the can-do here and now […]».11
Amy Coney Barrett unterstreicht genau diese Extraqualitäten von Mutterschaft, wenn sie am Tag ihrer Nominierung das Publikum wissen lässt: «I’m better known back home as a room parent, car-pool driver and birthday party planner». Sie schlägt mit diesen Bezügen auf Supermutterschaft zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits verweist sie auf ihre Fähigkeit zu Multitasking und beruhigt diejenigen, die nicht glauben können, dass man mit sieben Kindern effektiv berufstätig sein kann. Andererseits nimmt sie sich bescheiden als ‹gute Mutter› zurück, die triviale Dinge mit gleicher Sorgfalt erledigt wie staatsoffizielle. Neben Qualitäten von Organisation und Führung ist damit auch Mitgliedschaft im Whiteness-Club angezeigt. Der Topos einer ‹guten Mutter› ist, wie Studien zeigen, implizit reserviert für weiße Mittelklassehaushalte.12 Er ist gegen das rassistische Klischee einer sogenannten welfare queen gerichtet, der nachgesagt wird, sie ließe sich vorsätzlich schwängern, um Sozialhilfe-Ansprüche zu erwerben und als Alleinerziehende ihre Kinder zu vernachlässigen.13
In der Tea-Party-Bewegung und bei Trumps Anhängern wurde das Konzept der politisierten Mutterschaft für das rechte Spektrum mobilisiert. Am prominentesten vertrat es Sarah Palin, von 2006 bis 2009 republikanische Gouverneurin von Alaska und 2008 Vizepräsidentschaftskandidatin des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers John McCain. Wie Amy Barrett hat sie viele Kinder, fünf an der Zahl, darunter ebenfalls ein Kind mit Down-Syndrom. Wie Amy Barrett gehört sie einer fundamentalistischen Glaubensgemeinschaft an, Palin der Pfingstbewegung, Barrett einer katholischen Splittergruppe «People of Praise».14
Zurück zum Hearing: Amy Coney Barrett hat in der Senats-Anhörung mit großer Beiläufigkeit zu Protokoll gegeben, im Haushalt eine Waffe zu haben. Sarah Palin beschreibt sich als versierte und leidenschaftliche Jägerin in Alaskas Weiten. Aus der heimischen Wildnis entlehnt sie auch ihr Mütterlichkeitskonzept, indem sie sich als Mama Grizzly bezeichnet. Auf einer Anti-Abtreibungs-Veranstaltung der Susan B. Anthony List entwickelte sie ihr Mama-Grizzly-Programm, das der Obama-Regierung das Fürchten lehren sollte:
And Washington, let me tell you, you no doubt don’t want to mess with moms who are rising up. There in Alaska I always think of the mama grizzly bears that rise up on their hind legs when somebody’s coming to attack their cubs, to do something adverse toward their cubs. No, the mama grizzlies, they rear up and, you know if you thought pit bulls were tough well you don’t want to mess with mama grizzlies […]. And that’s what we’re seeing with all these women who are banding together, rising up, saying no. This isn’t right for our kids and for our grandkids. And women leading the grassroots people’s movements – many of the Tea Party leaders, most of them are women.15
Ashley Mattheis nennt dieses Konzept «fierce mothering»16 (kämpferisch, grimmig) und ein Vehikel für verschiedene rechtspopulistische Projekte, die gegen einen sogenannten deep state gerichtet sind und sich damals besonders auf Staatsschulden konzentriert haben. In ihrer Studie Tea Party Women: Mama Grizzlies, Grassroots Leaders, and the Changing Face of the American Right identifiziert Melissa Deckman einen «motherhood frame»,17 der drei Projekte umfasst. Erstens das Küchentisch-Paradigma: Mutter weiß am besten, wie man mit dem Haushaltsgelt auskommt. Zweitens: Mama Grizzlies müssen gegen die Staatsverschuldung kämpfen, damit zukünftige Generationen nicht überbelastet werden. Und drittens sollten Mama Grizzlys für die Reduzierung der Staatsausgaben und die Senkung der Steuern kämpfen, weil staatliche Institutionen die Rolle der Familie als Hauptversorgerin der Kinder okkupieren und damit die Autorität der Eltern untergraben.18 Es ist unschwer zu sehen, dass hier, wie oben schon angedeutet, rassistisch auf die angebliche Wohlfahrtsabhängigkeit nicht-weißer Bevölkerungen angespielt wird, für die Mama Grizzlys keine Steuergelder verschwenden wollen.19
Lackmustest Race
Nun, Amy Coney Barrett ist nicht Sarah Palin. Sie hat eine Elite-Erziehung in der katholischen Universität Notre Dame genossen und war einige Jahre Professorin, bevor der Richter-Such-Ausschuss der republikanischen Partei sie als konservative Rechtsgelehrte aufgespürt hat und zunächst zur Berufungsrichterin beförderte. Barrett ist sozusagen die polierte Version von Palin. Aber auch sie hat extreme Anti-Abtreibungs-Gruppen unterstützt und bei ihnen Reden gehalten. Auch sie ist skeptisch gegenüber steuerintensiven Staatsprogrammen wie Obamacare. Jedoch in einem hässlichen Punkt kann man sie nicht direkt mit Sarah Palin vergleichen. Von ihr war keine explizite rassistische Anspielung zu vernehmen. Von einem Großteil des Publikums wird Antirassismus vorausgesetzt, wenn man zwei Schwarze Kinder aus Haiti adoptiert hat und diese stolz auf dem Hearing präsentierte.20 Christliche Nächstenliebe und Antirassismus sind jedoch nicht automatisch deckungsgleich. Kritiker_innen dieser Gleichsetzung sprechen sogar von «paternalistic racism».21 Denn als Barrett gefragt wurde, ob sie einer diskriminierenden Maßnahme gegen eine_einen Arbeitnehmer_in, die auf ihrer_seiner race basiert, als rassistisch ansehen und als Richterin dagegen urteilen würde, entzog sie sich wie fast immer während der Anhörung einer klaren Antwort. Gefragt, wie sie als Person (nicht als Richterin) Rassismus beurteile, antwortete sie andererseits, dass sie denselben «abhorrent» (verabscheuungswürdig) finde. Sie zeigte auch eine durchaus emotionale und empathische Reaktion, als sie im Hearing auf die Ermordung des Afroamerikaners George Floyd bei einer Verkehrskontrolle durch einen weißen Polizisten gefragt wurde, wollte sich aber an anderer Stelle nicht darauf festlegen, dass Rassismus ‹systemisch› sei. Auf diese Weise kann Rassismus als individuell unethische Haltung und Überzeugung abgetan werden – sozusagen eine Einzeltäterthese verfolgt werden – und muss nicht durch eine Justizreform als institutionalisiertes Übel bekämpft werden.
Ein neuer Konservativer Mimikry-Feminismus?
Die Frage nach Barretts Haltung zu Rassismus ist von besonderer Bedeutung, da wichtige Vertreter_innen der republikanischen Partei versuchen, die Persona der Richterin zum Prototyp eines neuen Konservativen Mimikry-Feminismus aufzubauen, der über Partei- und ethnische Grenzen hinweg für ein reaktionäres Programm stehen könnte. Der republikanische Vorsitzende des Rechtsausschusses, Senator Lindsey Graham, beklagt, dass es zu viele Barrieren für republikanische (weiße) Frauen, aber auch für republikanische Afroamerikaner_innen gebe, sich offen zu zeigen, da sie das Stigma einer Partei alter weißer Männer tragen. Wenn man das ändern will oder glaubt zu müssen, ist zumindest die Mimikry eines Antisexismus und Antirassismus nötig. Die vergleichsweise junge Senatorin Joni Ernst, selbst eine gefährdete Spezies der eben erwähnten Art, lobte deshalb den angeblich diversen Freundeskreis von Amy Barrett und ruft sie damit zum Rollenmodell aus: «thousands and thousands of young women […] see you as someone they can aspire to be. And I know that she is in a very diverse group of friends. They are racially different. They are religiously different, that they’re all young warriors, all of these young women, but they are very excited to have you in front of us. I would say that many of her friends are not Republicans. They would affiliate more with Democrats as well. But they do see you as someone they can aspire to be.»22
Die republikanische Partei hätte es in der Tat bitter nötig, weißen Frauen und Afroamerikaner_innen einen Wirkungsrahmen und anzubieten. Als Rezept wird eine pro-women-Haltung mit Akzent auf politisierter Mütterlichkeit angeboten, die mit rhetorischen Antirassismus geschönt ist. Darüber hinaus ist es angesichts der Wahl am 3.11. angesagt, Wunden zu heilen, die Trump geschlagen hat. Seine sexualisierten Anzüglichkeiten, der Hass auf Karrierefrauen und seine Neigung, Frauen als Pferdegesicht, Monster, Schweine, fett und hässlich zu beschimpfen, hatte zuletzt auch weiße Vorstadtfrauen, die strukturell eher den Republikanern zugeneigt sind, aufgebracht. Interessanterweise hat er ihnen ‹zum Trost› eine rassistische Regierungsmaßnahme geschenkt, indem er Obamas Ergänzung zum Fair Housing Act strich, die Minderheiten besser ermöglichen sollte, in den sicheren Vorstädten Häuser zu erwerben. Trump hatte fälschlicherweise behauptet, dass dadurch in vorwiegend weißen Nachbarschaften billige Wohnsilos für arme Leute aus Minderheiten hochgezogen würden, die Kriminalität und Drogen in die behüteten Viertel bringen würden. Am 17.10.2020 sagte er auf einer Wahlversammlung in Muskegon, Michigan: «Would you like a nice low-income housing project next to your suburban beautiful ranch style house? Generally speaking, no […] I saved your suburbs – women – suburban women, you're supposed to love Trump.»
Trump wollte seine potentiellen Wählerinnen, die man zum Beispiel im Kampf um die Wiederwahl von George W. Bush in der Post-9/11-Terrorangst auch security moms genannt hatte,23 mit einer Angstkampagne alarmieren, dass nach den großen Black-Lives-Matter-Kampagnen im Zusammenhang mit der Ermordung von George Floyd Schwarze Gewalt aus den innerstädtischen Zentren auf die Vorstädte überschwappen würde. Nun sind aber die citynahen Vorstädte nicht mehr so weiß, wie er sich vorstellt. Waren es 1990 noch 19% nicht-weiße Bewohner, sind es im Jahr 2000 schon 27%,24 was Joe Biden in der ersten Kandidaten-Debatte motiviert hatte zu sagen, dass der Präsident genau so viel über Suburbs weiß, wie ein Autofahrer, der einmal auf einem nächtlichen Highway falsch abgebogen ist.
Suburban Women against Trump – SWAT
Als notorisch unempathische Persönlichkeit hatte Trump allerdings nicht damit gerechnet, welchen tiefen Eindruck der Videomitschnitt der Ermordung des Afroamerikaners George Floyd gemacht hatte, auf dessen Hals ein weißer Polizist so lange gesessen hatte, bis er erstickt war.25 Eine weiße Frau, Ms Rabinovitch, aus einer Vorstadt in Columbus Ohio, berichtet die New York Times in einem Interview: «The video of Mr. Floyd’s killing, she said, forced her to acknowledge structural problems in American society. ‹I have to think of everybody,› she said. ‹So if I’m voting against Donald Trump, that’s not a vote for me or a vote for my son. That’s a vote for everyone. Everyone’s sons.›» Sich mit Schwarzen Frauen solidarisch zu fühlen, muss keine abwegige Idee mehr sein. Ms Paris, ein weißes Mitglied einer Internet-Frauengruppe, die sich PTA-Moms and Digital Divas nennt, sagt «We can’t leave this all on Black voters to carry all the weight in Ohio. It’s going to take all of us.»
Hatten 2016 noch 53% der weißen Frauen Trump gewählt, tut sich inzwischen in den so genannten battleground states ein Gender Gap von ca. 20% auf. Afroamerikanische Frauen hatten schon 2016 überwältigend gegen Trump gewählt. Das Unbehagen beginnt mit der Anrede «Suburban Housewives» und endet mit Trumps Benehmen, das je länger der Wahlkampf dauert, alle Normen von Wohlanständigkeit gesprengt hat. Viele sehen sich als hochprofessionelle working moms und lehnen es ab, als 50er-Jahre-Dummchen mit gestärkter Schürze und Lockenwicklern gesehen zu werden, die mit der ‹Angst vorm Schwarzen Mann› manipuliert werden können. In Memes wenden sie das Klischee ins Aggressive.
Ein Anti-Trump-Frauen-Hashtag nennt sich #SWAT (suburban oder smart women against Trump) und spielt dabei mit dem Akronym SWAT (special weapons and tactics) auf die paramilitärischen schwer bewaffneten Polizeikommandos an.
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Noch ist nicht abzusehen, ob es einen signifikanten Aufstand von Frauen unterschiedlicher races und classes an den Wahlurnen geben wird und wenn, ob er ausreichen wird, den Alptraum der Ära Trump zu beenden. Die Wahl Amy Coney Barretts zu einer der neun höchsten Richter_innen des Landes kann nur noch ein Wunder verhindern. Und damit kommen wir zu den Langzeitschäden, die ein unsozialer, rassistischer und sexistischer Populismus, dem sich die republikanische Partei widerstandslos unterworfen hat, für alle Frauen anrichten könnte. Wie oben bereits erwähnt werden Verfassungsrichter_innen auf Lebenszeit gewählt, womit auf der Gesetzesebene weiter am Modell ‹neuer konservativer Feminismus› gefeilt werden kann. Wie die Anhörung gezeigt hat, muss ein solches Rollenmodell nicht aufoktroyiert werden, sondern es appelliert über die Pathosformel Mutterschaft direkt ans Sonnengeflecht, auch an das der politischen Gegner_innen. Die Wirkmacht der Pathosformel Mutterschaft ist zählbar. Während in Meinungsumfragen vor der Anhörung nur 37% Amy Coney Barrett bestätigt sehen wollten, sind es jetzt 51%.
Hier stöhnt ja keine unterworfene und entmündigte Frau über ihre Familienpflichten, sondern einer höchst erfolgreichen Vielfachmutter scheint es gelungen zu sein, das Bild einer warmen Häuslichkeit mit öffentlicher Sichtbarkeit und Erfolg zu verbinden. Sie ist keine kantige, Glasdecken beklagende Feminazi, sondern wirbt für familiäre Bindung und Abhängigkeit als Qualität, die sie zu den richtigen politischen, religiösen und juristischen Entscheidungen motivieren wird. Die Amy Barretts dieser Welt bieten einen scheinbaren Ausweg aus dem Emanzipationsstress des ‹to have it all›, um in der ‹natürlichen Ordnung› wieder Sicherheit zu finden. Eine Sicherheit, die, wenn es darauf ankommt, mit der Waffe verteidigt wird; eine Sicherheit, die Herausforderungen, der sich die heteronormative Familie gegenüber sieht, beendet; eine Sicherheit, die vermögenden weißen Menschen ihre Situation als meritokratisch erworben und förderungswürdig bestätigt (Steuerpolitik). Unter Freiheit verstehen weiße Familien die Möglichkeit, unter verschiedenen kostspieligen privaten Krankenversicherungen auszuwählen und staatlich regulierte und subventionierte affordable care abzuschaffen. Eine solche Supreme Inequality26 ist von der künftigen Verfassungsrichterin zu erwarten.
Postscript 27.10.2020
Am 26.10.2020 wurde Amy Coney Barrett mit einer Mehrheit von 52:48 Stimmen acht Tage vor der Wahl im Senat bestätigt. Eine einzige republikanische Senatorin, Susan Collins von Maine, die zur Wiederwahl ansteht, hat mit ‹Nein› gestimmt. Niemals zuvor war die Besetzung eines vakanten Verfassungsrichter_innen-Sitzes so kurz und prozedural überstürzt vor einer nationalen Wahl vorgenommen worden. Und niemals zuvor hatte kein einziger Senator der Oppositions-Partei der Berufung zugestimmt. In derselben Nacht legte Amy Coney Barrett im Weißen Haus, neben dem sichtbar triumphierenden Präsidenten Trump stehend, dem Amtseid ab. Dieser wurde auf ihren Wunsch von Clarence Thomas abgenommen, einem der umstrittensten konservativen Verfassungsrichter, dessen eigene Berufung davon überschattet wurde, dass ihn seine frühere Kollegin Anita Hill glaubhaft der sexuellen Belästigung beschuldigt hatte.27 Das Publikum der ungewöhnlichen Zeremonie saß im Garten des Weißen Hauses, diesmal mit auseinandergestellten Stühlen und mehrheitlich Masken tragend, da die Vorstellung der Richterin Anfang Oktober ohne Masken und mit engen Sitzreihen zu einem so genannten ‹Superspreader-Event› geworden war, an dem sich über ein Dutzend prominenter Teilnehmer_innen mit COVID-19 angesteckt hatten, möglicherweise auch der Präsident und seine Familie.
Da die Richterin ab sofort im Amt ist, hat sie schon in dieser Woche Gelegenheit darüber zu entscheiden, ob in einzelnen Bundestaaten erlaubt wird, Briefwahleingänge auch dann zu zählen, wenn der Poststempel zwar auf Wahltag fällt, der Brief aber später eintrifft. Da die Republikaner – berechtigt oder unberechtigt – der Überzeugung sind, dass hauptsächlich Demokraten Briefwahl in Anspruch nähmen, ist zu erwarten, dass die entsprechenden republikanischen Klagen gegen das Spätzählen angenommen werden. Da die Trump-Regierung den U.S. Postal Service durch Unterfinanzierung und angebliche Umstrukturierung sabotiert hat, werden über das Verbot des nachträglichen Zählens Wählerstimmen unterdrückt. Am 11. November steht dann Obamacare auf der Tagesordnung des Gerichtes.
Der Senat und der Präsident könnten jedoch zu hoch gepokert haben, falls die Republikaner in allen Kammern die Wahl verlieren sollten. Hatte man in den letzten Dekaden den Supreme Court, auch wenn er seine seit den Sechzigern durchgängig konservative Mehrheit gegen demokratische Präsidenten mobilisiert hatte,28 zähneknirschend als Verfassungsorgan akzeptiert und seine Besonderheiten – wie etwa die lebenslängliche Amtszeit – als gegeben hingenommen, entfaltet sich jetzt eine erstaunliche Kreativität, wie man dem rückständigen Organ legal zu Leibe rücken könnte. Unter der Überschrift «How to Fix the Supreme Court» veröffentlichen meist Dekane hochangesehener juristischer Fakultäten in der New York Times Vorschläge zur Güte: z.B. eine zweite Kammer gründen, Amtszeit begrenzen, dem Gerichtshof das Recht nehmen, seine Fälle selbst auszusuchen, die Zahl der Richter zu erhöhen, Bundesrichter_innenn und Verfassungsrichter_innen regelmäßig auszutauschen etc.…
Falls es den Demokraten gelingen sollte, bei der Wahl die Mehrheit im Senat zu erobern, der ja für Besetzungen des Verfassungsgerichts zuständig ist, kann man zumindest hoffen, dass sie nötige Reformen des Supreme Courts sehr schnell angehen. Sonst blüht amerikanischen Frauen dasselbe Schicksal, das letzte Woche die Polinnen ereilt hat, nämlich die nahezu vollständige Abschaffung der Abtreibung. Denn, wie flexibel auch immer Amy Coney Barrett in einzelnen Fragen entscheiden wird, eines ist sicher: Die Pro-Life-Katholikin wird jede Gelegenheit nutzen, die Jahrhundertentscheidung Roe versus Wade, die in den USA Abtreibung zu einer rechtlich geschützten Privatentscheidung von Frauen gemacht hat, zurückzunehmen.
- 1Lars Koch, Christina Rogers: Orange is the New Black Box. Trump und Szenen der Herablassung, in: Lars Koch, Tobias Nanz, Christine Rogers (Hg.), The Great Disruptor. Über Trump, die Medien und die Politik.Stuttgart 2019, 71–98.
- 2Der Begriff der Pathosformel wurde 1905 von Aby Warburg eingeführt, vgl. Aby Warburg: Der Tod des Orpheus. Bilder zu dem Vortrag über Dürer und die Italienische Antike, in: Dieter Wuttke, Peter Schmidt (Hg.), Aby Warburg und die Ikonologie, Wiesbaden 1993.
- 3Vgl. z.B. Sigrid Weigel: Pietà und Mater Dolorosa. Trauer, (Selbst-)Mitleid und die Universalisierung der Opfer, in: Eva Geulen, Sigrid Weigel (Hg.), Märtyrer-Porträts,München 2007, 169–172.
- 4David Boroff: Who are Amy Coney Barrett’s sisters?, in: The Sun, 13.10.2020 https://www.the-sun.com/news/1625122/amy-coney-barrett-supreme-court-megan-edwards/ (22.10.2020).
- 5Maja Sager, Diana Mulinari: Safety for whom? Exploring Femonationalism and Care-Racism in Sweden, in: Women’s Studies International Forum, Nr. 68, 2018, 149–156.
- 6Grace Deason, Jill Greenlee, Carrie Langner: Mothers on the campaign trail: Implications of politicized motherhood for women in politics, in: Politics, Groups, and Identities, Bd. 3, Nr. 1, 2015, 133–148.
- 7Es existieren auch ältere Konzepte, z.B. Republican Motherhood im 18. Jahrhundert, der weißen amerikanischen Frauen nach der Revolutionsperiode eine gewisse Anerkennung brachte. Ebenfalls auf Mütterlichkeit wurde in der Progressive Era Bezug genommen, wenn es um Sozialreformen wie Hygiene, Anti-Alkohol, Anti-Prostitution und Seuchenbekämpfung ging. Vgl. Linda Kerber: Women of the Republic: Intellect and Ideology in Revolutionary America, Chapel Hill, North Carolina 2000, und Jan Wilson: The Women’s Joint Congressional Committee and the Politics of Maternalism, 1920-30, Champaign, Illinois 2010. Nach WWII allerdings wurde die Hausfrauenehe zur Norm und erst wieder durch den Second Wave Feminism herausgefordert.
- 8Mary Brennan: Wives, Mothers, and the Red Menace: Conservative Women and the Crusade against Communism, Boulder, Colorado 2008; Kristin Luker: Abortion and the Politics of Motherhood. Berkeley, California 1984.
- 9Die ebenfalls kinderreiche rechte Republikanerin Phyllis Schlafly hatte in den 70er- und 80er-Jahren erfolgreich die Ratifizierung des Equal Right Amendment (ERA) bekämpft. Kurz vor ihrem Tod im September 2016 hatte sie noch eine Wahlempfehlung für Donald Trump ausgesprochen. Amy Coney Barrett wurde in einigen Presseechos auf ihre wahrscheinliche Berufung zum Verfassungsgericht mit Schlafly und der erfolgreichen Fernsehserie verglichen.
- 10Amy Swerdlow: Women Strike for Peace. Traditional Motherhood and Radical Politics in the 1960s, Chicago 1993.
- 11Judith Warner: The New Momism, in: The New York Times Magazine, 29.10.2010, https://www.nytimes.com/2010/10/31/magazine/31FOB-wwln-t.html (22.10.2020).
- 12Deirdre Johnston, Debra Swanson: Invisible mothers. A Content Analysis of Motherhood Ideologies and Myths in Magazines, in: Sex Roles, Nr. 49, 2003, 29.
- 13Ange-Marie Hancock: The Politics of Disgust. The Public Identity of the Welfare Queen, New York 2004.
- 14Wenn die Richterin nach ihrer Religion gefragt wurde, konzentrierte man sich auf Glaubensinhalte und moralische Überzeugungen. Ebenso wichtig wäre gewesen, einen Zusammenhang zwischen religiösem Fundamentalismus, d.h. jedes Wort der Bibel als von Gott in direkt übermittelte heilige Wahrheit anzusehen, und der Rechtsdoktrin des ‹Originalismus› oder ‹Textualismus› zu untersuchen. Denn auch hier geht es um ein buchstäbliches Verständnis der Verfassung, wie sie von den Gründervätern geschrieben wurde. Der Anthropologe Vincent Crapanzano hat diese Verwandtschaft von fundamentalistischer Rechtsauffassung und Religion ‹Literalismus› genannt und argumentiert, dass die Rechtsphilosophie des Originalismus zu konservativen und rückwärtsgewandten Urteilen führen kann. Vgl. Vincent Crapanzano: Serving the Word: Literalism in America from the Pulpit to the Bench, New York 2000.
- 15Ein vollständiges Transkript von Palins Rede siehe http://www.p2012.org/photos10/palin051410spt.html, (18.10.2020).
- 16Ein vollständiges Transkript von Palins Rede siehe http://www.p2012.org/photos10/palin051410spt.html, (18.10.2020).
- 17 Ashley Mattheis: Shieldmaidens of Whiteness: (Alt) Maternalism and Women Recruiting for the Far/Alt-Right, in: Journal for Deradicalization, Nr. 17, 2017, 128–162, hier 139.
- 18Ebd. 99.
- 19Sonya Michel: Maternalism and Beyond, in: Maran van der Klein, Rebecca Plant u.a. (Hg.): Maternalism Reconsidered: Motherhood, Welfare and Social Policy in the Twentieth Century, New York 2012, 22–37, hier 24.
- 20Diese Auffassung war durchaus nicht einheitlich. Vor allem aus linker postkolonialer Perspektive wurde darauf hingewiesen, dass transnationale Adoptionen oft problematisch sind, einerseits wegen Prozeduren, mit denen diese Kinder erlangt werden können, und andererseits wegen der Traumata, welche die adoptierten Kinder mitbringen oder im Ankunftsland erleiden. Schwarze Kinder zu adoptieren sei nicht automatisch anti-rassistisch. Ein afroamerikanischer Professor aus Boston, Ibrahim X. Kendi, der 2019 das Buch How to Be an Antiracist veröffentlicht hatte, schreib, dass Amy Coney Barrett ein white colonizer sei, die/der ihre Schwarzen Kinder als ‹props› benütze. Natürlich rief diese Äußerung einen Shitstorm auf, die University of Boston wurde in rechter Cancel-Culture-Manier aufgefordert, den Professor zu entlassen. Dieser hat inzwischen den Tweet gelöscht. Die Universität von Boston hatte sich zum Redaktionsschluss dieses Artikels noch nicht geäußert. https://nypost.com/2020/09/28/bu-professor-suggests-amy-coney-barrett-is-a-white-colonizer/ (18.10.2020).
- 21Vgl. Traci C West: Disruptive Christian Ethics: When Racism and Women's Lives Matter, Louisville 2006, 60.
- 22Transkript des Senatshearings Tag 3, (siehe Zeitmarke 01:33:38), vgl. Amy Coney Barrett Senate Confirmation Hearing Day 3 Transcript, https://www.rev.com/blog/transcripts/amy-coney-barrett-senate-confirmation-hearing-day-3-transcript (28.10.2020).
- 23Laurel Elder, Steven Greene: The Myth of «Security Moms» and «NASCAR Dads». Parenthood, Political Stereotypes, and the 2004 Election, in: Social Science Quarterly, Bd. 1, Nr. 88, 2007, 1–19.
- 24William Frey: Melting Pot Suburbs. A Census 2000 Study of Suburban Diversity. Washington 2001.
- 25Der George-Floyd-Moment könnte wie das Lynching des Schwarzen Jugendlichen Emmett Till, weil er einer weißen Frau nachgepfiffen hat, zu einem ‹Kollektivsymbol› werden, der längere Nachwirkungen für das race-Bewusstsein der Gesamtgesellschaft haben kann. Zu Emmett Till vgl. Gabriele Dietze: Weiße Frauen in Bewegung. Genealogien und Konkurrenzen von Race-und Genderpolitiken, Bielefeld 2013, 348–351; zum Kollektivsymbol vgl. Jürgen Link: Kollektivsymbole und Mediendiskurse, in: Kulturrevolution Nr. 1, 6–21, 1982.
- 26Vgl. Adam Cohen: Supreme Inequality. The Supreme Court's Fifty-year Battle for a More Unjust America, New York 2020.
- 27Vgl. Toni Morrison (Hg.): Race-ing Justice, En-gendering Power. Essays on Anita Hill, Clarence Thomas, and the Construction of Social Reality, New York 1992; siehe auch: Gabriele Dietze: Weiße Frauen in Bewegung. Genealogien und Konkurrenzen von Race-und Genderpolitiken, Bielefeld 2013, 259–385.
- 28Adam Cohen: Supreme Inequality. The Supreme Court's Fifty-year Battle for a More Unjust America, New York 2020.
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