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Logo von GAAAP_ The Blog

Logo von GAAAP_ The Blog. Copyright: Jiré Emine Gözen

GAAAP_ The Blog

GAAAP_ The Blog

Editorial

7.11.2022

Es ist uns eine große Freude, den 2016 von Ulrike Bergermann ins Leben gerufenen und später von Kathrin Peters mitherausgegebenen Gender-Blog der Zeitschrift für Medienwissenschaft zu übernehmen! Wir krempeln ein bisschen um und führen dennoch fort.

Der Gender-Blog heißt von nun an GAAAP_ The Blog und adressiert damit qua Namen die intersektionalen Verschränkungen, denen sich die Beiträge widmen: Gender, Antirassismus und Antisemitismuskritik, Antiableismus, Antikapitalismus und Postkolonialität. Selbstverständlich nicht zwingend in dieser Reihenfolge und nicht unbedingt in dieser Ausschließlichkeit, aber immer geleitet von Fragen, Praktiken und Politiken der rassismus- und antisemitismuskritischen Geschlechterforschung, der intersektionalen Black Studies, ableismuskritischen Disability Studies, postkolonialen Theorien und Dekolonisierung der Gender Studies im Feld der Medien- und Kulturwissenschaft.

Das Nachdenken über die Neugestaltung hat seinen Ausgangspunkt in vielfältigen Leerstellen und Lücken genommen, die sich der Gender-Blog zur Aufgabe gemacht hatte zu adressieren und sichtbar zu machen. Dabei zeigt sich immer wieder, dass das Benennen von Leerstellen idealerweise vor allem eines ermöglicht: das Erahnen weiterer Lücken, mit denen es sich fortan sowohl gesellschaftlich und politisch als auch medienwissenschaftlich auseinanderzusetzen gilt. Gleichzeitig gilt es zu „alten Unterstrichen“ zurückzukehren, um sich der Illusion des Fortschritts zu stellen. Die andauernden Diskussionen rund um den Gender Gap verdeutlichen, wie sehr der Diskurs uns in die Vergangenheit einer Zeit zieht, die wir hofften mit dem Aufbruch ins 21. Jahrhundert hinter uns zu lassen.1 Also kehren wir zurück und entdecken die Linie, die den Unterstrich bildet, wieder neu. Dabei müssen wir uns auch selbstkritisch fragen, was wir damals – in den Gender (Media) Studies – verpasst haben zu bedenken und politisch zu etablieren. In diesem Sinne können und möchten wir weder beanspruchen noch behaupten, irgendetwas besser zu machen oder gar Leerstellen (rückwirkend) zu füllen. Vielmehr wollen wir den Verschiebungen innerhalb der Medienwissenschaften und den jüngst deutlich zur Artikulation gebrachten Anstößen zur selbstkritischen Auseinandersetzung der Gender (Media) Studies mit GAAAP_ The Blog Rechnung tragen.

Die Behauptung dabei mit GAAAP_ The Blog den Blog zu (re-)präsentieren reagiert – durchaus ironisch – auf rechtskonservative Darstellungsweisen der Gender Studies als Ideologie und größenwahnsinnige Disziplin. In dem Wissen darum, dass weder in der Kanonisierung noch in der Ausstattung und damit auch Anerkennung der intersektionalen Gender Media Studies maßgeblich etwas vorangegangen ist, soll auch diese Lücke durch den Unterstrich immer wieder adressiert werden. Denn der Unterstrich schafft Platz für Spekulation, die kritisch ist, weil sie sich um die sorgt, die in der Vergangenheit, die unsere Gegenwart ist, diskriminiert, kriminalisiert, ausgeschlossen und dehumanisiert wurden. Das hat den Nachteil, sich in der Gegenwart immer wieder mit vergangen geglaubtem wissenschaftlich-analytisch konfrontieren zu müssen, aber auch den Vorteil, Zukünfte in der Vergangenheit neu ausloten zu können.

Im Versuch einer solchen, sorgenden Spekulation mit der Lücke stellen wir das Programm des Blogs um. Zum Wochenstart laden wir zur Prokrastination ein. Jeden Montag posten wir im Wechsel der vier Kategorien „Check this out“, „Go there“, „Longer read“, „Take care“  einen Beitrag. Über Ideen, Einreichungen und Hinweise sind wir dankbar. Wir kommen aber auch gern auf euch zu! 😊

  • 1Steffen Herrmann schlug 2003 den Unterstrich als Möglichkeit einer geschlechtlichen Selbstpositionierung vor, https://arranca.org/ausgaben/aneignung-i/performing-the-gap.

Bevorzugte Zitationsweise

Gözen, Jiré Emine; Köppert, Katrin: GAAAP_ The Blog . Editorial (in English). In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, ZfM Online, GAAAP_ The Blog, , https://zfmedienwissenschaft.de/en/online/gaaap-blog/editorial.

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