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Open-Media-Studies-Blog

Digitale Medien und Methoden

Jennifer Eickelmann zu Diffraktion als Methode

18.4.2020

In unserem Beitrag Die Medienwissenschaft im Lichte ihrer methodischen Nachvollziehbarkeit haben wir (Laura Niebling, Felix Raczkowski, Maike Sarah Reinerth und Sven Stollfuß) dazu aufgerufen, über «gegenstandsbezogene Methoden und Ansätze» zu sprechen. Zur Vorbereitung auf das von uns in diesem Zusammenhang geplante Methoden-Handbuch Digitale Medien und als Beitrag zu einer offenen Methodendiskussion im Fach kuratieren wir in den kommenden Monaten eine Sonderreihe zu «Digitale Medien und Methoden» im Open-Media-Studies-Blog mit ‹Werkstattberichten› zu den in der medienwissenschaftlichen Forschung eingesetzten Methoden.

Im dritten Beitrag der Reihe schreibt Jennifer Eickelmann über ihre Erfahrungen mit einer diffraktiven Methode nach Haraway und Barad. Sie diskutiert die methodischen und interdisziplinären Herausforderungen am Beispiel eines Forschungsprojekts zu mediatisierter Missachtung und setzt sich mit den Interferenzmustern auseinander, die im Hate Speech-Diskurs zutage treten.

Zur Medialität von Hassreden

Als ich meine Arbeit zum Thema ‹Hassrede› in digitalen Öffentlichkeiten zwischen 2010 und 2012 begann, stand die Problemstellung noch nicht im Fokus öffentlicher Debatten. Donald J. Trump war noch nicht Präsident der Vereinigten Staaten, das Netzwerkdurchsetzungsgesetz gab es noch nicht, von Facebook-Löschzentren in Manila war noch nicht die Rede. Und doch deutete sich bereits an, dass die Frage, welche Verletzungsmacht Herabsetzungen in digitalen Öffentlichkeiten eigentlich beigemessen werden kann, künftig eine Kernfrage mit politischer Brisanz werden würde. Herabsetzungen, Diffamierungen und Drohungen (re)produzieren soziomediale Machtordnungen und Normativitäten: Der Begriff ‹Shitstorm› wurde im Jahr 2012 zum Anglizismus des Jahres ernannt. Beobachtbar war auch, dass digitale Teilöffentlichkeiten spezifische Sicht- und Sagbarkeitsregime darstellten, die ebensolche Artikulationen mitherstellten und dass die Frage nach der Materialität eben jener Adressierungen mit gesellschaftspolitischen Herausforderungen einherging. Die öffentliche Debatte verharrte dabei nicht selten in einfachen, dualistischen Gegenüberstellungen (z. B. Hassrede vs. Redefreiheit, oder Virtualität vs. Realität) und fragte häufig in nicht zuletzt anthropozentrischen wie pathologisierenden Diskursen danach, welche Menschen(-typen) denn eigentlich zu so etwas in der Lage seien. Der Zusammenhang mit diversen soziomedialen Kategorien war deutlich sichtbar: Insbesondere feministische Aktivitäten bzw. als abweichend deklassierte Subjektentwürfe unterlagen medientechnologisch bedingten Maßregelungen und reproduzierten so historisch gewachsene Ungleichheits- und Machtverhältnisse. Entsprechend ging es darum, die Normativität und Materialität ebensolcher Artikulationen gender- und medientheoretisch zu konzeptualisieren, um so die Medialität des Phänomens sowie ihre subjektivierende und destruktive Macht in den Blick zu nehmen.

Perspektivische Anknüpfungen an Judith Butler

Dennoch: Die Grundproblematik der Frage «Ist das noch Redefreiheit oder schon Hass und Gewalt?» und ihre politische Dimension war keineswegs neu und wurde bereits in Judith Butlers Buch Haß spricht. Zur Politik des Performativen kritisch diskutiert und für die Frage der Konstitution bzw. Destruktion von Subjektivität samt ihrer Körperlichkeit produktiv gemacht. In Anlehnung an Louis Althusser argumentiert Butler, dass dem Akt der Anrufung (Interpellation) eine zentrale Stellung im Subjektivationsgeschehen zukommt. Der «benennende Ruf»1 ist bei Butler Teil eines ständigen Erzeugungsprozesses des Angesprochen-Werdens, des Ansprechens, aber auch des Sich-Selbst-Sprechens.2 Netzbasierte Adressierungen können so als produktive Prozesse der Subjektwerdung im Kontext von Anerkennungsordnungen beschrieben werden. Gleichzeitig können, Butler folgend, Akte der Adressierung destruktive Wirksamkeiten entfalten. Begriffliche Herausforderungen ergeben sich in diesem Kontext nicht zuletzt vor dem Hintergrund der feministischen Theorie: So hat Butler darauf hingewiesen, dass die normative Vereindeutigung von Herabsetzungen und Diffamierungen ein zentrales politisches Potenzial negiert, nämlich, dass Akte der Adressierung ihre Verfehlung stets mit sich führen und daher nicht in ihrer Bedeutung a priori bestimmt werden können, sondern von ihrer Effektivität her gedacht werden müssen. Der Hate Speech-Diskurs zeichnet sich dagegen durch die Problematik aus, dass als Diffamierung definierte Artikulationen per se als Gewalt bestimmt werden: Adressierte werden zu Opfern, Adressierende zu Täter_innen. Vor dem Hintergrund, dass insbesondere von historisch gewachsenen Geschlechterregimes abweichende Subjektentwürfe beleidigend und bedrohend angerufen werden – und zwar nicht zuletzt in Verknüpfung mit rassistischen Adressierungen – ist also die Frage nach Widerständigkeit eine zentrale, und zwar sowohl gendertheoretisch wie politisch.

Der Begriff ‹Hate Speech› bot mir also keinen Zugang zum Phänomenbereich, da die Arbeit beabsichtigte, dualistische Gegenüberstellung zum Gegenstand zu machen und eben nicht zu reproduzieren. Eine weitere methodologische Herausforderung bestand darin, dass die Medialität von Internettechnologien, die Spezifika des Digitalen sowie die Phantasmen, die sich konkret an ebenjene heften, als konstitutive Aspekte Berücksichtigung finden mussten. Eine begriffliche Erweiterung des Butler’schen Instrumentariums war also notwendig, da sich diffamierende Artikulationen in digitalen Teilöffentlichkeiten von Facebook und Twitter bis hin zu Reddit und 4chan längst als technologisch, ökonomisch sowie staatspolitisch bedingtes, multimodales Adressierungsgeschehen darstellten.

Method(olog)ische Erweiterungen unter Rekurs auf Haraway und Barad

Die Frage ist also, wie sich die Materialität der Missachtungen konzeptualisieren lässt, sprich welche materiale Effektivität digitalen Adressierungen zugeschrieben werden kann und welche nicht. Hier scheint eine begriffliche und damit auch methodologische Erweiterung in kritischer Auseinandersetzung mit den Arbeiten von Karen Barad im Kontext des New Materialism sowie den Arbeiten Donna J. Haraways sinnvoll, um den Arbeitsbegriff der mediatisierten Missachtung zu entwickeln. Mediatisierte Missachtung artikuliert sich mithilfe unterschiedlicher Formen der Zurückweisung und Herabsetzung, wobei Ausschlüsse produziert werden, die wiederum den Möglichkeitsraum für (Über-)Lebensfähigkeit begrenzen. Dabei handelt es sich unweigerlich um medientechnologisch bedingte Adressierungen, die als existenzielle Bedrohung für Subjekte im Spannungsfeld von Realität und Virtualität wirksam werden (können). Performativitätstheoretisch gedacht – und in Abgrenzung zu ‹Hate Speech›-Diskursen – wurzelt die Gewalt nicht in der Adressierung selbst, sondern sie ereignet sich im Kontext spezifischer digitaler Teilöffentlichkeiten, die als Schauplätze der Macht fungieren. Das bedrohliche Moment lässt sich so betrachtet als Interferenzmuster technologischer, ökonomischer wie auch (staats)politischer diskursiver Formationen wie Infrastrukturen darstellen, die stets im Werden sind und immer schon eine Geschichte haben. So konzipiert, tragen sie ihr Scheitern immer mit sich, woraus sich nicht zuletzt ein politisches Potenzial ergibt.3

Damit ist ein wichtiger methodischer Schritt getan, da diese Begriffsarbeit auch die Perspektivierung anleitet. Allerdings ist meine Arbeit zwar in der Medienwissenschaft verankert, aber vor einem interdisziplinären Hintergrund, durch das Studium der Gender Studies und einer parallelen, d.h. auch institutionellen, Einbettung in der Soziologie entstanden. In diesem Kontext stellte sich mir kein Gefühl der methodologischen, geschweige denn methodischen, Klärung ein. Dieses Unbehagen lässt sich besser nachvollziehen, führt man sich vor Augen, dass sich das Verhältnis von Sozial- und Medienwissenschaft bzw. Gesellschafts- und Medientheorie historisch durch nicht unerhebliche Abgrenzungsprozesse ausgezeichnet.4 Die wohl wirkmächtigsten Abgrenzungen stehen zum einen in engem Zusammenhang mit der Subjektfrage und zum anderen mit jener der Methodenfrage. Während in soziologischen Debatten (im deutschsprachigen Raum) häufig die «prozedurale Legitimation» im Vordergrund steht und entsprechenden Explikationsdruck erzeugt, betonen medienwissenschaftliche Debatten insbesondere die Produktivität von Theorien und Begriffen. Dabei handelt es sich hierbei ebenso um Methodendebatten. Ausgehend davon, dass Theorien und Methoden nicht voneinander zu trennen sind, rückt der Topos ‹Methode› vielmehr als Projektionsfläche disziplinärer (De-)Legitimationsstrategien in den Blick. So gilt es, Zwischenräume als Möglichkeitsräume ausfindig zu machen. Und dennoch: Die Besetzung von Räumen erfordert Positionierungen. Vor diesem Hintergrund scheint es mir unabdingbar, die Methodenfrage als solche explizit zu benennen, die Trennung von Theorie und Methode zu problematisieren und einen theoretisch situierten und methodologisch rückgebundenen Zugang zu einer Empirie zu finden, der notwendigerweise die Prozesshaftigkeit des Empirischen betont.

Diffraktion: Von Interferenzen und Grenzziehungen

Die von Donna J. Haraway vorgeschlagene und von Karen Barad aufgenommene Metapher der Diffraktion ist deswegen fruchtbar, weil sie eine Perspektivierung, wie sie im Begriff der ‹mediatisierten Missachtung› angelegt ist, konkretisiert und plausibilisiert. Da es sich um einen dekonstruktivistisch orientierten, dualismuskritischen Ansatz handelt, dient er nicht lediglich dazu, Phänomenbereiche zu spezifizieren und darzustellen, sondern disziplinäre Grenzziehungen zu verstehen und mit ihnen verbindend umzugehen. Und so zeigt sich: Eine Methode kann (und muss) mehr sein als «prozedurale Legitimation». Was aber genau ist mit Diffraktion gemeint?

Mit dem Begriff der Diffraktion hat Donna J. Haraway eine repräsentationskritische Heuristik vorgeschlagen, die zuvorderst als Haltung und weniger als konkrete Verfahrensweise zu verstehen ist.5 Die Heuristik der Diffraktion ist der Optik entlehnt und meint die Beugung von Wellen: Fällt beispielsweise weißes Licht auf eine CD, brechen die Rillen auf der CD-Oberfläche die Lichtwellen und es entsteht das sogenannte Interferenzmuster. Die CD wird als Beugungsgitter wirksam, das weiße Licht wird aufgefächert und letztlich als Interferenz-Effekt ‹entlarvt›. Vermeintliche Eindeutigkeiten, wie die Evidenz weißen Lichts, werden als Effekte von Verhältnissen und Überlagerungen sichtbar. Prozesse der Vereindeutigung und (dualistischen) Differenzproduktion können so in Hinblick auf ihr Werden im Kontext multipler Verschränkungen gedacht werden. Karen Barad hat hierfür den Begriff des ‹Agentiellen Schnitts› vorgeschlagen, der die Inkraftsetzung von Grenzen fasst und dabei betont, dass es sich unweigerlich um diskursiv-materielle Konfigurationen handelt, die ebensolche ‹Schnitte› mitherstellen.6 Diese diskursiv-materiellen Konfigurationen beschreibt Barad als ‹Intraaktionen›. Digitale Medien geraten auf dieser Grundlage als Interferenzmuster in den Blick: durch relationale und genealogische Verbindungen von Medientechnologien, Subjektivitäten, Wissen sowie ökonomischen und (staats-)politisch rückgebundenen Diskursen wie Infrastrukturen. Dabei entfaltet die Methode der Diffraktion ihre Produktivität insbesondere in der Überwindung von Dualismen wie Diskursivität/Materialität; Virtualität/Realität, Mensch/Technologie usw. Diffraktive Forschungsdesigns setzen mit der grundsätzlichen Relationalität sowie Spektralität des Werdens an, auf dessen Grundlage sich Grenzziehungsprozesse erst ereignen. Zentral ist, dass die Methode der Diffraktion nicht daran orientiert ist, etwas abzubilden, wie in der Metapher des Spiegels, sondern dass sie sich notwendigerweise von ihrem Gegenstand distanzieren muss. Diffraktive Forschungsdesigns zielen auf Perspektivierungen von Phänomenen ab, die in ihrer Multidimensionalität, Situiertheit und Partialität sichtbar werden. Es geht um wechselseitige Bedingtheiten, Verschränkungen und Überlagerungen sowie um konstitutive Widersprüche, die zwar zu situieren, nicht aber aufzulösen sind.

Grenzgänge und ihre Herausforderungen

Methodisch besonders produktiv und gleichsam herausfordernd ist der Barad’sche Begriff des Apparates, der als Konstitutivum des prozesshaften Werdens von Phänomenen angelegt und damit in die Methodologie der Diffraktion eingebettet ist.

Die Abgrenzbarkeit einzelner Verweisungsebenen in Frage zu stellen bedeutet nicht, auf die Produktion von Grenzen verzichten zu können. Die Frage nach den Grenzen des Apparats, welche Geschichten zur Erscheinung kommen, welche Referenzen angeführt werden, welches Material überhaupt zugrunde gelegt wird, bleibt. Die in der Soziologie übliche Trennung von Erhebung und Auswertung wird hierbei ad absurdum geführt, wobei unklar bleibt, welches Material wie miteinander in Bezug gesetzt werden kann und soll. Das bedeutet eine Öffnung, die genauso haltlos wie produktiv sein kann.

Im Kontext des ‹Hate Speech›-Diskurses ist die Herausforderung, auch jenes in den Blick zu nehmen, was unter Umständen im Laufe des Prozesses unsichtbar gemacht wird. Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz war noch nicht in Kraft getreten und dennoch wurden Adressierungen in einigen Fällen umgehend gelöscht. Die Thematisierung dieser Unsichtbarmachung durch Löschungen bzw. Unsichtbarmachungen als Problem der Unthematisierbarkeit ist Teil meiner Arbeit. Es erfordert ein Vorgehen, dass die Temporalität der Adressierung mitberücksichtigt: Screenshots sind unabdingbar, die waybackmachine ebenso. Partialität und Digitalität gehen hier unweigerlich miteinander zusammen. Im Laufe diffraktiver Fallanalysen, die mediatisierte Missachtungen auf eine spezifische, diffraktive Art und Weise zur Darstellung bringen, zeigt sich, dass es gar nicht so sehr auf einzelne Adressierungen ankommt, um die Frage nach der Verletzungsmacht medien- und subjektivationstheoretisch diskutieren zu können. Während die Aspekte ‹Fallauswahl› und ‹Grenzen des Falls› ein bereits vieldiskutiertes Thema in der empirischen Sozialforschung darstellen, lehrt die Methode der Diffraktion zuvorderst den kritischen Umgang mit ebenjenen Festsetzungen. Das bedeutet: Grenzen müssen gezogen werden, das passiert ohnehin, allerdings muss die Frage, wo ebenjene verlaufen können und sollen, immer wieder neu justiert und beantwortet werden. Barad schreibt:

Und sie sind nicht nur Anordnungen, die Nicht-Menschen sowie Menschen umfassen. Apparate sind vielmehr spezifische materielle Rekonfigurationen der Welt, die nicht bloß in der Zeit entstehen, sondern schrittweise die Raumzeit-Materie als Teil der fortlaufenden dynamischen Kraft des Werdens rekonfigurieren.7

Die Produktivität der Method(ologi)e der Diffraktion entfaltet sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Allgegenwärtigkeit des Digitalen, da die Differenz von Realität und Virtualität bzw. Fiktionalität immer deutlicher als politisch relevante Differenz in den Blick rückt. Forschungspraktisch muss die bloße Reproduktion ebenjener Differenz allerdings notwendigerweise als Engführung erscheinen, die der Digitalität des Lebens und Denkens insgesamt kaum gerecht wird. Mithilfe einer Haltung, die an die Metaphorik der Diffraktion angelehnt ist, können hingegen die Verschränkungen von Diskursivität und Materialität, Realität und Fiktionalität sowie ihr konstitutiver Zusammenhang mit diversen soziomedialen Kategorien darstellbar gemacht werden.

Ausblick

Eine diffraktive Methodologie grenzt sich von den Annahmen evidenzbasierter Forschung ab, die den Annahmen der Newton’schen Physik und damit auch einer Vielzahl empirischer Forschungslogiken entsprechen. Darüber hinaus können diffraktive Forschungsdesigns insofern als Überwindung des methodologischen Individualismus verstanden werden, als sie unweigerlich an der Dezentrierung des Subjekts beteiligt sind. Damit leisten sie nicht zuletzt einen wichtigen Beitrag zu differenz- und machtsensiblen, sympoietisch ausgerichteten Kulturtheorien. Diese wiederum können einen verbindenden Beitrag zu einem interdisziplinären Spannungsfeld zwischen Sozial- und Medienwissenschaften leisten. Das Durch-einander-hindurch-betrachten wird zum Gestus einer Perspektivierung, die nicht zuletzt Darstellungen jenseits der Zentrierung einzelner Relata wählt. Da die ‹Methodendebatte› als solche in der Soziologie bereits sehr viel länger geführt wird, scheint mir ein kritisches, nicht affirmatives, Durch-einander-hindurch-betrachten weiterer, multiperspektivischer Zugänge überaus produktiv, schließlich fordert die Methodologie selbst dazu auf, Verbindungen einzugehen. Weitere Anknüpfungspunkte könnten ‹methodenplurale Forschung› innerhalb der qualitativen Forschung, diffraktive Ethnografie sowie praxistheoretische Zugänge sein.8

Letztlich: Da es sich um eine Verfahrensweise handelt, die ohne gesetzte Begrenzungen auskommt, hat sich als fruchtbar erwiesen, die optische Metapher als Leitbild in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen ernst zu nehmen: «Diffraction is a mapping of interference, not of replication, reflection, or reproduction».9

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Light dispersion conceptual by Lucas Vieira

  • 1Judith Butler: Haß spricht. Zur Politik des Performativen, Frankfurt / M. 2006, 15.
  • 2Judith Butler: Kritik der ethischen Gewalt, Frankfurt / M. 2014, 111.
  • 3Jennifer Eickelmann: «Hate Speech» und Verletzbarkeit im digitalen Zeitalter. Phänomene mediatisierter Missachtung aus Perspektive der Gender Media Studies, Bielefeld 2017, 22.
  • 4Vgl. Andreas Reckwitz: Subjekt, Bielefeld 2008, 106f.
  • 5Vgl. Donna J. Haraway: Modest_Witness@Second_Millennium. FemaleMan©_Meets_OncoMouse™. Feminism and Technoscience, New York/ London 1997, 268.
  • 6Vgl. Karen Barad: Agentieller Realismus, Frankfurt / M. 2012, 90.
  • 7Ebd.
  • 8Vgl. Nicole Burzan: Methodenplurale Forschung. Chancen und Probleme von Mixed Methods, Weinheim 2016; Elias Mellander, Andréa Wiszmeg: Interfering with others. Re-configuring Ethnography as a Diffractive Practice, in: Kulturstudier 1, 2016, 93-115; Susanne Völker: «Cutting Together/Apart» – Impulses from Karen Barad’s Feminist Materialism for a Relational Sociology, in: Ulrike Tikvah Kissmann, Jost van Loon (Hg.): Discussing New Materialism. Methodological Implications for the Study of Materialities, Wiesbaden 2019, 87-106.
  • 9Donna J. Haraway: The Promises of Monsters: A Regenerative Politics for Inappropriate/d Others, in: Kawrence Grossberg, Cary Nelson, Paula A. Treichler (Hg.): Cultural Studies, London 1992, 295-337.

Bevorzugte Zitationsweise

Eickelmann, Jennifer: Digitale Medien und Methoden. Jennifer Eickelmann zu Diffraktion als Methode. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, ZfM Online, Open-Media-Studies-Blog, , https://zfmedienwissenschaft.de/online/digitale-medien-und-methoden.

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