Erfurt dekolonisieren
Abstract (Deutsch)
Städtische Räume in Deutschland zeigen noch heute zahlreiche Spuren und Einschreibungen aus der Zeit der deutschen Kolonialgeschichte. Das zivilgesellschaftliche Netzwerk zur Dekolonisierung der Erinnerungskultur unternimmt im Zusammenschluss mit Vereinen wie der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) seit einigen Jahren die Aufarbeitung des kolonialen Erbes in deutschen Städten. Teil des Netzwerks ist auch die Initiative Decolonize Erfurt, die sich mit lokalen Ausprägungen und Besonderheiten der Kolonialgeschichte und deren Fortwirken in der Gegenwart der Stadt beschäftigt. Mitglieder von Decolonize Erfurt haben im Wintersemester 2018/19 ein fächerübergreifendes Seminar an der Universität Erfurt initiiert, in dem ein dekolonialer Stadtrundgang sowie die Ausstellung «Kolonialismus in Erfurt, 1503 bis heute» entwickelt wurden. Wir trafen Mirjam Elomda von der ISD Thüringen, Cécile Stehrenberger und Urs Lindner von Decolonize Erfurt sowie Viviann Moana Wilmot, die in beiden Gruppen mitgewirkt hat, und sprachen mit ihnen über Grenzen und Potenziale des dekolonialen Stadtrundgangs für antirassistische Arbeit, Zeitlichkeiten und Sichtbarmachung von Kolonialität und über migrantische Erfahrungen im ostdeutschen Kontext. Das Gespräch führten wir am selben Tag, an dem die Akteur_innen auch zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit der Erfurter Stadtverwaltung eingeladen waren.
Die längere Version des Interviews ist hier als Web-Extra verfügbar.
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