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Foto von Finn Hackshaw auf Unsplash

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Open-Media-Studies-Blog

Potentiale und Grenzen von Open Educational Resources (OER): Diskutiert am Beispiel von zwei Kursen im Bereich der Geschlechter- und Intersektionalitätsforschung (Einleitung)

Isabel Collien, Inga Nüthen und Maike Sarah Reinerth: Was bleibt, wenn eine* den Glitzer abkratzt?

10.4.2019

«Lehr-, Lern- und Forschungsressourcen in Form jeden Mediums, digital oder anderweitig, die gemeinfrei sind oder unter einer offenen Lizenz veröffentlicht wurden, welche den kostenlosen Zugang sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Andere ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen erlaubt. Das Prinzip der offenen Lizenzierung bewegt sich innerhalb des bestehenden Rahmens des Urheberrechts, wie er durch einschlägige internationale Abkommen festgelegt ist, und respektiert die Urheberschaft an einem Werk.»1
(OER-Definition der UNESCO)

Digitalisierung ist seit den 2000er Jahren ein zunehmend gehyptes Thema an Hochschulen, an das viele Hoffnungen und Erwartungen geknüpft werden. Im Bereich der Hochschullehre werden unter dem Stichwort E-Learning ganz verschiedene Formate als innovativ diskutiert, so auch Open Educational Resources. OER sind offene Bildungsressourcen, die unter einer Creative-Commons-Lizenz stehen. Ihnen charakteristisch ist, dass sie kostenlos zugänglich sind und, je nach Lizenz, in unterschiedlichem Umfang weiterbearbeitet, verbreitet und geteilt werden. Besonders in ihrer digitalen Form gewinnen OER in den letzten Jahren an Hochschulen an Bedeutung. Für digitale OER wird mit dem Verweis auf eine innovative Hochschuldidaktik, Qualitätssteigerung in der Lehre und einen Marketingeffekt beim Bemühen um neue Studierende geworben. Darüber hinaus sollen sie «personalisiertes Lernen in Zeiten von hohem Studierendenandrang» ermöglichen und «passgenaue Angebote bieten».2  Ihnen wird das Potenzial zugesprochen, Personen unterschiedlicher sozialer, geografischer und ethnischer Herkunft, verschiedenen Alters und Geschlechts, mit und ohne körperliche oder geistige Beeinträchtigung zu adressieren, zu selbstgesteuerter Information anzuregen und durch Lernprozesse zu emanzipieren. Da OER keine statischen Produkte sind, sondern potentiell technisch wie inhaltlich verändert und erweitert werden können, gelten sie auch als besonders nachhaltige Lehr-Lernmethoden.

Doch ist das wirklich alles so einfach? Halten OER was sie versprechen? Und vor welchen Herausforderungen stehen OER-Produzierende bei der Umsetzung? In einer Serie von drei Blogbeiträgen beschäftigen wir uns mit den Potenzialen und Grenzen von OER, insbesondere im Hinblick auf diversitätssensible Angebote und Themen der intersektionalen Geschlechterforschung. Für diese Bereiche scheinen sich OER besonders zu eignen, unter anderem weil sie ein breiteres Publikum für Themen jenseits des klassischen Bildungskanons sensibilisieren und marginalisierte Perspektiven sichtbar machen können. Zugleich sind OER zu Gender und Diversity mit bestimmten Erwartungen und Herausforderungen konfrontiert, anhand derer sich zentrale Probleme des aktuellen Diskurses um offene, digitale Bildung zuspitzen lassen. Denn ob das Internet grundsätzlich zur Egalisierung sozialer und gesellschaftlicher Unterschiede in Kommunikations- und damit auch in Bildungsprozessen führt, ist nach wie vor höchst umstritten.3 Ein Ziel unserer Beiträge ist, eine Reflexionsgrundlage für all jene anzubieten, die eine OER planen – im Kontext von Gender Studies, Antidiskriminierung und Chancengerechtigkeit, aber auch darüber hinaus. Denn der Hype um digitale Lehre kann – bei aller Kritik – nicht ignoriert, aber durchaus gestaltet werden. Wir greifen dafür auf unsere Erfahrungen bei der Planung und Umsetzung von OER-Kursen im Rahmen der Hamburg Open Online University (HOOU) zurück4  und haben drei Schwerpunkte gesetzt, die unabhängig voneinander, aber auch als zusammenhängender Text gelesen werden können: 

0. Einleitung
1. Medialität
2. Teilhabe und Barrieren 
3. Ressourcen und Nachhaltigkeit

Bevorzugte Zitationsweise

Collien, Isabel; Nüthen, Inga; Reinerth, Maike Sarah: Potentiale und Grenzen von Open Educational Resources (OER): Diskutiert am Beispiel von zwei Kursen im Bereich der Geschlechter- und Intersektionalitätsforschung (Einleitung). Isabel Collien, Inga Nüthen und Maike Sarah Reinerth: Was bleibt, wenn eine* den Glitzer abkratzt?. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, ZfM Online, Open-Media-Studies-Blog, , https://zfmedienwissenschaft.de/online/potentiale-und-grenzen-von-open-educational-resources-oer-diskutiert-am-beispiel-von-zwei-0.

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