Trauer medial denken
Die Sorge um den Anderen im militanten Dokumentarfilm der 1970er Jahre
Abstract (Deutsch)
Der Aufsatz untersucht die Geschichte linksradikaler filmischer Militanz im Italien der 1970er Jahre aus der Perspektive der Trauer. Die Pflege des Andenkens an eines verlorenen Anderen verbindet sich mit der Möglichkeit, das körperliche Leben in seiner Verwundbarkeit und seinem Ausgesetztsein sichtbar zu machen, und wird somit als eine Erfahrung lesbar, die an ein feministisches Denken der Sorge, insbesondere in seiner ethischen Facette der ‹Sorge um den Anderen›, anknüpft. Der Bezug zum Anderen wird sowohl feministisch perspektiviert als auch medientheoretisch reflektiert: Die Verwendung von Fremdmaterial, vor allem von Pressefotografien, nimmt als zentrales Merkmal militanter Dokumentarfilme die Trauer als Figur interner Alterität medial vorweg.
Abstract (English)
Mourning in the Media: Care of the Other in Militant Documentaries of the 1970s
This paper investigates the history of radical left militancy in Italy in the 1970s from the perspective of mourning. Grief holds the possibility of apprehending the fundamental vulnerability and sociality of embodied life—an experience tied to feminist thinking on the question of «care», especially in its ethical dimension as «care for the other». Along with a feminist approach, this paper also suggests a media-theoretical reading: the fundamental otherness in the process of mourning is reflected on a film-aesthetic level by the presence of found footage material (in particular press photographs) that is a central feature of most militant documentary films of the time.
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