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Presidential Debate

Final Presidential Debate at Belmont University, moderated by Kristen Welker - Nashville, TN, October 22, 2020, Photo: Adam Schultz, Flickr

GAAAP_ The Blog

Corona und der Präsident

Trumps Verlautbarungspolitik – eine Genre-Lektüre

6.10.2020

Der Präsident der Vereinigten Staaten, Donald J. Trump, ist mit Covid 19 infiziert. Er hat sich zunächst in die oberen Gemächer des Weißen Hauses zurückgezogen und ist dann ins Krankenhaus verlegt worden. Er hat angekündigt, er würde die Regierungsgeschäfte fortführen. Donald Trump war früh, früher als die meisten, über die Verbreitungsart des Virus informiert.1 Er entschied, dieses Wissen nicht weiterzugeben, weil er, in seinen Worten, keine Panik erzeugen wolle. In unzähligen öffentlichen Erklärungen verharmloste er Corona, wies Gouverneure an, ihre Staaten zu öffnen, weigerte sich, eine Maske zu tragen und ermutigte seine Anhänger_innen es ihm nachzutun. Insofern kann auch ein angesteckter oder erkrankter Präsident nicht aus der persönlichen Verantwortung entlassen werden. Er hatte versäumt, seine Mitbürger_innen vor Corona zu schützen. Gegenstand der folgenden Überlegungen sind die Verlautbarungsformate, mit denen der Präsident der Bevölkerung sein inkompetentes oder kontraproduktives Corona-Management vermittelt hat. Das waren hauptsächlich die so genannten Corona-Briefings im Weißen Haus und zuletzt die Wahlkampfdebatte gegen den Demokraten Joe Biden, welche das Coronavirus auf der Tagesordnung hatten.      

Genre-Bruch als Genre

US-amerikanische Pressekonferenzen im Weißen Haus und Debatten von Präsidentschaftskandidaten folgten bislang zwar historisch wandelbaren, aber bestimmten, Formatregeln. Eine davon war eine gewisse Zivilität, bei der man auch bei äußerst kontroversen Inhalten die – wie man so sagt – ‹Form wahrt›. Niemals zuvor hatte ein Präsident eine asiatisch-amerikanische Journalistin als ‹unartig› (nasty) tituliert oder hatte den Raum verlassen, anstatt eine gestellte Frage zu beantworten. Niemals zuvor hatte ein Präsidentschaftskandidat bei einer Debatte den Intimitätsabstand dermaßen unterschritten, dass die Kontrahentin buchstäblich seinen Atem im Nacken spüren konnte, wie er es mit Hillary Clinton getan hatte. Und niemals zuvor hatte ein Kandidat eine_n Gegner_in dermaßen oft unterbrochen und angeschrien, dass die Organisator_innen laut darüber nachdachten, den Moderator_innen zu erlauben, das Mikrophon abzuschalten, wie bei der Debatte im September 2020.

Die übliche Reaktion einer Anti-Trump-Öffentlichkeit auf solche Regelbrüche ist Empörung ob der Unhöflichkeit, Verachtung gegenüber dem Amateurpolitiker und bestenfalls Amüsement darüber, dass er sich angeblich lächerlich gemacht habe. Nichts davon ist politisch effektiv in dem Sinne, dass es Trump-Fans beeindrucken könnte. Die liberalen Medien verbreiten die Haltung, dass, wenn man nur genug kommentiert, denunziert, fact-checkt, sich ganz von selbst die Einsicht in die Unfähigkeit und Verschlagenheit des Präsidenten einstellen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Der Regelbruch gehört mitsamt der eingepreisten Empörung zum Gesamtkunstwerk der Verlautbarung à la Trump. Man könnte auch von einem neuen Genre des kalkulierten Genrebruchs sprechen, das aufgeführt wird, dem ‹common man› zu signalisieren, dass die Attituden eines tyrannischen Familienpatriarchen auch auf höchster Ebene Akzeptanz finden. «Der spricht meine Sprache», zitiert die Süddeutsche Zeitung einen Trump-Unterstützer aus Pennsylvania, nachdem er die Debatte angeschaut hat.2 Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sich bei Wahlvorhersagen ein großer Gender-Gap auftut. Sogar Mormoninnen, die eher für die Wertschätzung väterlicher Autorität bekannt sind, fallen von Trump ab und gefährden damit seine möglichen Wahlsiege in Utah, Nevada und Arizona.3

I – Trump Genres

The Law of Genre

Presse-Konferenzen oder -Briefings sind ein eigenes Genre. Sie folgen bestimmten Regeln und Formatsetzungen, können aber komplett unterschiedliche Ziele anstreben. Das war z. B. an den Pressekonferenzen von Angela Merkel und Donald Trump zur Corona-Krise zu studieren. Während Erstere an die Verantwortung der Einzelnen appellierte, notwendige Einschränkungen mitzutragen, machte Letzterer Wahlkampf, verharmloste das Virus und sabotierte Maßnahmen, weil er glaubte (und glaubt), sonst seiner Wiederwahl zu schaden. Als Genre haben Pressekonferenzen darüber hinaus das Charakteristikum, dass sie narrativ sind. Das heißt sie versuchen dem Publikum eine Geschichte zu vermitteln, die Sinn stiftet, mit der es leben kann. Die Geschichte kommt als ‹Information› daher, womit eine objektive Aura erzeugt wird. Angesichts der Veränderungen im Corona-Wissen und der Neuinterpretation von Daten kommt es auf immer wieder neue gute Geschichten an, um die Bevölkerung ‹mitzunehmen›.

Narrative Genres sind Bühnen, auf denen verunsichernde Elemente des Lebens, der Weltwahrnehmung und der politischen Verhältnisse verarbeitet werden. Sie bieten unterschiedliche Rahmungen an, in denen verschiedene gesellschaftliche Krisen mit «fiktionalem Probehandeln» bearbeitet und einer Lösung zugeführt werden können.4 Der konventionalisierte Charakter von Genres strukturiert den Rezeptionsprozess als wiedererkennbares gesellschaftliches Selbstvergewisserungsritual. Genres können sich historisch erledigen, weil die Problemlagen, die sie verarbeitet haben, verschwinden. So sind in den 1940er Jahren mit der Gestalt der femme fatale im film noir oder in der hard-noiled novel Ängste vor dem Erstarken der Frauen im WW2 verarbeitet worden. In den 1950ern wurden sie wieder domestiziert, heim an den Herd geholt, und film noir verschwand. Genres können aber auch, obwohl ‹erledigt›, bestehen bleiben,5 weil sie eine politische Funktion erfüllen. Der Blockbuster Gone with the Wind (1939) war ein Versuch, die Weißen des Nordens und Südens nach dem Bürgerkrieg zu versöhnen.6 Mit der Civil-Rights-Bewegung wurde klar, dass die Versöhnung noch eine dritte Gruppe hätte einschließen müssen, die afroamerikanische Bevölkerung. Und Gone with the Wind konnte daraufhin als nostalgisch reaktionäres Südstaatendrama erkannt werden. 2020 wurde es im Zusammenhang mit den Black-Lives-Matter-Demonstrationen vom Streaming Dienst HBO wegen Rassismus entfernt und war erst mit einem antirassistischen Kommentar versehen wieder abrufbar.7   

Bestehende Genres können – taucht eine besondere historische Beunruhigung auf –erweitert werden. Es können sich neue Genres formen, und Genres können ihre Fesseln sprengen und andere Wirklichkeitsfragmente in ihr Drama aufnehmen. Personen des öffentlichen Lebens können selbst ‹generisch› werden. Man denke daran, dass Frankreichs Nationalsymbol ‹Marianne›, das in allen Rathäusern steht, in gewissen Zeitabständen das jeweils beliebteste Schauspielerinnengesicht der Epoche beigeordnet wurde, etwa 1968 Brigitte Bardot, 1987 Catherine Deneuve und seit 2012 Sophie Marceau. Donald Trump ist bereits aus mehreren Perspektiven als populärkulturelle Figuration und Ereignis – als ‹POPulimus›, ‹Opulism› oder als ‹Trump-Show› – bezeichnet und damit generisch geworden.8 Er war vor seiner Präsidentschaft Veranstalter der Miss Universum Pageants und Promoter, Akteur und Vehikel von Wrestling Shows, von denen zwei in seinen Atlantic City Casinos veranstaltet wurden.

Wrestling a problem away

Es fällt auf, dass Trump mit Genres in Verbindung gebracht wird, die sich durch verschärften Wettbewerb auszeichnen. Physisch am brutalsten zeigte sich das gewiss in Wrestling Shows, wo die Konkurrenten sich gegenseitig ostentativ unfair traktieren und geräuschvoll auf die Planken schmettern. Interessant ist jedoch auch, dass trotz scheinbarer Gewaltexzesse Publikum und Kämpfer Bescheid wissen, dass die Tricks abgesprochen und die Sieger vorher festgelegt sind. Die Kulturwissenschaftlerin Sharon Mazner schließt daraus für die presidential show: «the unreal violence of the game [is] now the all too real brutality of the current regime.»9 Eine spezifische Szene aus den Wrestling-Wettbewerben sollte Eingang in Trumps Kampf mit der Presse während seiner Präsidentschaft finden. In dem so genannten «Battle of Billionaires» inszenierten sich Trump und der Promotor der WWE (World Wrestling Entertainment) Vince MacMahon als Gegner, deren Athleten stellvertretend für sie um den Sieg kämpfen. Dem Verlierer sollten die Haare geschoren werden. Nachdem McMahons Team ‹verloren› hatte, griff Trump den Verlierer körperlich an und stieß ihn zu Boden. Dann wurde MacMahon an einen Stuhl gefesselt und von Trump und anderen mit elektrischen Haarschneidemaschinen traktiert. Dabei führte Trump Siegestänze auf. Kahlscheren ist eine ultimative Demütigungsgeste, die an Kastration erinnert. Zehn Jahre später wird er die CNN (Cable News Network) mit der rohen Gewalt eines Catchers attackieren. Die Szene aus dem Video «Match of the Billionaires» (2007), in dem er MacMahon mit einem Body-Slam niederschlägt, twittert Trump 2017 in einer edierten Version. Auf dem Rücken, des Niedergestreckten war nun FNN (Fraud News Network) aufgemalt.   

The Game Doc

Die TV Show The Apprentice verfeinerte das simulierte Totschlagsformat der Wrestling Show in Richtung offensiver Beleidigungen. In der Wrestling Show gibt es eine Übereinkunft zwischen Publikum und Performern, dass alles fake but fun ist. The Apprentice dagegen ist eine Reality Show, d.h. Trump tritt als Business-Tycoon Trump auf, und die Kandidaten sind wirkliche Menschen, die von der Show-Redaktion ausgewählt worden sind, sich einem Kampf um eine einjährige Position im gehobenen Management innerhalb der Trump-Organisation zu unterziehen. Genre-mäßig haben wir es hier mit dem Format des game doc zu tun, einem regelhaften Wettbewerbs-Spiel, das daraufhin konzipiert ist, Gewinner und Verlierer hervorzubringen. Letztere fallen aus der Konkurrenz, Erstere bekommen einen prestigeträchtigen Job. Erst nach der kürzlichen Enthüllung von Trumps Finanzstatus lässt sich ermessen, dass die Gewinner_innen in einem technisch bankrotten und aus der Steuerschuld herausgerechneten fake empire gearbeitet haben10 und diese Position jetzt als Referenz für künftige Karrieren nicht mehr taugt.  

Trumps game doc The Apprentice erweiterte die Regeln um ein besonderes Herabsetzungsritual. Die Kandidaten werden in Gruppen eingeteilt und Mitglieder der verlierenden Gruppe befragt, welches sie für ihr schwächstes Mitglied halten, womit zu einer Kultur des Beschuldigens und der Beschämung angehalten wird. Die finale Demütigung wird dann von Trump mit seinem Signatur-Spruch «You’re fired» ausgeteilt. Katja Kanzler und Marina Scharlaj interpretieren die Trump’sche Variation des Genre game doc als das konstitutive Format seiner Wahlkampagne 2015/2016. Sie präzisieren: «the campaign iterates scenarios of winning and losing, of diagnosing strength and weakness, and, above all, of displaying the candidate›s competitive strength, especially by showcasing his ability to insult and humiliate others.»11 Als Trump sich in real life den Vorwahlen zur Präsidentschaft stellte, waren dann republikanische Mitkandidaten und demokratische Gegner_innen Zielpersonen «of his rogue behavior – intolerance, name-calling, bullying, disregard for conflicts of interest, extremism, and self-aggrandizement»12: Jeb Bush war ein «One day kill», Rubio «Liddle Marco», Cruz «Lying Ted» und die Gegnerin «crooked Hillary».

II Die Corona Briefings

Media Spectacle

Ich will mich im Folgenden bei der Diskussion von Trumps kontroversem Stil auf eine Institution und Personengruppe beschränken, die Trump früh als ‹Gegner› ausgemacht hat: liberale Medien, insbesondere, wie bereits erwähnt CNN, aber auch MSNBC, The New York Times und die Washington Post. Eine ostentative Medienfeindschaft war für Trump lange Zeit politisch nützlich. Mit ihr konnten das «aggrieved entitlement»13 (gekränkte Führungsanspruch) seiner hauptsächlich weißen männlichen Wählerbasis ausgedrückt und symbolische Siege über Medienschelte errungen werden. Pro-Trump-Medien Fox News, Radio Talk Shows (Rush Limbaugh), Breitbart und Alt-Right-Plattformen profitierten ebenfalls vom Trump’schen Affekttheater.14 Das paradoxe Ergebnis dieses Medienhypes war, dass alle Medien, auch die liberale Presse, Vorteile erwirtschafteten, indem sie ihre Auflagen steigern konnten.15 Die populistische Verschärfung des Kommunikationsstils im Sinne von Hate-Speech und Beleidigungen16 produzierte ein media spectacle.17 Trump hat das Geheimnis seines Erfolgs verstanden und verbringt gemäß Indiskretionen seines engeren Kreises jeden Tag Stunden mit dem Studium von Presse-Clips und Fernseh-Nachrichten, um sich an der Stärke seiner Medienpräsenz zu erfreuen und sein Image zu kontrollieren.

Seitdem Antritt der Präsidentschaft fand diese rituellen Auseinandersetzungen mit den Medien zum großen Teil im Format der White House Press Conference statt, die er zur Corona-Krise persönlich bestritt. Nachdem die Kritik der liberalen Medien nicht versiegte, gab er diese Briefings mehr und mehr auf und konzentrierte sich auf die direkte Kommunikation per Tweet. Gerade zu Beginn der Coronakrise allerdings sah er eine Chance, das Format des Briefings zu beleben und nach seinen eigenen Vorgaben umzugestalten. Eine Gesellschaft wird von einer Pandemie in Existenz und Selbstverständnis bedroht und schaut auf Akteure/Helden, die die Gefahr besiegen – eine ideale Rolle für Trump, die zunächst auch zu positiven Umfrageergebnissen und Einschaltquoten führte. Er twitterte mit brüchiger Grammatik:«Because the ‹Ratings› of my News Conferences etc. are so high, ‹Bachelor finale, Monday Night Football type numbers› according to the @nytimes, the Lamestream Media is going CRAZY. ‹Trump is reaching too many people, we must stop him› said one lunatic. See you at 5:00 P.M.!».18

Deplotment

Es war jedoch nicht zu verhindern, dass die Briefings auch Versäumnisse der Administration, ihre logistische Schwäche und Inkompetenz zutage brachten. Um eine solche Einsicht einzudämmen, beginnt Trump die Info-Genre-Konventionen in seinem Sinn umzugestalten und wie Wrestling Shows und game docs zu skandalisieren. So gesehen behandelte er die Briefings wie ein fiktionales Genre, das nach Kenneth Burke die Aufgabe hat, eine ‹Antwort auf kulturell problematische Situationen› zu bieten, indem sie deplotted werden, d.h. dass eine Schein-Lösung angeboten wird bei gleichzeitiger ‹Aufhebung der Elemente des Konflikts›.19 In dieser Struktur könnte die Logik von so bizarren Interventionen liegen, dass man überprüfen möge, ob Trinken oder Spritzen von Desinfektionsmitteln Covid-19 nicht heilen könnte – oder auch Licht und Hitze. Das sind superschnelle und einfache ‹Lösungen›, die zentrale Elemente des Konflikts zum Verschwinden bringen könnten. Einerseits weiß er, dass er sich als Präsident nicht ‹raushalten› kann und die Nation von ihm Führung erhofft – es geht ja um nichts weniger als um Leben und Tod. Und andererseits sieht er sich in einem Wiederwahlkampf, der ganz auf seinen wirtschaftlichen Erfolg getrimmt war. Das bringt ihn in das Dilemma, gleichzeitig lebensrettende Schutzmaßnahmen und Notfall-Pläne zu verkünden (und dabei der Wirtschaft zu schaden) und eine Kampagne «Opening America up again», zu starten.

Calculated Ambivalence

Hier greift Trump auf eine in der populistischen Rhetorik verbreitete Technik der ‹kalkulierten Ambivalenz› zurück. Der Soziolinguist Martin Reisigl definiert: «Calculated ambivalence is a rhetorical principle that is keenly used in party programs, political advertising, consent-oriented genres such as commemorative speeches, diplomatic genres and half-hearted apologies. It serves the function to suggest the compatibility of diverging political and ideological interests and positions, to address different groups of voters simultaneously, to break taboos without taking the responsibility for it and to avoid a clear positioning.»20‹Kalkulierte Ambivalenz› funktioniert besonders gut, wenn sie in langen Ausführungen platziert ist, d.h. das Publikum den Blick für Argumentationsplausibilität verloren hat, wie es in den zwischen zwei und dreistündigen Corona-Briefings leicht passieren konnte.

Gyborg Uhlman spricht deshalb von «antidiskursiver Ausweichstrategie»21 Wenn kritische Medien dabei auf offenkundige Lügen hinweisen, ist der Effekt immer derselbe. Die liberale Presse gibt das empörte Rumpelstilzchen und die Trump base mit ihrem Haussender Fox jubiliert über die Fassungslosigkeit ihrer Gegner wie über einen Sieg. Man könnte es auch anders formulieren: Trump und seine Supporter energetisieren sich durch Empörung ihrer Gegner. Koch/Nanz/Rogers präzisieren das in The Great Disruptor: «Er (Trump) braucht die Entrüstung seiner Gegner_innen, um seine eigene Affektpolitik mit Energie zu versorgen.»22

Deplotments und Re-Arragements funktionieren aber nur dann gut, wenn eine befriedigende genre-closure auf einer absehbaren Zeitachse möglich ist. Unter den gegebenen Umständen ist das jedoch schwierig. Es ist schlecht unsichtbar zu machen, dass Trump die Gefahr wegdiskutiert und verharmlost hat, dass deshalb die ehemals führende und modernste Weltmacht als letzter Staat des globalen Nordens Schutzvorkehrungen gegen die Pandemie getroffen hat, und damit der Präsident für die weltweit höchsten Todeszahlen verantwortlich ist. Kritiker seiner Führungskompetenz nehmen dabei Bezug auf seine game doc-Vergangenheit: «Rarely has America been in greater need of competent, reassuring leadership. The pandemic has brought out the worst in President Trump, who continues to behave as if he’s presiding over a sick spinoff of The Apprentice during sweeps week».23 Durch die landestypische Abwesenheit einer allgemeinen Kranken- und Arbeitslosenversicherung haben die USA zudem auch die schlechteste Infrastruktur, Menschen medizinisch zu versorgen und in der Arbeitslosigkeit aufzufangen. Kritiker wie George Packer vom Atlantic sprechen sogar davon, dass sich die USA im Angesicht der Krise als failed state, vergleichbar mit Pakistan und Belarus, erwiesen hätten.24 

Self-Praise

Um die allgemein kritische Wahrnehmung seiner Amtsführung zu konterkarieren, müssen besonders wirksame und drastische Rhetoriken eingesetzt werden, um aus diesem Desaster eine Erfolgsgeschichte kompetenter Führung zu machen. Der Präsident hat sich in diesem Feld als sehr erfinderisch erwiesen und auf zwei Figuren der griechischen und spätrömischen Rhetorik zurückgegriffen, wenn große Konflikte auf die Bühne gebracht wurden: Es handelt sich dabei um die (Selbst-)Lobrede (laudatio sui/eulogie), und die Invektive. Beide Mittel setzt Trump einzeln und in Kombination ein. Je schwerer er durch die Corona-Krise in politische Bedrängnis kommt, desto inflationärer arbeitet er mit Selbstlob. Das hat Ende April 2020 eine solche Dimension angenommen, dass die New York Times unter der Headline «260,000 Words, Full of Self-Praise, From Trump on the Virus» ein Video bastelt, das den Präsidenten in 42 cut-outs der Corona-Hearings beim Eigenlob zeigt.

In der klassischen Rhetorik gilt das Selbstlob als anstößig, aber politisch möglich, wie Plutarch in einem Kapitel seiner moralischen Schriften «Wie man sich selbst loben kann, ohne anzustoßen» ausgeführt hat.25 Einer von Plutarchs Ratschlägen ist, Selbstlob mit einem Fremdlob zu verbinden. Etwa so, wie Trump den Präsidenten der FDA (Food and Drug Administration), Stephen Hahn, mit den Worten lobte: «He’s worked, like, probably as hard or harder than anybody other than maybe Mike Pence – or me.» Die Eulogie strahlt damit auf den Sprechenden zurück und unterstreicht seine Position als Anerkennungsspender.26

Die Invektive

Genauso wichtig wie die Lobrede für das neue Genre des Affekttheaters Corona-Briefing ist die Invektive, mit der der Präsident Reporter beschimpft und erniedrigt. In einer ebenfalls auf antike Muster zurückgreifenden Analyse von Trumps rhetorischen Mustern schreibt Gyburg Uhlmann «Selbstdarstellung und Bloßstellung des anderen sind der primäre Motor der Auseinandersetzung».27 Die Invektive als Genre der kunstvollen Beschimpfung und des ostentativen Rufmordes wurde besonders in der römischen Republik bei öffentlichen Reden gepflegt, z. B. von Cicero gegen den Verschwörer Catilina oder von Oktavian gegen Marcus Antonius. Die Unterstellung von Lügen, Diebstahl, sexuellen Verfehlungen, Feigheit, Betrug und Bestechlichkeit und Hochverrat gehörte zum Arsenal der politischen Auseinandersetzung und gab den so Angegangenen zum Abschuss frei.

Wie die Lobrede folgte auch die Schmährede festgelegten Regeln. In der Cicero-Forschung zählt man 17 Topoi, in denen die Invektive sich auszudrücken habe.28 Eine Gruppe deutscher Sozial- und Kulturwissenschaftler_innen hat diese alte rhetorische Figur wiederentdeckt und für die Erforschung neuer aggressiver Kommunikationsformen vor allem von rechts fruchtbar gemacht. Invektivität wird dabei verstanden als «Störungs-, Stabilisierungs- und Dynamisierungsmoment», das gesellschaftliche Ordnungen prägt und das Potential besitzt, «Gemeinschaften zu bilden, zu verändern und zu zerstören».29 Invektiven kommen besonders im zweiten Teil der Corona-Briefings zum Tragen, wenn der Präsident Fragen der Reporter beantwortet. Eines der Ziele der Invektiven ist, sich die verweigerte Lobrede selbst zu halten und die Kritiker abzustrafen. Zum Beispiel tadelt Trump die Journalistin Fisher und rät ihr: «say congratulations, great job,» über die Erfolge der Regierung bei Tests, «instead of being so horrid in the way you ask a question».

Ein anderes Ziel ist, Personen über ihre Gruppenidentität in die Defensive zu bringen, oder sagen wir es klarer, rassistische und sexistische dog whistles zu platzieren. Die Schwarze Journalistin Yamiche Alcinor herrscht er an: »Come on, come on. Why don’t you people — why don’t you act in a little more positive? It’s always ‹getcha, getcha, getcha.› And you know what? That’s why nobody trusts the media anymore.» Jede_r US-Amerikaner_in weiß, dass mit «you people» die afroamerikanische Bevölkerung gemeint ist. Neben Rassismus ist auch Sexismus ein gern eingesetztes Polarisierungs-Vehikel. Der demokratische Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, die vom Federal Gouvernment mehr Unterstützung für Krankenhausausstattung verlangt, verweigert Trump sogar die Höflichkeit, ihren Namen zu nennen und spricht von ihr als «the women in Michigan» oder als «Half-Witmer».30 Trump ist wohl der Auffassung, dass die Tatsache, dass Whitmer eine Frau ist, sie schwach macht und sie deshalb ‹easy game› ist.

Civil War

Diese Art der politischen Rhetorik hat Konsequenzen in der Realität. In der Geschichte der römischen Politik wurden die erwähnten rhetorischen Mittel zur Anstachelung von Gewalt genutzt. Cicero wollte Catilina stürzen, Oktavian Marcus Antonius. Ein paar Tage nachdem Trump Gretchen Whitmer beleidigt hatte versammelte sich die erste Demonstration gegen den staatlich verordneten Lockdown in Lansing, Michigan. «Lock her Up», schrien rechtsgerichteten Demonstrant_innen wie weiland gegen Hillary Clinton. Trump twittert zur Unterstützung «Liberate Michigan». Wie die römischen Senatoren ruft hier der Präsident zum Bürgerkrieg auf, weil er seine Vorstellung von «Opening America Up again» nicht gegen die Gouverneure durchsetzen kann, die ihre Bevölkerungen vor der Ansteckung schützen wollen. Ein paar Tage später wiederum stürmen dann rechtextreme militia men in Kampfanzügen mit offen getragenen Kriegswaffen das Kapitol des Staates Michigan.31 

Die Corona-Briefings bereiten also die Bühne für einen ‹Aufstand› vor, zu dem der oberste Souverän des Staates ausruft. Hier bricht Trump mit einer wichtigen Regel moderner demokratischer Gemeinwesen, nämlich mit der Durchsetzung des staatlichen Gewaltmonopols, einer der zentralen Garanten des zivilen Umgangs: Er unterstützt und ermutigt Anti-Regierungs-Demonstrationen, auf denen mit großen Kalibern paradiert und dabei die gewählte Regierung bedroht wird. Diese Ungeheuerlichkeit wird verständlicher, wenn man das Corona-Briefing, wie ich vorschlage, als fiktionales Genre liest, das im beschriebenen Fall an Rhetoriken von spätrömischen Senatsreden angelehnt ist, die das ‹Volk› (die Plebejer) zum Aufstand gegen angeblich verräterische Politiker aufrufen. Trumps Twitter-Politik, über die er seine Befreiungsaufrufe formuliert hat, spricht dieses imaginäre weiße ‹Volk›, direkt an und hetzt es auf – die New York Times benutzt dabei genau dieses Wort: foment (aufhetzen).32

Retrotopischer Escapismus

Populäre Genres werden nicht zu Unrecht des Eskapismus geziehen, d. h. die Rezipient_innen entfliehen (escape) für eine gewisse Zeit der Wirklichkeit, um sich abzulenken. Nun gibt es auch einen politischen Eskapismus33 derjenigen, die glauben, dass sie Strangers in their own Land sind, dass sie zu Unrecht benachteiligt sind und dass sie, obwohl sie dazu berechtigt wären, keine Rolle mehr spielen (matter).34 Lauren Berlant hat dieses Sentiment, das bei der weißen Trump base beobachtbar ist, unter dem Stichwort «The Trump Emotion Machine» beschrieben. Wegen ihrer Präzision möchte ich die Passage hier ausführlicher zitieren:

«It’s that in capitalism, in liberal society, in many personal relationships, they feel used like tools, or ignored, or made to feel small, like gnats. They feel that they don›t matter, and they’re not wrong. They’re saying, I want to matter. They’re saying I want my friends, my group, to matter. Who matters? Why should group x matter more, or first, or get more attention? It’s hard for the formerly optimistic and unmarked whites to feel right about other people mattering before they do, because they didn’t know that their freedom was bought on the backs of other people’s exploitation and exile from protection by the law.»35

Die Angesprochenen fühlen, dass sie keine so wichtige Rolle mehr spielen, als sie meinen, aufgrund ihrer Hautfarbe und ihrem Geschlecht spielen zu müssen.36 Das motiviert sie, sich in einen alternativen Kosmos zu versetzen, dessen deep story Trump ihnen erzählt – man denke an den inflationären Gebrauch der Vokabel ‹alternativ›, ‹alt-right› oder auch ‹Alternative für Deutschland›. Dieser hier spezifisch angesprochene Eskapismus ist jedoch keineswegs weltabgewandt (weltflüchtig), sondern aggressiv. Er flieht sozusagen nach vorne, verkauft die Vergangenheit als Zukunft. Oder anders ausgedrückt, er ersehnt eine umgekehrte Utopie, ein «retrotopian desire»37, wie Simon Schleusener den Trumpismus in Bezug auf Zygmunt Baumans letzte Studie als Retrotopia38 interpretiert.

Hier wird ein politischer Traum verfolgt. Und seit Freud ist bekannt, dass die innere Dynamik von Träumen Wunscherfüllung ist. Der Psychoanalytiker Sandor Ferenczi schreibt zur Traumökonomie: «Der Traum bearbeitet den das Seelenleben gerade beschäftigenden Gedanken von allen Seiten her. Lässt das eine Traumbild bei drohender Gefahr des Mißlingens der Wunscherfüllung fallen, versucht es mit einer neuen Art der Lösung, bis es ihm endlich gelingt, eine die beiden Instanzen des Seelenlebens kompromissuell befriedigende Wunscherfüllung zu schaffen.»39 Das Presse-Briefing zur Zeit einer nationalen emergency sollte an ihrem jeweiligen Ende die beruhigende Vorstellung erzeugen, dass – so groß die Katastrophe auch ist –, die Staatsführung die Situation überblickt und beherrscht und ohne Rücksicht auf persönliche Eitelkeiten, Vorteile und Wahlaussichten ihr Möglichstes tut, um ihre Bürger zu schützen. Damit nicht erkannt werden kann, dass die Regierung genau das nicht liefert, wird der Akt der Vermittlung von einem ablenkenden Feuerwerk des Selbstlobs und der Beschimpfung begleitet, die mit Techniken wie deplotment oder kalkulierter Ambivalenz noch zusätzlich veruneindeutigt werden.

III – Die Debatte

Die TV-Debatten, in denen die Präsidentschaftskandidaten gegeneinander antreten, sind ein Medienereignis großer Dimension. Die Öffentlichkeit ist enorm, alle US-Fernsehsender übertragen (zur derzeitigen Wahl auch zwei deutsche, Phönix und ZDF). Insofern sollte man meinen, dass Debatten wahlentscheidend sind. Darüber allerdings herrscht keine Einigkeit. Forschungsergebnisse reichen von der Behauptung, dass die Duelle gar nichts bewirken bis dazu, dass sie für bislang schwach gebundene, oder unentschiedene Wähler_innen durchaus entscheidend sind.40 Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dort, wo das so genannte Racine Project, das wegen der divergierenden Aussagen zur Wirksamkeit von Fernsehduellen 2002 zu einer verstärkten Debatten-Forschung aufgerufen hat, die Lage charakterisiert: «Thus, while journalists and scholars display varying degrees of cynicism, about the debates, few deny that viewers find them useful, and almost no one doubts that they play an important role in national campaigns».41

Die Debatte ‹Donald Trump versus Joe Biden› am 30. September 2020 war aus verschiedenen Gründen von besonderem Interesse: Wegen der Corona-Pandemie waren die sonst üblichen großen Wahlveranstaltungen, jedenfalls was Joe Biden betrifft, ausgefallen; der Wahlkampf hat sich immer mehr zur einem Referendum über die Tragbarkeit des regierenden Präsidenten ausgewachsen. Außerdem liegen Skandale in der Luft, die sich auf zwei Ebenen abspielen: Erstens hat Kandidat Trump eine Unzahl von politischen Kontroversen am Hals, wie etwa die eilige Besetzung eines freien Sitzes im Supreme Court mit einer reaktionären Richterin, die freie Abtreibung, Obamacare, schwule Ehe, Affirmative Action und Waffenkontrolle mit ihrer Stimme abschaffen könnte. Und zweitens ist er persönlich in einer misslichen Lage, weil bekannt wurde, dass er so gut wie keine federal taxes bezahlt hat, und behauptet, er würde die Wahl nicht anerkennen, wenn sie nicht zu seinen Gunsten ausgeht. Seine Ignoranz gegenüber Covid-19 und dem atemberaubenden Versagen seiner Regierung grundierte das ganze Debattenunternehmen zusätzlich.

Ein möglicher Skandal ist allerdings nicht nur inhaltlicher Natur, sondern liegt auch auf der performativen Ebene. Es ist denkbar, sogar hochwahrscheinlich geworden, dass der amtierende Präsident die Regeln des zivilen Umgangs verletzt, herumbrüllt oder das Podium verlässt, wie er es schon einige Male getan hat. Es ist aber auch möglich, dass ein dauerprovozierter Gegner die Nerven verliert. Joe Biden ist es gelungen, das weitgehend zu vermeiden, aber die ganze Debatte war mit Elementen von Reality-TV und Krawall-Talk-Shows durchsetzt. Sie bewegte sich weitab von jedem seriösen Format.

Diese Debatte hat allerdings nicht nur verhaltenstechnische Risiken, z. B. dass einer von beiden oder auch beide alten Männer die Contenance verlieren. Auch das Rollenformat ist dieses Jahr ungewöhnlich. Der Linguist George Lakoff hat eine Theorie zu politischen Debatten entwickelt, nach der politische Positionen sich im Feld von Familienmetaphern definieren. Konservative Positionen bildeten sich nach dem Vorbild strenger Väter und zu disziplinierender Kinder. Ein liberales Grundverständnis dagegen modelliere sich nach einem empathischen Elternteil, das die Entwicklung der Kinder positiv verstärke (und ist strukturell weiblich codiert).42 Der populistische Politiker Trump verkörpert einige Charakteristika aus dem Rollenfach ‹Strenger Vater›, insbesondere in seinem selbstherrlichen autoritären Stil. Aber er will keineswegs alle Kinder disziplinieren, sondern nur die angeblich aufständischen und plündernden (rioter und looters) im Zusammenhang mit Black Lives Matter. Die ‹eigenen› Kinder wiegelt er auf, waffentragend in das state capitol von Michigan zu marschieren und stellt deren Abneigung gegen Masken als legitimen Freiheitsdurst dar.

Eine Gruppe von Medienwissenschaftler_innen, die sich mit Populismus als «transgressive performance» auseinandersetzen, haben in einer Analyse der Debatten ‹Donald Trump versus Hillary Clinton› herausgefunden, dass wichtiger als die inhaltlichen Aussagen des Präsidentschaftsbewerbers Trump seine «visual and tonal markers of outrage» gewesen seien43 – immer dann sei die Aktivität auf Twitter in die Höhe geschossen. Nach Codierung und Auswertung der Tweets kommt die Forschungsgruppe zu dem Schluss, dass Trumps körperliche Performance das Publikum mehr beeindruckt habe als seine Aussagen. Mimisches und Gestisches ordnen sie unter drei Ausdrucksformen: Simplifizierung, Emotionalisierung und Negativität.

Zunächst wurde erwartet, Trump könnte den Vorteil einer transgressiven Performance auch bei der Debatte mit Joe Biden im September 2020 in Cleveland, Ohio, nutzen. Eine CNN-Journalistin äußerte eine halbe Stunde vor der Debatte, Trumps dynamischer und vitaler Stil könne Biden alt aussehen lassen. Diese Befürchtung bewahrheitete sich allerdings nicht. Die außerordentlich unzivilisierte und turbulente Debatte wurde direkt nach ihrem Ende von den erschrockenen CNN-Talking Heads als «shitshow», «hot mess», «a disgrace», «a bad reality show», «complete desaster» bezeichnet, sie habe in «decorum and decency» keinerlei Höflichkeitsregeln entsprochen. Der Präsident hatte von Beginn an auf Angriff geschaltet, Biden bei jeder Gelegenheit unterbrochen, ohne Kontext persönliche Beleidigungen und Unterstellungen – wie die Drogenabhängigkeit von Hunter Biden und die angeblich schlechten Universitätsnoten von Joe Biden – ins Spiel gebracht.

Auf der performativen Ebene: Trump blickte er durchgängig finster. Die Teilnehmerin einer Focusgruppe unentschiedener Wähler_innen sagte dementsprechend nach der Show, dass sie eigentlich Trump-Anhängerin sei, aber ihn vielleicht doch nicht wählen könne. Es ginge nicht darum «what he said, but how he said it.»44

Diesmal ‹gewann› ein zivilisiert auftretender Gegner. Er blieb bis auf wenige seine Familie betreffende Anwürfe freundlich. Sein Vorbereitungsteam hatte ihn wohl instruiert, dass ein zu erwartendes Dominanz- und Einschüchterungsverhalten nur mit Ironie zu kontern ist. Insofern setzte er häufig ein Lächeln (Grinsen) auf, damit signalisierend, dass ihm die Behauptungen so abstrus vorkamen, dass man sie nicht ernst nehmen könne. Gleichzeitig war es notwendig, im Männlichkeitswettbewerb nicht zu verlieren. Insofern platzierte Biden einige direkte Angriffe und nannte Trump einen Rassisten, Lügner und Clown und wies ihn an, den Mund zu halten («Shut up man»). Die wohl erfolgreichste performative Strategie Bidens bestand jedoch darin, sich von Trump oder dem Moderator abzuwenden und direkt in die Kamera zu sprechen, und dabei das amerikanische Volk zu adressieren. Besonders wirkungsvoll könnte dabei gewesen sein, Wähler-innen aufzufordern, ihre Stimme abzugeben, um damit ihre Handlungsmacht auszudrücken.

Es ist in der Ära Trump schon mehrfach beobachtet worden, dass offener Sexismus und Rassismus nicht mehr als ‹no go› oder unanständig gelten.45 Im Gegenteil, im Alt-right-Universum sind sie Motiv für Zustimmung und Unterstützung für Trump. Das war auch in der Debatte zu beobachten. Der Moderator wollte von Trump wissen, ob er sich von white supremacy, also den rechtsextremen Position weißer Herrschaft, distanziere. Der Präsident stellte sich zunächst dumm, wich auf Kritik an der Linken aus und verlangte dann mürrisch nach einem Beispiel solcher Gruppen. Interessanterweise bot der Moderator die Proud Boys an, was wahrscheinlich damit zu tun hatte, dass diese in Portland, Oregon, zugunsten Trumps Autokonvois veranstaltet hatten, wobei sie mit Paintball-Gewehren auf Demonstrant_innen von Black Lives Matter geschossen hatten. Anstatt sich von dieser Prügeltruppe zu distanzieren, ermutigte der Präsident sie, mit den Worten «stand back and stand by». Die Angesprochenen erklärten begeistert, dass sie zu allem bereit seien. Später dementierte Trump, überhaupt zu wissen, wer die Proud Boys sind

Die Proud Boys sind insbesondere unter Gender-Gesichtspunkten interessant. Sie wurden ausdrücklich gegen #MeToo gegründet und inszenieren sich als Opfer des Feminismus. Auf ihrer Homepage Proud Boys Western Chauvinist steht in der Grundsatzerklärung, dass sie sich zu Zeiten zurücksehnen als «girls were girls and men were men». Konsequenterweise sind nur Männer zugelassen: «Our group is and will always be MEN ONLY (born with a penis if that wasn’t clear enough for you leftists)!» Die Aufnahmeprüfungen gleichen denen studentischer Verbindungen mit öffentlichen Demütigungen und Prügelritualen und abschließender Tätowierung des Gruppennamens. Während der Mitgliedschaft gilt Masturbationsverbot (Ausnahme: einmal im Monat).46 Was die Gruppe aber besonders macht und von Vereinen, die weiße Suprematie pflegen, wie dem Ku-Klux-Klan absetzt, ist, dass sie multiethnisch sind und neben hispanoamerikanischen auch afroamerikanische Mitglieder haben.

Die Proud Boys waren besonders in Portland auffällig geworden, wo sie zum Teil schwer bewaffnet gegen die Black-Lifes-Matter Demonstrationen protestierten, die seit Wochen in der Innenstadt stattfanden, um den Tod des Afroamerikaners George Floyd zu betrauern, den weiße Polizisten bei einer Verkehrsüberprüfung erstickt hatten. Portland war besonders ins Fadenkreuz geraten, weil Trump gegen den Willen des Bürgermeisters die Nationalgarde geschickt hatte, die die Unruhen aber eher befeuerte als beruhigte. Die Intervention der Proud Boys war fraglos rassistisch. In ihrem Verständnis richtete sie sich aber nur gegen diejenigen, die race oder Solidarität mit rassistischer Diskriminierung zum Hauptmotiv ihres Protestes machen und die sie deshalb als ‹unamerikanisch› verachteten. Sie selbst dagegen demonstrierten mit ihren Knarren, Tätowierungen und Kampfanzügen eine Männlichkeit, die sich nicht durch «Rassenkriege» kastrieren ließe.

Insofern waren die Proud Boys ein gutes und ein schlechtes Beispiel für das Trump’sche Universum. Trump war darum gebeten worden, sich von white supremacists zu distanzieren. Die ihm vorgelegte Beispielformation der Proud Boys sehen sich nicht als solche, sondern als ‹westliche› Kulturkrieger gegen jede Identitätspolitik, insbesondere feministische und antirassistische, und für ein Wiedererstarken amerikanischer Männlichkeit. Insofern liegen sie mit ihrer leidenschaftlichen Unterstützung für Trump schon richtig. Die Wahlanalysen zeigen ja, dass er überwiegend von gekränkten weißen Männern gewählt wird. Die Wahlanalysen zeigen aber nicht, wie die weißen Männer die Auslöser für ihre Kränkung gewichten – ob sie also ökonomischen Rückschlägen, dem Niedergang des weißen Privilegs oder dem Verlust der männlichen Herrschaft die Hauptschuld geben. Die Brüderschaft der stolzen Jungs weist darauf hin, dass beleidigte Männlichkeit ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. In der Analyse politischer Fronten wird die Frage der Gewichtung sowohl, wenn es um Diskriminierung als auch De-Privilegierungsklagen geht, nicht ausreichend berücksichtigt.47 Der liberale Diskurs neigt dazu, die eigene Gewichtung ins Zentrum zu stellen, wobei sie häufig anders gewichtete Affektkerne übersieht und mit einem unterkomplexen anti-rassistischen Moralismus ins Leere läuft.

Aber zurück zum Kandidatendebatte als Genre. Wenige Anlässe sind so durchchoreographiert wie Live-TV-Duelle um das höchste Staatsamt. Sie werden von einer neutralen Commission of Presidential Debate organisiert. Sie gibt den groben Rahmen vor, dann schicken beide Kandidaten einen Stab von Berater_innen und Medienfachleuten und verhandeln mit den Redaktionen kleinste Details. Abstand der Kontrahenten, entfallenes Händeschütteln (Corona), Moderator_innen, Redezeit, Kommentarzeit, wahrscheinlich auch Beleuchtung und Farbe der Kulissen. Das Set karg, ganz in Blau – interessanterweise die Farbe der Demokratischen Partei – durchsetzt mit Schriftzügen, wahrscheinlich Textzeilen aus der amerikanischen Verfassung. Am oberen Rand der Kulisse war eine Banderole mit der Aufschrift «The Union and the Constitution forever», die von den Flügeln des Staats-Adlers zusammengehalten und mit jeweils drei weißen Sternen auf blauem Grund begrenzt wird.48 Somit ist das gesamte Design auf ‹Staatsaktion› ausgerichtet. Auf der Bühne standen diesmal zwei deutlich entfernte Stehpulte für die Debattierenden. Der Moderator saß mit dem Rücken zum Publikum, wodurch er klein wirkte, und seine dienend technische Funktion hervorgehoben wurde.49

Das Projekt dieser mise en scène der Kulissen in der Debattenhalle weist in zwei Richtungen. Zum einen wird eine Aura der Macht inszeniert, die sich hier unter oder vor den Insignien des Gesellschaftsvertrags, der Verfassung, aufstellt und artikuliert. Möglicherweise hat deshalb der würdelose Auftritt des Präsidenten mehr Irritation erzeugt als ähnliche Invektiven bei Presse-Briefings oder auf dem Weg zum Hubschrauber. Trump hat ein Podium, das aufgestellt war, ihn und seinen möglichen Nachfolger sakrosankt erscheinen zu lassen, und damit den Respekt vor dem Amt zu festigen, entweiht. Das zweite Projekt der mise en scène ist Visulisierung von Chancengleichheit. Dafür stehen die symmetrisch aufgestellten Pulte und aufnahmetechnisch der Splitscreen. Der geteilte Bildschirm ermöglicht dem Publikum, wer immer auch spricht, die Reaktionen des nicht sprechenden Gegners zu studieren. Im Duell Hillary Clinton versus Donald Trump war das besonders umstritten, weil sie sich zu geschlechtsspezifischer Zurückhaltung genötigt sah und Trump ein nonverbal breites Repertoire an verächtlichen und sexistischen Reaktionen entfalten konnte, das zwar die liberale Presse kritisierte,50 das aber seiner base gefiel.   

Neben Chancengleichheit wird Fairness visualisiert. Das Bemühen um letztere schlägt sich auch in der Organisation nieder. Der federführende Sender garantiert, dass die Kandidaten den Inhalt der Fragen nicht kennen. Vom Rahmen her gesehen wäre die Debatte somit das reine Gegenteil des Wahlkampfes, der insbesondere von Seiten des amtierenden Präsidenten schmutziger nicht sein könnte. Letzter Höhepunkt war die Behauptung, Biden sei pädophil.51 Das Chancengleichheits- und Fairness-Programm des Debattenformats ist in der ‹Nacht der langen Messer› grandios gescheitert. Zwei alte weiße Männer haben sich gegenseitig beharkt, wobei der Preis für den Aggressiveren eindeutig an Trump ging. Die Hofberichterstatter Fox News fanden das gut: Sean Hannity jubelt, dass Trump wie eine Dampfwalze über Biden hinweggefahren sei52 und Fox-Mitarbeiter Don Bongino lobt die Performance des Präsidenten im Stil eines Sportreporters für Boxen und Ringen: «He is an apex predator, a lion king».53 Derweil erwog die Commission of Presidential Debate in Reaktion auf die Debatte, ob beim nächsten Mal nur das Mikrophon des jeweils sprechenden eingeschaltet werden sollte. Trump twitterte daraufhin: «Why would I allow the Debate Commission to change the rules for the second and third debate when I easily won last time?»54

Nachdem bekannt wurde, dass Trump sich mit dem Virus angesteckt hat, titelte die New York Times einen Kommentar von Frank Bruni «Defiant and now infected: A Morality Tale». Darin entwirft Bruni ein Programm, dass Trumps Ansteckung eine wunderbare Chance für die Regierung wäre, das Ruder im Corona-Management herumzuwerfen: «It is time, at long last, to learn. To be smarter. To be safer. To be more responsible, to others as well as to ourselves. We cannot erase the mistakes made in America’s response to the coronavirus but we can vow not to continue making them. The way to treat President Trump’s diagnosis is as a turning point and a new start. This is when we woke up.»55 Es wäre sehr zu begrüßen, wenn eine solche Entwicklung stattfände, aber die oben entwickelten Strukturen und Sprechweisen könnten stärker und starrer sein, als der Kommentator sich wünscht.

  • 1https://edition.cnn.com/politics/live-news/trump-woodward-book-09-09-2020/h_0dd825ef6f8574e19835190690f77d5a, gesehen am 02.10.20.
  • 2https://www.sueddeutsche.de/politik/swing-state-der-spricht-meine-sprache-1.5050804, gesehen am 01.10.20.
  • 3https://www.nytimes.com/2020/10/02/opinion/mormon-women-trump-arizona.html, gesehen am 05.10.20.
  • 4Winfried Fluck: Popular Culture as a mode of socialization. A theory about the social functions of popular cultural forms, in: The Journal of Popular Culture 21, 3, 1987, 31–46.
  • 5Gabriele Dietze: Hardboiled Women. Geschlechterkriege im amerikanischen Kriminalroman, Hamburg 1997.
  • 6Darden A. Pyron (Hg.): Recasting. GONE WITH THE WIND in American Culture, Gainsville 1993.
  • 7https://www.theguardian.com/film/2020/jun/25/gone-with-the-wind-returns-to-hbo-max-with-disclaimer-that-film-denies-the-horrors-of-slavery, gesehen am 27.09.20.
  • 8Georg Seeßlen: Trump. POPulismus als Politik, Frankfurt/M. 2017, Lauren Berlant: Opulism, in: The South Atlantic Quarterly, 110, 1, 2011, 235–242; Jonathan Karl: Front Row at the Trump Show, New York 2020; Trump ist auch als Meme ikonisch geworden. Ein 4chan-Post nach seiner Wahl lautete: «we actually elected a meme as president», Washington Post, 9.11.2016. Genauso generisch ist die Ikonographie, ihn als ‹Clown› zu zeichnen, wie in unzähligen T-Shits und Kühlschrankmagneten mit der Aufschrift: «When you elect a clown as president, expect a circus.»
  • 9Sharon Mazer: Donald Trump Shoots the Match, in: TDR/The Drama Review. 62, 2, 2018, 175–200, 175.
  • 10https://www.nytimes.com/interactive/2020/09/28/us/donald-trump-taxes-apprentice.html?action=click&module=Spotlight&pgtype=Homepage, gesehen am 29.09.20.
  • 11K. Kanzler, M. Scharlaj: Between glamorous patriotism and reality-TV aesthetics: political communication, popular culture, and the invective turn in Trump's United States and Putin's Russia, in: Zeitschrift für Slawistik 62, 2, 2017, 316–338, 335.
  • 12Barbie Zelizer: Why Journalism in the Age of Trump Shouldn't Surprise Us, in: P. J. Boczkowski, Z. Papacharissi (Hg.): Trump and the Media, London, NY 2018, 9–16, 14.
  • 13Michael Kimmel: Angry white Men: American Masculinity at the End of an Era, London 2017.
  • 14Simon Strick: Alt-Right-Affekte. Provokationen und Online-Taktiken, in: Zeitschrift für Medienwissenschaft, 19, 2018, 113–125, http://dx.doi.org/10.25969/mediarep/1369.
  • 15Silvio Waisbord,Tina Tucker, Zoey Lichtenheld: Trump and the great disruption in public communication, in: Boczkowski: Trump and the Media, 25–32, 30.
  • 16Lars Koch, Tobias Nanz, Christine Rogers (Hg.): The Great Disruptor. Über Trump, die Medien und die Politik, Stuttgart 2019, 1–19.
  • 17Douglas Kellner: American nightmare: Donald Trump, media spectacle, and authoritarian populism, Rotterdam 2016.
  • 18Twitter, 29.03.2020, 17 Uhr ist die Uhrzeit der Pressebriefings-
  • 19Kenneth Burke: Literature as equipment for living, in: ders. (Hg.): The philosophy of literary form, Berkeley1973, 293–304.
  • 20Martin Reisigl: Mit zweierlei Maß gemessen – Kalkulierte Ambivalenz in rechtspopulistischen Repräsentationen von Geschlechterverhältnissen, in: Zeitschrift für Literatur und Linguistik, 50, 2020, 203–229, 203
  • 21Gyburg Uhlmann: Die rhetorischen Strategien von #realDonaldTrump und die Verweigerung diskursiver Argumentation, in: Koch (Hg.): The Great Disruptor, 147–168, 164.
  • 22Lars Koch, Tobias Nanz, Christine Rogers: Einleitung, in: Koch (Hg.): The Great Disruptor, 1–19, 8.
  • 23https://www.nytimes.com/2020/04/28/opinion/joe-biden-campaign.html?action=click&module=Opinion&pgtype=Homepage, gesehen am 28.04.2020.
  • 24https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2020/06/underlying-conditions/610261/, gesehen am 23.04.2020.
  • 25Plutarch: Wie man sich selbst loben kann, ohne anzustoßen, in: Christian Weise, Manuel Vogel (Hg.): Moralia, Wiesbaden 2012, 908–922.
  • 26Alexander Nebrig: Von Lessings Stil zu Nietzsches Ich Literarisches Selbstlob in Polemik und Autobiografik, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 87, 2, 2013, 240–263, 240.
  • 27Uhlmann: Die rhetorischen Strategien, 148.
  • 28Christopher Craig: Audience expectations, invective, and proof in Cicero›s judicial speeches, in: Jonathan Powell, Jeremy Peterson (Hg.): Cicero the advocate, Oxford 2004, 187–213
  • 29Dagmar Ellerbrock u.a.: Invektivität – Perspektiven eines neuen Forschungsprogramms in den Kultur-und Sozialwissenschaften, in: Kulturwissenschaftliche Zeitschrift, 2, 1, 2017, 2–24, 3, https://doi.org/10.2478/kwg-2017-0001
  • 30half-wit= töricht, dümmlich
  • 31Es ist schwer, europäischen Lesern zu erklären, dass das offene Tragen von assault weapons im Staatsparlament durch Privatpersonen in Michigan legal ist.
  • 32https://www.nytimes.com/2020/04/17/us/coronavirus-cases-news-update.html, gesehen am 17.04.2020
  • 33Paul Hollander: The survival of the adversary culture: Social criticism and political escapism in American societym Piscataway 1988.
  • 34Arlie Russell Hochschild: Strangers in their own land: Anger and mourning on the American right, New York 2016.
  • 35Lauren Berlant: Trump, or political emotions, in: The New Inquiry, 5, 2016.
  • 36 Alexandra Minna Stern: Proud Boys and the White Ethnostate: How the alt-right Is warping the American imagination, Boston 2019.
  • 37Simon Schleusener: ‹You're fired!› Retrotopian desire and right wing class politics, in: Gabriele Dietze, Julia Roth (Hg.): Right-Wing populism and gender. European perspectives and beyond, Bielefeld 2019, 167–185.
  • 38Zygmunt Bauman: Retrotopia, Berlin 2019.
  • 39Sandor Ferenczi: Über lenkbare Träume, in: ders.: Bausteine zur Psychoanalyse, Wien, 1927 137–142. 139.
  • 40M. S. McKinney, B. R. Warner: Do presidential debates matter? Examining a decade of campaign debate effects, in: Argumentation and Advocacy 49, 4, 2013, 238–258.
  • 41Racine Group: White paper on televised political campaign debates, in: Argumentation and Advocacy 38, 4, 2002, 199–218, 201.
  • 42George Lakoff: Moral politics: What conservatives know that liberals don't, Chicago 1997.
  • 43Erik P. Bucy u. a.: Performing populism: Trump›s transgressive debate style and the dynamics of Twitter response, in: New Media & Society, 22, 4, 2020, 634–658, 634.
  • 44Alle Zitate stammen aus meiner Mitschrift der CNN Debattenberichterstattung vom 29.09.20.
  • 45Jennifer Saul: What is happening to our norms against racist speech?, in: Aristotelian Society SupplementaryVolume, 93, 1, 2019 1–23; Mark S. Brodin: From Dog-Whistle to Megaphone: The Trump regime's cynical assault on Affirmative Action, in: Nat‘l Law. Guild Rev. 74, 2017, 65–71.
  • 46Stern: Proud Boys, 71
  • 47Zur Frage der Gewichtung im intersektionalen Diskursfeld siehe Katharina Walgenbach: Gender als interdependente Kategorie, in: Dies. u.a. (Hg.): Geschlecht als interdependente Kategorie, Bielefeld 2007, 23–65.
  • 48Dieses Set wurde mit geringen Variationen (manchmal sitzen die Kandidaten oder dürfen herumlaufen) für alle Debatten der letzten Dekaden verwendet.
  • 49Ein klarer Nachteil in einer zunehmend rowdyhaften Auseinandersetzung, in der ihm außer Stimmgewalt kein Ordnungs- oder Einschüchterungsmittel zur Verfügung stand.
  • 50https://www.nytimes.com/2016/09/28/arts/television/presidential-debate-donald-trump-hillary-clinton.html, gesehen am 30.09.20.
  • 51Diese Behauptung wurde mit einem Foto illustriert wurde, dass einen alten Mann vor einer jubelnden Menge zeigt, der einem Kleinkind in die Wange beißt und von Trumps Sohn in den sozialen Medien geteilt wurde. Im Fact-Checking stellte sich heraus, dass das Foto den mexikanischen Präsidenten zeigt, der mit Biden eine entfernte Ähnlichkeit hat https://www.nzz.ch/international/diese-geruechte-kursieren-um-die-us-wahl-und-ihre-kandidaten-ld.1573532, gesehen am 29.09.20.
  • 52https://www.foxnews.com/us/trump-biden-get-nasty-in-first-presidential-debate, gesehen 30.09.20.
  • 53https://www.mediamatters.org/dan-bongino/fox-contributor-trump-apex-predator-hes-lion-king, gesehen am 30.09.20.
  • 54https://twitter.com/realdonaldtrump/status/1311731462589292544, gesehen am 02.10.20.
  • 55https://www.nytimes.com/2020/10/02/opinion/trump-positive-coronavirus.html?smid=em-share, gesehen am 02.10.20.

Bevorzugte Zitationsweise

Dietze, Gabriele: Corona und der Präsident. Trumps Verlautbarungspolitik – eine Genre-Lektüre. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, ZfM Online, GAAAP_ The Blog, , https://zfmedienwissenschaft.de/online/gender-blog/corona-und-der-praesident.

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