#NETZDG #MAASLOS
Eine Stellungnahme zum Netzwerkdurchsetzungsgesetz
Abstract (Deutsch)
Das auf Betreiben von Bundesjustizminister Heiko Maas entstandene Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) verpflichtet soziale Netzwerke mit über zwei Millionen Nutzer*innen unter Androhung empfindlicher Geldstrafen zur zeitnahen Löschung bzw. Sperrung von Beiträgen, die als hate speech bzw. Fake News bewertet werden. Die Stellungnahme versteht sich als dezidiert medienwissenschaftliche Positionierung in der Debatte um das NetzDG. Sie diskutiert die Phänomene hate speech und Fake News vor einem fachwissenschaftlichen Hintergrund und bezieht dabei kritisch Position. Nach einer einleitenden Erläuterung des Gesetzes entwickelt sie ihre Argumentation anhand drei zentraler Beobachtungen: dem Verkennen digitaler Hypermedialität, der Unterminierung von Dissens als gesellschaftlichem Wert und der Privatisierung der Rechtsdurchsetzung. Der Text schlägt demgegenüber eine alternative Perspektive vor, die den Wert von Dissens für gesellschaftliche Aushandlungsprozesse sowie das Einstehen für eine demokratische Legitimation der Rechtsdurchsetzung betont. Er hinterfragt die gesetzliche Reglementierung der Netzpraktiken und möchte im Umgang mit der diskutierten Problematik stattdessen das Nachdenken über eine relationale Verantwortung stärken.
Abstract (English)
#NETZDG #MAASLOS. A Statement on the Network Enforcement Act
The Social Network Enforcement Law (NetzDG), passed at the behest of the Federal Minister of Justice, Heiko Maas, requires social networks with more than two million users to immediately erase or block posts deemed as hate speech or fake news, or else face hefty fines. The following statement sees itself as articulating a decidedly media-studies position within the debate over the NetzDG. It discusses the phenomena of hate speech and fake news against the backdrop of a scholarly discipline and adopts a critical stance. After an introductory explication of the law, the argument consists of three central observations: the misrecognition of digital hypermediality, the undermining of dissension as a social value, and the privatization of law enforcement. In contrast, the text suggests an alternative perspective that emphasizes the value of dissension for processes of social negotiations and advocates for the democratic legitimation of law enforcement. It scrutinizes the legal regulation of internet practices and seeks to bolster instead a reflection on relational responsibility for dealing with the problem.
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