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«A Long History of ______.»

Literatur als Fragebogenlektüre bei Ernst von Salomon

Abstract (Deutsch)

Hildegard Knef bestätigt in ihrem Chanson Fragebogen (1972), dass bürokratische Macht Herrschaft durch Wissen ist. Sie wirft zugleich die Frage auf, wie sich Literatur und Kunst zur Sphäre von paper knowledge stellen. Dieser Frage wird in dem Beitrag am Beispiel eines ausufernden Textes nachgegangen, der nach seinem Erscheinen 1951 zu einem der größten literarischen Nachkriegserfolge wurde: Ernst von Salomons Der Fragebogen. Was heißt es, einen Fragebogen mit den Mitteln der Literatur zu beantworten – zumal, wenn es sich bei ihm um den Entnazifizierungsfragebogen handelt? Statt sich darauf zu beschränken, die Lücken auszufüllen, die der Fragebogen lässt und die seine mediale Spezifik definiert, setzt von Salomons Verfahren auf die Strategie der Übererfüllung seines Wissensanspruchs.

Abstract (English)

«A Long History of ______.». Literature as the Reading of a Questionnaire in Ernst von Salomon

Hildegard Knef confirms, in her chanson Questionnaire (1972), that bureaucratic power is domination through knowledge. At the same time, she raises the question of how literature and art positions itself vis-à-vis paper knowledge. This essay pursues this question using the example of a mushrooming text that became a postwar literary success following its publication in 1951: Ernst von Salomon’s The Questionnaire. What does it mean to answer a questionnaire with literary means – especially when it is a de-nazification questionnaire? Instead of merely filling in the blanks left by the questionnaire and defining its medial specificity, von Salomon’s procedure sets out to over-fulfill its claim to knowledge.

Bevorzugte Zitationsweise:

Balke, Friedrich: «A Long History of ______.». Literatur als Fragebogenlektüre bei Ernst von Salomon. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft. Jg. 8, Heft 15 (2/2016): Technik | Intimität, 96–104. DOI: https://dx.doi.org/10.25969/mediarep/1908.

Die Veröffentlichung ist rechtlich geschützt, siehe auch § 38 UrhG.