Die «Mobilmachung der Materie»
Stoffströme und Stoffkreisläufe aus Sicht der stoffgeschichtlichen Forschung
Abstract (Deutsch)
Die Rede von Stoffströmen oder Stoffkreisläufen bzw. von der Menschheit, die Kohlendioxid emittiere, sind irreführend, weil sie ein Geschehen, das konkret benennbare Akteure und Handlungskontexte hat, wie einen Naturvorgang darstellen. Auf Handlungskontexte konzentriert sich der transdisziplinäre Ansatz der stoffgeschichtlichen Forschung, die die Handlungszusammenhänge, durch die Stoffe mobilgemacht und auch immobilisiert werden, rekonstruiert und als integrierte Geschichte darstellt. Diese Forschung legt zugleich einen phänomenologischen Stoffbegriff zugrundelegt, der mit der Eigenaktivität von Stoffen rechnet und von dieser Grundlage aus ein neues Bild der Interaktionen von Menschen und Substanzen entstehen lässt, das ein wichtiger Beitrag zur Anthropozänforschung ist.
Abstract (English)
Mobilization of Substances
It is misleading to speak of material flows or the cycling of substances or of humans as emitting carbon dioxide, since this naturalizes a process that in reality has actors and contexts. Transdisciplinary research on substance histories focusses on contexts of action. It analyses those actions and networks of actors that mobilize and immobilize certain substances, and it presents its results as an integrated narrative. This type of research is based on a phenomenological notion of substance that stresses the activity of substances and presents, on this basis, a new picture of the interactions between actors and materials that contributes to research on the Anthropocene.
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