ZfM 34, erscheint im April 2026
Interfaces | Plattformen
Plattformen präsentieren, formen, nutzen und brauchen Interfaces. Während sich die Medienwissenschaft bereits intensiv – auch dank Impulsen der Platform Studies – mit Prozessen der Plattformisierung auseinandersetzt, wird dabei seltener thematisiert, dass diese notwendig auf einem vielschichtigen Komplex von Interfaces basieren. Dieser umfasst über die Ebene von User Interfaces hinaus auch Komponenten digitaler Infrastrukturen wie z. B. Application Programming Interfaces (APIs), Kabel- bzw. Funkverbindungen und Sensoren. International laufen seit ca. 10 Jahren produktive Diskussionen um Ansätze zur Interface-Kritik und der damit verbundenen Analytik diverser Prozesse des Interfacing, die wir mit dem Heftschwerpunkt fortführen und intensivieren wollen.
Interfaces relationieren – sie stiften Verbindungen auf allen (präsenten und verborgenen) Ebenen in, zwischen und zu Computern, die heute für das Funktionieren von Plattformen und digitalen Technologien in ihren diversen Formen, Einbettungen und Vernetzungen nötig sind. Der Schwerpunkt versteht die Frage nach dem Verhältnis von Interfaces und Plattformen als Heuristik zu einem relationalen Mapping digitaler Kulturen. Welche Interface-Politiken konstituieren den Plattformkapitalismus und hegemoniale Diskursräume der Gegenwart? Wie hängen Prozesse des Sensing und des Interfacing in aktuellen Medienumwelten zusammen, welche neuen Modalitäten der Kooperation mit Formen mehr-als-menschlicher Agency bedingen sie? Und mit welchen Methoden lassen sich Interface-Prozesse erforschen, die sich menschlicher Wahrnehmung entziehen?