Direkt zum Inhalt
Open

Foto von Leyre Labarga auf Unsplash.

Open-Media-Studies-Blog

Was für eine Open-Access-Publikation in einem Verlag spricht

Barbara Emig-Roller von Springer VS zu den Vorteilen

23.5.2019

Hatte Open Access (OA) vor zehn Jahren noch eher experimentellen Charakter, hat es sich inzwischen zu einem tragfähigen und etablierten Veröffentlichungsmodell entwickelt. In einem OA-Modell werden alle Kosten, die mit der Wertschöpfung der Verlage verbunden sind, im Voraus gedeckt. Es entstehen keine Abonnementkosten oder Zugangsgebühren für die Institution oder einzelne Forscher_in, um den Inhalt lesen oder herunterladen zu können. Vor allem aber bietet OA der wissenschaftlichen Community besondere Vorteile.

OA-Publikationen ermöglichen den weltweiten und uneingeschränkten Zugriff auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung mit dem Ziel, deren Sichtbarkeit und Verbreitung zu erhöhen. Und tatsächlich zeigen erste Untersuchungen, dass die Zitationen bei OA-Büchern, über einen Zeitraum von vier Jahren betrachtet, durchschnittlich um 50% höher liegen als bei Büchern, die nicht-OA-publiziert werden. Auch werden OA-Bände, durchschnittlich zehnmal mehr online erwähnt als Nicht-OA-Bände und haben siebenmal höhere Downloads.1 Kein Wunder also, dass das Interesse an OA-Publikationen stetig wächst, bei Autor_innen wie auch bei Leser_innen. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Varianten von Open Access, die es zu unterscheiden gilt:

Erstens das sogenannte «Gold Open Access» primär unter der CC BY-Lizenz, bei dem die Autor_innen mit Erscheinen des Werkes die Texte jederzeit und auch kommerziell selbst verbreiten können, ohne dies mit dem Verlag abstimmen zu müssen. Für Bücher bietet Springer Nature auf Anfrage aber auch andere Lizenzen, wie z.B. die CC BY-NC-Lizenz an, die keine kommerzielle Verbreitung erlaubt. Das Copyright verbleibt bei den Open-Access-Büchern immer bei den Autor_innen.

Zweitens, das sogenannte «Green Open Access». Springer Nature bietet in diesem Zusammenhang den Autor_innen an, je nach Zeitschrift nach 6-12 Monaten, die akzeptierte Manuskriptfassung ihres Zeitschriftenartikels z.B. in einem Repositorium öffentlich zur Verfügung zu stellen.

Open Access bei Zeitschriften- und Buchpublikationen

Im Zeitschriftenbereich von Springer Nature gibt es sowohl reine Open-Access-Zeitschriften, d.h. alle Beiträge der Zeitschrift werden grundsätzlich Open Access publiziert, als auch Hybrid-Zeitschriften, bei denen nur einzelne Beiträge Open Access veröffentlicht werden.2 Im Buchbereich von Springer gibt es ebenfalls die Möglichkeit vollständige Bücher Open Access zu publizieren als auch bei Sammelbänden einzelne Beiträge.3 Dabei wird auf dem Cover und auf der Produktseite der Bände auf springer.com, palgrave.com und SpringerLink kenntlich gemacht, ob das gesamte Werk oder Teile daraus Open Access verfügbar sind.

Seit 2004 bietet Springer Nature die Möglichkeit an Open Access zu publizieren, zunächst im Zeitschriftenbereich, ab 2012 auch für Bücher. Mittlerweile ist der Verlag mit allein über 650 Open-Access-Büchern, ca. 600 reinen Open-Access-Zeitschriften und über 1.900 sogenannten hybriden Zeitschriften, in der sowohl Subskriptions- als auch OA-Artikel veröffentlicht werden, der weltweit größte Open-Access-Verlag. Für den deutschsprachigen Bereich gibt es ebenfalls Open-Access-Bücher, drei reine Open-Access-Zeitschriften und zahlreiche sogenannte Hybrid-Zeitschriften, bei denen einzelne Artikel Open Access publiziert werden können.

Realisierung eines Open-Access-Projekts bei Springer Nature

Aber was heißt es nun konkret, bei Springer Nature ein OA-Projekt zur realisieren – welche Möglichkeiten gibt es, wie sind die Konditionen, welche Unterstützung bietet der Verlag?
Im Zentrum der Diskussion um Gold Open-Access-Publikationen über Verlage steht häufig sehr schnell die Frage nach den Kosten, die dafür anfallen – die sogenannte Article Processing Charge (APC) bzw. Book Processing Charge (BPC) und der Berechtigung dafür. Kurz, die Frage: Warum soll ich mein Werk in einem Verlag Open Access publizieren, wenn es im Netz doch auch ohne Verlag geht und bei einer Verlagspublikation auch noch nicht unerhebliche Kosten anfallen?

Welche Vorteile bietet also eine Open-Access-Publikation über Springer Nature?

Ganz allgemein formuliert bietet der Verlag professionelle Kompetenz rund um das Publizieren: Von der Unterstützung auf der Suche nach geeigneten Fördermöglichkeiten bis hin zur technischen Umsetzung des Manuskriptes und den Vertrieb – denn die freie Verfügbarkeit im Netz allein reicht bei weitem nicht aus, um die bestmögliche Verbreitung zu erreichen. Konkret heißt das:

  • Programmumfeld, inhaltliche Qualität

Bei der Auswahl der von uns publizierten Bücher und Zeitschriftenartikel unterscheidet sich eine Open-Access-Publikation nicht von allen anderen Publikationen und es wird derselbe Qualitätsstandard angewandt: anerkannte Peer-Review-Prozesse bei Zeitschriften, sowie Lektoratskonferenzen bei Büchern, enge Kooperation mit Buchreihenherausgeber_innen spielen dabei eine maßgebliche Rolle.

  • Aufbereitung

Wir bereiten die Inhalte technisch so auf, dass sie nach dem aktuellen Standard nutzbar (z. B. medienneutrale Datenaufbereitung) und auffindbar sind und sorgen für die Archivierung der Inhalte und langfristige Sicherung des Zugangs.

Für Zeitschriften stellen wir Redaktionssysteme zur Verfügung, die auch für das Review-Verfahren verwendet werden.

  • Vertrieb

Das Buch wird in unserer Online-Datenbank SpringerLink mit der Kennzeichnung Open Access aufgenommen, was zu einer hohen Verbreitung führt: SpringerLink hat pro Jahr ca. 285 Mio. Seitenaufrufe.4 Diese Datenbank entwickeln wir stetig weiter und optimieren sie für die Nutzer_innen. Neben der elektronischen Ausgabe ist der Band auch immer als Print lieferbar. Zeitschriftenartikel sind ebenso Online auf unseren diversen Plattformen verfügbar und als Open Access gekennzeichnet.

  • Marketing

Wir sorgen dafür, dass die Inhalte auch gefunden werden, indem wir bei Büchern beispielsweise die Autor_innen bei der Textgestaltung und Titelfindung beraten und unterstützen und die erforderlichen Metadaten für Datenbanken und Suchmaschinen erstellen. So übermittelt Springer Nature Metadaten zum Titel an eine Vielzahl von Anbieter_innen, die die Publikation ebenfalls verbreiten wie Amazon, Libri, VLB etc. Außerdem wird jeder Open Access bei Springer Nature publizierte Band im Directory of Open Access Books (DOAB), The OAPEN Library, auf Amazon Kindle, Google Books und Apple iBooks u. a. gelistet.

Einhaltung der Gold-Open-Access-Standards

Jede Open-Access-Publikation erscheint unter einer der gewählten CC BY-Lizenzen, d. h. die Nutzungsrechte verbleiben bei den Autor_innen, das Werk darf überall vervielfältigt und weiter verbreitet, zitiert und als Grundlage für andere (auch kommerzielle Werke) genutzt werden. Letzteres ist nicht der Fall, wenn beispielsweise ein_e Buchautor_in die CC BY-NC Lizenz wählt. Es muss aber immer auf den/die Urheber_in verwiesen und ein Link zur Originalquelle bereitgestellt, Veränderungen an der Quelle explizit ausgewiesen werden. Ebenso können die Inhalte natürlich auch auf der eigenen Homepage, der des Instituts oder eines Repositoriums eingestellt werden.

Diese und andere Leistungen muss ein Verlag nachhaltig finanzieren. Im Fall von Open Access ist dies naturgemäß nicht wie bei der klassischen Publikation über ein Abonnement (Zeitschrift) oder den Verkauf der Bücher/eBooks an Einzelkunden möglich. Ebenfalls entfällt der Verkauf des Titels im Rahmen einer online-Datenbank an Institutionen und Bibliotheken.

Deshalb ist eine Finanzierung über die Open-Access-Gebühr notwendig. Allerdings gilt auch: die Autor_innen übernehmen als Vertragspartner_innen des Verlages zwar die Verantwortung dafür, dass die Gebühr entrichtet wird, bezahlen den Betrag aber nicht zwangsläufig aus eigener Tasche. Inzwischen gibt es zahlreiche Institutionen und Einrichtungen, die spezielle Fonds zur Förderung von OA-Projekten eingerichtet haben.5

Springer Nature arbeitet mit einer Vielzahl an OA-Fördermöglichkeiten zusammen und hat mit zahlreichen dieser Einrichtungen bereits Kooperationsverträge geschlossen, so dass Mitglieder dieser Institutionen mit einem Nachlass oder gar Erstattung auf die APC/BPC rechnen können. Wir kennen die Förderbedingungen der Institute, Ministerien und Stiftungen und können deren Einhaltung garantieren und bei der Suche nach potenziellen Fördermöglichkeiten und beim Ausfüllen des Förderantrags helfen.

Mit vielen Institutionen in Österreich, UK, Schweden, Finnland, den Niederlanden sowie mit der Max-Planck-Gesellschaft wurden sogenannte Kompakt-Lizenzen vereinbart, die es den Mitarbeiter_innen dieser Einrichtungen ermöglichen, ihren Zeitschriftenbeitrag ohne Gebühr Open Access in einer der ca. 1.900 Springer-Hybrid-Zeitschriften zu publizieren.

Detaillierte Informationen und erstes Feedback von Autor_innen finden Sie unter https://www.springer.com/de/open-access und natürlich beantworten wir auch gerne Ihre Rückfragen und nehmen Ihre Anregungen entgegen.

Bevorzugte Zitationsweise

Emig-Roller, Barbara: Was für eine Open-Access-Publikation in einem Verlag spricht. Barbara Emig-Roller von Springer VS zu den Vorteilen. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, ZfM Online, Open-Media-Studies-Blog, , https://zfmedienwissenschaft.de/online/was-fuer-eine-open-access-publikation-einem-verlag-spricht.

Die Open-Access-Veröffentlichung erfolgt unter der Creative Commons-Lizenz CC BY-SA 4.0 DE.