Direkt zum Inhalt
Open-Media-Studies-Blog

Lesen und Schreiben in der offenen Wissenschaft

Kai Matuszkiewicz zur digitalen Textrezeption und -produktion

22.1.2019

Seit die von Marc Prensky ausgerufenen digital natives die Hochschulen erreichen, müssen sich diese neuen Herausforderungen stellen. Im Fokus daran anknüpfender Überlegungen stehen u. a. die Spezifika der medialen Sozialisation sowie die besonderen Eigenschaften und Bedürfnisse dieser Studierenden. Hierdurch werden das Lesen und Schreiben als grundlegende wissenschaftliche Arbeitstechniken tangiert. Im Folgenden soll der Blick deshalb auf die Frage gerichtet werden, wie sich wissenschaftliches Lesen und Schreiben im Wechselspiel zwischen offener Wissenschaft und digitaler Medienkultur wandeln. 

Lesen im digitalen Zeitalter

Obwohl «Verfallsnarrative» aktuell eine gewisse Konjunktur haben, so ist dennoch Thesen wie dem «Ende des Lesens» keinesfalls zuzustimmen – ganz im Gegenteil.1 Durch das Internet wird heute sogar mehr gelesen als noch vor dem Zeitalter umfangreicher Hypertextsysteme. So bemerkt etwa der Computerlinguist Henning Lobin, dass «wo eine Hand heute in der U-Bahn, auf dem Bahnsteig, im Café oder heimlich in Meetings ein Smartphone hält und ein Mensch etwas liest, war früher nicht ein Buch oder eine Zeitung; sondern meistens – nichts. Wir lesen heute mehr, aber ganz anders».2 Wir haben es beim Lesen also nicht mit dem Verschwinden oder der Verdrängung einer Kulturtechnik zu tun, sondern mit deren zunehmender Präsenz in der Alltagswelt. Freilich ist Lobin darin beizupflichten, dass sich das «Wie» des Lesens in einem Wandel befindet. Zeitökonomische Lesetechniken wie das «Scannen» oder «Skimmen» bekommen immer mehr Bedeutung. Die Literaturwissenschaftlerin N. Katherine Hayles beobachtet gar das Aufkommen eines «Hyperreading». Hierunter versteht sie «a strategic response to an information-intensive environment, aiming to conserve attention by quickly identifying relevant information, so that only relatively few portions of a given text are actually read».3

«Bequemes» Lesen

Digitale Textmedien verändern das Leseverhalten und die Lesetechniken dahingehend, dass Lesende in digitalen Lesesituationen bestrebt sind, möglichst effizient zu lesen. Es wird seltener holistisch gelesen, es wird gelesen, was dringend benötigt wird. Digitale Texte fungieren demgemäß eher als Themenspeicher von (vernetzten) Informationen. Derartige Tendenzen lassen sich, wenn auch im populär(wissenschaftlich)en Bereich, durch Beispiele wie die App Blinkist illustrieren. Diese bietet essayartige Zusammenfassungen von Sachbüchern als Text- oder Audiodatei an und vermittelt deren Kernaussagen in, wie die App selbst verspricht, maximal 15 Minuten. Was man einerseits als die unzulässige Verkürzung komplexer Sachzusammenhänge begreifen kann, lässt sich andererseits vor dem Hintergrund einer «Optimierungskultur» als Weiterentwicklung und Anpassung an bestehende Lesebedürfnisse verstehen, die Blinkist konsequent umsetzt. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls anzumerken, wie Lobin bereits hervorhebt, dass die Orte und Situationen des Lesens vielseitiger werden, was sich letztlich auch auf digitale Medienformate zurückführen lässt, die – wie Blinkist – durch mobile Endgeräte ubiquitär verfügbar sind. Werden Texte dann auch noch hypertextuell miteinander verbunden, so kann dieser netzwerkartige bis rhizomatische Aufbau zu einer sehr volatilen Nutzung diverser Textsorten führen, die den verschiedensten Mediennutzungsbedürfnissen entsprechen. Die Wirkmacht derartiger Mediennutzungen kann man anschaulich im eigenen Lehralltag erleben, wenn man z. B. mit Studierenden über die Zitierfähigkeit von Quellen diskutiert. «Digitale Literatur» ist für digital sozialisierte Studierende oftmals nicht unbedingt jene, die man als Digitalisat oder genuin digitales Artefakt über den Bibliothekskatalog, Datenbanken, Zeitschriften-Websites oder Online-Archive bezieht, sondern jene, die man via Suchmaschine findet und zwar zuweilen unabhängig davon, um was für eine Textsorte es sich hierbei handelt.4

Dergestalt wird das im Marketing bereits zum Mantra gewordene «convenience is king» zum handlungsleitenden Paradigma und trägt auch in der Wissenschaft dazu bei, die ubiquitäre Zugänglichkeit von Texten weiter zu befördern. Diese ubiquitäre Verfügbarkeit digitaler Texte löst den Text als «Speichermedium» der Schrift aus dessen räumlicher Gebundenheit, die diesen noch in den Zeiten nicht-elektronischer Medienträger «unbeweglicher» machte. Diese Verfügbarkeit bedingt aber auch eine Verwendbarkeit, die – insbesondere bei Gebrauchstexten – zum schlagenden Argument wird. Wissenschaftliche Texte sind, für welchen Gebrauch auch immer, Texte, die sich darüber definieren, dass sie einen bestimmten Nutzen erfüllen. Dementsprechend müssen sie sich den Anforderungen der «Usability» beugen.

Dies führt letztlich auch dazu, dass wissenschaftliche Fachverlage ihre Unternehmensstrategien ändern. Digitale Produkte nehmen im Produktportfolio der Wissenschaftsverlage einen immer größeren Stellenwert ein. Diese Tendenz dürfte in den kommenden Jahren, katalysiert durch hohe Gewinnerwartungen, noch zunehmen. Verlage wie Elsevier oder Springer Nature haben bewiesen, dass dieser Wandel der Verlags- und Publikationslandschaft in einem engen Zusammenhang mit neuen Geschäftsmodellen steht, die – trotz des problematischen Geschäftsgebarens einiger Verlage – hochprofitabel sind. Impactfaktoren und Zitationsindizes versprechen nicht nur, eine (diskussionswürdige) quantifizierbare Messbarkeit wissenschaftlicher Arbeitsqualität, sie ebnen zugleich den Weg für große Verlagskonzerne, die zuweilen fünfstellige Abonnementgebühren pro Jahr erheben und Zeitschriften darüber hinaus bevorzugt paketweise verkaufen.

Lesen an der (digitalen) Hochschule

All die genannten Beobachtungen decken sich mit Erkenntnissen, wie sie die Linguistin Naomi S. Baron präsentiert. Sie untersucht das Lesen an US-amerikanischen Hochschulen unter dem Einfluss digitaler Technologien, wobei sie neben eigenen Erhebungen auch andere empirische Studien berücksichtigt. Resümierend trifft sie einige Vorhersagen: So sei allgemein ein Trend zur Nutzung von digitalen, über das Internet beziehbaren Quellen gegenüber solchen zu beobachten, die «real» in der Bibliothek eingesehen werden müssen. Zudem präferieren Studierende vermehrt kürzere Texte, wenden sich prosaisch verfassten Werken eher zu und tendieren in steigendem Maße zu audiovisuellen Medienformaten zulasten «klassischer» Texte. Mit Blick auf die Forschenden und Lehrenden sei zu bemerken, so Baron weiter, dass diese Bücher eher benutzen, denn lesen würden.5 Diesen Mediennutzungsbedürfnissen, diesem Wunsch nach einem bequemen und einfachen Textzugang entsprechen Verlage wie Elsevier, wenn sie bei ihren digitalen Produkten auf stets verfügbare, mit Metadaten angereicherte und zahlreichen Paratexten versehene, gut lesbare und multi- wie crossmedial eingebundene Texte setzen. Derartige Tendenzen dürften sich noch verstärken, wenn neue Medien wie Enhanced E-Books, Blogs oder Video Essays intensiver als bisher als wissenschaftliche Publikations- und Lehrformate genutzt werden.

Wenn wir also angesichts einer Vielzahl ubiquitär verfügbarer Texte zunehmend mehr lesen, sich hierdurch unsere Lesestrategien wandeln, weil wir möglichst effizient lesen wollen und sich diese alltägliche Mediennutzungspraxis dann auf die Wissenschaft überträgt, wo sie auf das Ideal der einfachen Textzugänglichkeit trifft, die auch noch von ökonomischen Anbietenden bedarfsorientiert bedient wird, dann entstehen andere (z. T. kürzere) Textsorten wie sich auch die wissenschaftliche Arbeitspraxis ändert. Dies führt letztlich zu neuen Formen der Wissenschaftssprache, deren Aushandlung wir im Spannungsfeld zwischen Fächergrenzen sowie zwischen normativ-präskriptiven und deskriptiven Auffassungen beobachten können. Solche Vorgänge haben zwangsläufige Effekte darauf, wie wir in der Wissenschaft schreiben.
 

Schreiben im digitalen Zeitalter

Lesen und Schreiben sind als Kulturtechniken immer schon Teile eines zirkulären Prozesses des Textverstehens und -produzierens gewesen, in dem sie sich gegenseitig bedingen und vorantreiben. Somit bedeutet Wandel für den einen zugleich einen Wandel für den anderen. Wenn man – dies bedenkend – auch noch die zunehmende katalysierende Funktion der Digitalisierung im Rahmens dieses Prozesses hinzunimmt,6 dann wird augenscheinlich, dass wir das (schreibende) Mediennutzungsverhalten der «digital natives» betrachten sollten. Aktuelle Prognosen basieren zumeist auf den Erfahrungen der «digital immigrants», auf unseren eigenen Erlebnissen, Einschätzungen und Ansichten. Deshalb stellt sich die Frage: Können wir das (aktuelle wie künftige) Mediennutzungsverhalten der «digital natives» so exakt antizipieren, dass ein adäquates Abbild bevorstehender Szenarien entsteht? Können wir vorhersagen, wie sich eine Generation verhalten wird, die sich im Internet und dessen interaktiven Kommunikationsräumen in diesem permanenten Zirkel aus Lesen und Schreiben befindet? Wenn wir über digitale Texte nachdenken, forschen, lesen und schreiben, dann spielen oftmals noch digitale Textsorten wie E-Mails, Foren, E-Paper etc. eine Rolle. Es geht dementsprechend – nicht immer, aber häufig – um Textsorten oder kulturelle Phänomene die im Zuge der Digitalisierung «digitalisiert» wurden. Aus dem Brief wurde eine E-Mail, aus dem Lesekreis ein Forum, aus der Printzeitung eine Online-Zeitung. Aber das sind nicht die digitalen Texte der «digital natives»; diese sind primär in sozialen Medien aktiv, in denen Lesen und Schreiben ineinander übergehen, in denen genuin digitale Texte entstehen.

Die Partizipationskultur der «digital natives»

Laut JIM-Studie 2017 verwenden z. B. 94% der 12- bis 19-jährigen in Deutschland WhatsApp, wobei 89% den primär textbasierten Messenger-Dienst täglich nutzen. Andere Studien, welche die tägliche Nutzungsdauer sozialer Medien bei Jugendlichen ermitteln, belegen, dass 42% der Jugendlichen mehr als drei Stunden am Tag in sozialen Medien verbringen und 86% verweilen dort täglich immerhin mehr als eine Stunde. Damit kommt in den folgenden Jahren eine Generation von Studierenden an die deutschen Hochschulen, die durch ihre tägliche Mediennutzung von einem neuen Autor_innenverständnis geprägt ist.7 Wenn Lesen und Schreiben in sozialen Medien oder anderen interaktiven Kommunikationsräumen im Internet zunehmend eins werden, so bedeutet dies weiterhin, dass bisher eher enthusiastisch postulierte Konzepte wie «wreader» oder «prosumer» Realität werden (können).

Mit dieser «Partizipationskultur» sind im Wesentlichen zwei Aspekte verbunden: Erstens führen derartige Verständnisse der Autor_innenrolle zu einer Auffassung von Schreiben, die vornehmlich die kommunikative Funktion betont. So ist die Intention hinter der Nutzung von sozialen Medien oftmals der Kontakt zu Menschen, die man selbst persönlich kennt. Diese auf Vertrautheit basierende Schriftkommunikation besteht häufig aus Kurzsprache oder bildlich-sprachlichen Ausdrucksformen. Diese Veränderungen werden bereits jetzt durch Beobachtungen in der alltäglichen digitalen Medienkultur, dem Online-Journalismus, aber auch – wie Sophie G. Einwächter aufzeigt – in der Wissenschaft(skommunikation) untermauert, auch wenn Letztere bisher teilweise noch als Anspielung auf die medienkulturelle Praxis zu verstehen sind.

Solche Entwicklungen verändern letztlich nicht nur die Art und Weise, wie wir Texte wahrnehmen, sondern ebenso wie wir Texte erzeugen. Textproduktion ist zum einen die Variation bestimmter Textmuster, es ist zum anderen aber auch deren Reproduktion. Texte entstehen, indem wir selbst gestalten, zugleich aber auch imitieren. Eine Imitation der Gestaltung von digitalen (und multimedialen) Texten wirkt sich direkt auf den argumentativen Aufbau von Texten aus.8 In der Amalgamierung von textuellen, auditiven, visuellen und/oder audiovisuellen Elementen kann man freilich einen Zerfall bestehender argumentativer Standards erkennen, man kann es aber auch als besonderes Charakteristikum einer kommunikativen Partizipationskultur verstehen, die die medialen Möglichkeiten konfigurativ nutzt und neue Belegarten und Anspielungsstile entwickelt.

Denn zweitens bringen Hypertextsysteme, die Texte und non-textuelle Medienformate aufnehmen und miteinander verbinden können, durch diese neuartige Mediennutzung auch eine gewandelte Medienproduktion mit sich. Die Hypertextualität und die Aufwertung der Handlungsmacht der einzelnen Mediennutzenden führen zu einem Verständnis von Schreiben und Lesen, das auf Interaktion bzw. Kollaboration beruht.9 Kollaboratives Schreiben bedeutet aber auch, dass Schreiben und Lesen als zirkuläre und reziproke Prozesse Teile eines niemals endenden Systems sind, welches sich autopoietisch erzeugt und erhält.10 Die Autopoiesis dieses Systems macht die systemerhaltende Operation (die Kommunikation) zur zentralen Instanz. Hieraus folgt, dass ein Kommunikationssystem, als eine sich permanent selbst neu generierende Entität, immer auf den Fortbestand hin ausgerichtet ist. Anders gesagt: Die Autopoiesis kennt und hat kein Ende.

«Systemisches» Schreiben

Dies drückt sich auch in einem entsprechenden Kommunikations- und Interaktionsverständnis aus. Schreiben ist – bedingt durch digitale Medien – gegenwärtig meistens als eine interaktiv-kommunikative Tätigkeit aufzufassen, die auf Anschlusskommunikation hin angelegt ist. Insofern sind Texte i. d. R. kommunikative Operationen, die auf die folgende Operation warten. Deshalb sind Texte heute (vorläufige) Aussagen, die kollaborativ in interaktiv-kommunikativen Prozessen erzeugt, kommentiert, diskutiert, modifiziert oder verworfen werden, sie sind weniger apodiktisch, als dies früher den Anschein gehabt hat.11 Dies kommt dem wissenschaftlichen Arbeitsprozess entgegen und wissenschaftliche Forschungsfelder wie die Digital Humanities (sicherlich auch durch die eigenen Untersuchungsgegenstände animiert) sind ein Beispiel dafür, wie sich der kulturelle Wandel der Mediennutzung von der Gesamtgesellschaft auf die Wissenschaft übertragen kann.

Wenn wir die Perspektive der «digital natives» auf das Schreiben einnehmen, wenn wir akzeptieren, dass Lesen und Schreiben immer mehr verschmelzen, Schreiben primär ein kommunikativer Akt ist, wenn wir anerkennen, dass sich die Rollen der Verfassenden (und der Rezipierenden) wandeln, dass Schreiben zunehmend eine multimediale (und multimodale) Tätigkeit ist, die interaktiv-kollaborativ abläuft und systemisch situiert ist, dann ergeben sich hieraus entscheidende Fragen für die Hochschulen: Wie verhalten sich Studierende mit den dargelegten Auffassungen gegenüber der Wissenschaftssprache? Wird die Differenz zwischen Alltags- und Wissenschaftssprache größer oder kleiner? Verändert sich die Wissenschaftssprache gar durch eine «Effizienzanpassung» an die Alltagssprache? Und – entscheidend im Kontext von Schreibhemmungen oder Prokrastination – welchen Sinn sehen Studierende, die Texte sonst in synchronen Kommunikationsräumen verfassen, in Texten, die (abgesehen von der Benotung) keine Anschlusskommunikation nach sich ziehen?

  • 1 Vgl. Kuhn, Axel: Das Ende des Lesens? Zur Einordnung medialer Diskurse über die schwindende Bedeutung des Lesens in einer sich ausdifferenzierenden Medienlandschaft, in: Sandra Rühr und ders. (Hg.): Sinn und Unsinn des Lesens. Gegenstände, Darstellungen und Argumente aus Geschichte und Gegenwart, Göttingen 2013, 219-240.
  • 2 Lobin, Henning: Engelbarts Traum. Wie der Computer uns Lesen und Schreiben abnimmt, Frankfurt / M. 2014, 122.
  • 3 Hayles, N. Katherine: How We Think. Digital Media and Contemporary Technogenesis, Chicago, Ill. 2012, 166.
  • 4 Diese (unreflektierte) Übernahme alltäglicher Mediennutzungsformen in die Wissenschaft ist jedoch auch geeignet, um aufzuzeigen, was wissenschaftliches Arbeiten bedeutet. Im Kontext einer medienökonomischen Arbeit ist es nicht angemessen, unkritisch Fakten für Belegzwecke von der Website eines Lobbyverbandes zu übernehmen, es kann aber sehr wohl angebracht sein, wenn man u. a. bewusst das Handeln von Lobbyisten in medienökonomischen Konstellationen untersucht.
  • 5 Dies kann sich u. a. in der Form ausdrücken, dass eine umfangreiche Bereitstellung von Zusatzinformationen durch die Verlage dazu führen kann, dass anhand dieser darüber entschieden wird, ob man auf einen Text verweist oder nicht, anstelle ihn, mit welcher Lesestrategie auch, «herkömmlich» zu lesen.
  • 6 Vgl. Henning: Engelbarts Traum, 123–153.
  • 7 Vgl. dazu auch Ingelmann, Julian; Matuszkiewicz, Kai: Autorschafts- und Literaturkonzepte im digitalen Wandel, in: Zeitschrift für Germanistik, Vol. 27, Nr. 2, 2017, 300-315.
  • 8 Henning Lobin verwendet z. B. den Begriff des «multimedialen Schreibens», um die veränderten Anforderungen an die digitale Texterzeugung zu beschreiben, die Produktion und Vermittlung nicht mehr rein textuell denkt, sondern vermehrt audiovisuelle Elemente berücksichtigt. Vgl. Lobin: Engelbarts Traum, 141–146.
  • 9 Ein Beispiel für diese Praxis aus dem wissenschaftlichen Feld ist die «offen» entstandene (und von Andreas Möllenkamp gemeinsam mit Studierenden rezensierte) Dissertation von Christian Heise. Vgl. Heise, Christian: Von Open Access zu Open Science. Zum Wandel digitaler Kulturen der wissenschaftlichen Kommunikation, Lüneburg 2018, gesehen am 21.09.2018.
  • 10 Vgl. Luhmann, Niklas: Einführung in die Systemtheorie, Heidelberg 2009.
  • 11 Ein Exempel für diesen Wandel stellen die bereits existenten Schreibforen im Internet dar, die zwar auf die Produktion fiktionaler Texte gerichtet sind, die aber als Kommunikationsräume wie beschrieben funktionieren. Vgl. dazu insbes. Ingelmann, Julian: Kurzgeschichte X.0? Kleine Prosaformen im Kontext der digitalen Laienliteratur, in: Textpraxis, Vol. 15, Nr. 1, 2018, gesehen am 21.09.2018. Trends wie Open Peer Review, die Adelheid Heftberger in ihrem Beitrag skizziert, folgen z. B. in ihren extremeren Ausprägungen ebenfalls derselben Grundidee.

Bevorzugte Zitationsweise

Matuszkiewicz, Kai: Lesen und Schreiben in der offenen Wissenschaft. Kai Matuszkiewicz zur digitalen Textrezeption und -produktion. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, ZfM Online, Open-Media-Studies-Blog, , https://zfmedienwissenschaft.de/online/open-media-studies-blog/lesen-und-schreiben-der-offenen-wissenschaft.

Die Open-Access-Veröffentlichung erfolgt unter der Creative Commons-Lizenz CC BY-SA 4.0 DE.