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NS als Mediengeschichte

Bericht zur Tagung am 01.02.2012 im Stadtarchiv Bochum

1.5.2012

Unter dem „NS als Mediengeschichte“ organisierten Dr. Evelyn Annuß, DFG-Stipendiatin am Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, sowie Dr. Medardus Brehl vom Institut für Diaspora- und Genozidforschung derselben Universität eine kleine Tagung mit vier Vorträgen in einem gemütlichen Kinosaal im Bochumer Stadtarchiv. Somit war der Ort für Diskussion eine gute Wahl, auch wenn das Kino an jenem Nachmittag thematisch weniger im Zentrum stand an jenem Nachmittag und Abend. Mittels je spezifischer und konkreter Problemstellungen, und in Bezug zu sehr unterschiedlichen Gegenständen konzentrierten die Vorträge Fragen zur Inszenierung des Volkes als Figur, sowie welche Präsenz- und Zeitformen die Vergemeinschaftungsphantasmen im Nationalsozialismus hatten. Gerade hierin problematisiert sich nach wie vor die Frage der Geschichtsschreibung in Hinblick auf den Nationalsozialismus. Der zunächst sehr weit gefasste Titel der Tagung erlaubte, dass die vier Vortragenden aus ihren Fächern Theaterwissenschaft, Literaturwissenschaft und Geschichtswissenschaft sich jeweils zu einer medienwissenschaftlichen Perspektivierung hin öffnen konnten.

Neben den beiden Organisator*innen trugen Prof. Dr. Ulrike Haß und Emeritus Prof. Dr. Uwe Ketelsen, allesamt von der Ruhr-Universität Bochum, vor. In intensiver Diskussion konnte sich eine Verständigung herstellen, die innerhalb der Konstellation der Medienumbrüche im Nationalsozialismus und den heterogenen nationalsozialistischen Ideologie-Paradigmen den Blick auf einen Generationenkonflikt im NS frei räumt: Nachdem der nationalsozialistische Staat eingerichtet und stabilisiert worden war, wurde eine Zäsur in Bezug auf die ästhetischen und medialen Praktiken zur Fabrikation der Einheit herbeigeführt – die sich nicht nur mit medialen, sondern auch mit generationellen Umbrüchen erklären lässt.

Die Suche nach der Gemeinschaft eines Volkes als Figur trägt in sich die Frage nach ihrer Geschichte, weil sie gebunden ist an den Moment der Gründung des Volkes. Der Literaturwissenschaftler Uwe Ketelsen, seit 2003 Emeritus, fokussierte in seinem Vortrag mit seiner Lektüre von Arnolt Bronnens unter dem Pseudonym A.H. Schelle-Noetzel 1935 veröffentlichten „Rundfunkroman“ „Der Kampf im Äther“ die Konfliktlage der „Nationalrevolutionäre“, die er als „linken Flügel der NSDAP“ bezeichnet: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung sind alle identifizierbaren Figuren des Romans – Akteure des Rundfunks zwischen '23 und '31 – aus dem nun entstehenden nationalsozialistischen Staat bereits entfernt, das heißt tot, im Exil oder assimiliert. Ketelsen las in seinem Vortrag die Figurenreden als Manifestationen von nationalliberalen, soldatisch-nationalistischen, nationalrevolutionären, völkischen und nationalsozialistischen Weltanschauungen, die je in Bezug auf den Rundfunk formuliert waren – welcher jedoch inzwischen in die NS-Propaganda Einzug gefunden hatte und im Konkurrenz zum Fernsehen stand. Der Wunsch der Nationalrevolutionäre richtete sich auf die in der Simultanität des Mediums herzustellende Fiktion eines verschalteten Volkskörpers jenseits jeder zeitlichen Ordnung. Dieser Wunsch drängt allerdings darauf, und insofern ist diese Fiktion als Generationenkonflikt zu verstehen, die herkömmliche Schriftkultur zu überwinden, die mit der bürgerlichen Klasse identifiziert wurde. Der mediale Umbruch wurde hier für Ketelsen zum Schlachtfeld von jung gegen alt: Bronnen interessiere sich im Gegensatz zu seinen bekannteren Kollegen Brecht und Benjamin nicht für den Wechsel der Produktionsbedingungen.Mit intensiver Beteiligung Cornelia Epping-Jägers, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Neugermanistik der RUB und u. a. spezialisiert auf NS-Lautsprecherdispositive, entwickelte sich eine intensive Diskussion um die technisch-medialen Bedingungen, die im Nationalsozialismus die volksgemeinschaftlichen Phantasmen realisierbar machten: Die Weihnachtsringsendung vom 24.12.1942, in der ein „Stille Nacht, heilige Nacht“-Chor aller Deutschen an Front und Heimsimuliert wurde, spielt eine brisante Rolle im Zusammenhang mit Ulrike Haß' im Anschluss an die Diskussion vorgetragener Kritik einer präsenzverliebten „Hier&Jetzt“-Ideologie, die die beiden scheinbar gegensätzlichen Tendenzen historistischer und gegenwartsfixierter (Theater-)Geschichtsschreibung gleichermaßen strukturiert. Als Beitrag zur Theaterwissenschaft leistete der Vortrag von Haß den seit langem ausstehenden Beginn einer grundsätzlichen historischen und methodischen Kritik an den Paradigmen der Geschichtsschreibung in der Theaterwissenschaft. Mit ihrem vor knapp 100 Jahren formulierten Gründungsargument, die Aufführung sei das Erkenntnisobjekt, hat die Theaterwissenschaft sich, so Haß, bis in die Gegenwart wirkende Probleme eingehandelt. Die historistische Tendenz begegnete der Aufführung paradoxerweise mit enzyklopädischer und philologischer Präzision. Sie ist nachweislich völlig durchsetzt mit völkisch-nationalistischer Ideologie, alle ihre Vertreter*innen sind NSDAP-Mitglieder gewesen und haben teilweise bis in die 80er Jahre geforscht. Demgegenüber prägte sich wie die zweite Seite der Medaille die Tendenz einer Gegenwartsfixierung aus, die sich bis heute auf den Performativitätsbegriff bezieht. Sie ist an einen Aufführungsbegriff gebunden, „der sich vollständig auf die Einmaligkeit der Konstellation stützt, in der Zuschauer und Akteure eine Situation, hier und jetzt, im selben Raum, zur selben Zeit teilen. Raumzeitlich präsente Ko-Subjekte verschmelzen in der Form des Ereignisses und in der Einheit einer einmaligen autopoietischen Feedback-Schleife“. Dieser Forschungsansatz ist gewissermaßen präsenzverliebt, genüge doch die schiere gleichzeitige Anwesenheit von Performer*innen und Zuschauer*innen ihre differente Position im „Ereignis“ aufzulösen, sie in unmittelbare Beziehung zu sich und zum Eventcharakter der Aufführung zu bringen. Beide Tendenzen können weder reflektieren, dass, was eine „Aufführung“ genannt werden kann, selbst in Veränderung begriffen ist, noch ihre inhärente Sehnsucht nach verschalteten Gemeinschaften. Haß' Beitrag endete aber nicht mit der Analyse und Kritik dieser beiden Geschichten, sondern wagte einen Ausblick auf einen Begriff der Aufführung, der diese über ihre Rahmung hinausführt und sie als „Ort“ begreift. Der Fetischisierung von „mitvollziehendem Dabeisein“ setzt sie eine topologische Perspektive, die die Aufführung in Anschluss an Gilles Deleuze „als Ort von Intensität, als Ort freier Unterschiede und Wiederholungen“ dachte und historiographische Implikationen daran knüpfte, als nämlich der Ort eine Organisation verschiedener Zeitlichkeiten ermögliche. Hier öffnet sich ein neuer Ansatz innerhalb der Theaterwissenschaft, der, wie Ulrike Haß betonte, der Entwicklung in der Kunst Rechnung trägt, den Rahmen eines Kunstwerkes nicht zu seiner Voraussetzung zu machen.

Der Vortrag von Medardus Brehl rückte ähnlich dem Ketelsens die Geschichten der Jungen als Protagonisten der Genese nationalsozialistischer Weltanschauung in den Fokus. Der literatur- und geschichtswissenschaftlich situierte Gegenstand waren unveröffentlichte Biographien von NSDAP-Mitgliedern, die sich in den 20er Jahren als junge Erwachsene zu Partei-Politikern mauserten, wie man erstaunlicherweise in Autobiographien erfahren kann, die weniger als Zeugnis von Lebenserfahrung, denn als Vision ihrer selbst zu lesen seien. Die Brisanz dieses vernachlässigten Forschungsgegenstands hob Brehl vor dem aktuellen Hintergrund der Zeitung „Zeitungszeugen“ vor, die – wie eine Persiflage ihrer selbst – „Mein Kampf“ in jener Februar-Woche in nahezu vollständig geschwärzter Fassung veröffentlichte, ergänzt um erzieherische Randkommentare, die den Text tatsächlich als „unleserlich“ und „dunkel“ bezeichneten. Brehl gelang der Nachweis, dass „Mein Kampf“ sehr wohl von jener Generation junger aufstrebender Nationalsozialisten intensiv und als Autobiographie gelesen wurde, denn sie wiederholten die Erkenntnis-Metaphorik Hitlers als Gründung ihrer Weltanschauung: Mithilfe einer Rhetorik des Sehens oder Sichtbarmachens beschreiben die Jungen seriell einen Moment des Zerreißens „des Schleiers diskursiver Realität“, das In-Erscheinung-Treten der eigentlichen, unvermittelten Wirklichkeit, die sich ihnen endlich unverstellt und jenseits intellektueller Verdeckung präsentiere. Brehl zeichnete das Bild junger Männer, deren weltanschauliche Genese sich durch eine rhetorische Technik des Sehens konstituierte, denn sie machten diese zur Voraussetzung für das „Erblicken ihrer Gemeinschaft“. Gerade die Autobiographie wurde zur medialen Bedingung für die Erziehung der jungen NSDAP – ein bisher nicht genug gewürdigter Forschungsgegenstand, scheint sich doch insgesamt betrachtet im Nationalsozialismus der Einfluss der Literatur gegenüber anderen medialen Formen eher zu verringern.

Im letzten Beitrag des Abends konnte Evelyn Annuß Impulse der Forschung ihrer Vorredner*innen aufnehmen: Die in den Diskussionen aufgeworfene Frage nach einem Generationenwechsel innerhalb des NS als Scharnier ideologischer, biographischer und mediengeschichtlicher Aspekte zeigte Annuß anhand des komplexen Verhältnisses kollektiver Darstellungsformen und nationalsozialistischer Ideologiegeschichte. Die zweite zentrale Frage dieses halbtägigen Symposiums nach der Möglichkeit einer Historisierung des Nationalsozialismus vor dem Hintergrund eines eher historistischen Nachlebens war zentral für ihren insgesamt sehr komplexen Vortrag, den sie als eine Art Résumée ihrer bisherigen Forschungarbeit zur Geschichte der Beziehung von Chorfigur und Thingspiels vorstellte.

Annuß skizzierte die Entwicklung des Verhältnisses nationalsozialistischer Ideologie, ihrer Darstellungsformen und der Medienrevolution während der NS-Zeit: Ihrer Auffassung nach war mit der Etablierung der Tonspur im Film eine wichtige mediale Voraussetzung des sich im Nationalsozialismus nach 1936 formierenden Hangs zur Ästhetisierung der Masse gegeben. Durch ihr aktuelles Forschungsthema, dem Thingspiel, kam Annuß zu der Überlegung, dass die Chorfigur, die im Zentrum des Thingkultes stand, nicht dauerhaft im Zentrum der NS-Propaganda stehen konnte. An das Thingspiel als völkischer Theaterform, gebunden an die eigens hierfür gebauten riesigen Freilichtbühnen, war der Wunsch geknüpft, das ganze Volk der Deutschen in die Chorfigur zu überführen. Der Thingkult war in den ersten Jahren des nationalsozialistischen Staates eines der wichtigsten Projekte der Kulturpolitik, mehrere hundert Thingspielstätten sollten im Reich enstehen, und mit ihnen sollte die literarische Gattung des Thingspiels gezielt gefördert werden. Zu den Protagonisten der NS-Thingbewegung gehörte u. a. Carl Niessen, der in Ulrike Haß' Vortrag als zentraler Akteur der historistischen Theaterwissenschaft diskutiert wurde.1 1936 beschloss der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels das Thingspiel aus der Agenda zu streichen, und ebnete dadurch den Weg für die technischen Massenmedien Radio und Fernsehen. Ein Re-Enactment der Performance-Gruppe Ligna im Jahr 2010 habe durch medientechnische Reflexion herausgearbeitet, dass das Phantasma „das Volk der Deutschen“ als Figur im Thingspiel auferstehen zu lassen, eine Frage der Inszenierung ist. Die Gruppe ist bekannt für Performances mit Radiotechnik. Indem die von Rudolf von Laban stammende Ausdruckstanz-Choreographie „Vom Tauwind und der neuen Freude“ per Kopfhörer das Mnemo-Gedächtnis aller teilnehmenden Zuschauer*innen adressierte, zeigte die durch die selben Zuschauer*innen realisierte Inszenierung das im Wunsch der Synchronisierung immer schon wirkende Scheitern ihrer selbst.

Es geht hier um einen Beitrag zur differenzierten Betrachtung und Analyse nicht nur kollektiver Auftrittsformen – chorische volksgemeinschaftliche Figur oder ornamentales Bewegungstheater –, sondern auch ihres „Nachlebens“ vor dem Hintergrund zeitgenössischer Darstellungspraktiken in den szenischen Künsten sowie in spektakulären Formaten wie der Eröffnung der Olympischen Spiele. Annuß ging davon aus, dass die Tendenz zur Ornamentalisierung der Masse, die im Nationalsozialismus nach der kulturpolitischen Entscheidung zur Abkehr vom Thingspiel als Abkehr vom Kult zu beobachten ist, historisch im mit der Entwicklung des Tonfilms hervorgebrachten US-amerikanischen Genre des Musicalfilms zusammenhängt. Formal gleichen die komplexen ornamentalen Figuren der Revue Busby Berkeleys ihrer nationalsozialistischen Instrumentalisierung. Die Inszenierung von bewegten Hakenkreuzen und anderen Parteisymbolen durch Choreographien ästhetisierter Massen setzte ein anderes Blickregime voraus, als es die Thing-Freilichtbühne organisierte, denn die Darstellung der Ornamente erforderte eine distanzierte Aufsicht. Das Thingspiel, das hier für den früheren kultischen, also „sozialistischeren“ Nationalsozialismus steht, hat die Masse als Figur der Vergemeinschaftung inszeniert. Das Publikum sollte in der Figur des Chores durch die Inszenierung aufgehen, weshalb Annuß vom medialen Doing der Volksfigur sprach. Goebbels hatte allerdings erkannt, dass die chorische Volksfigur innerhalb des narrativen Rahmens im Thingspiel durchaus in der Lage ist, ihren Status als Figur zu reflektieren – und damit im Zweifelsfall die Inszenierung des Volkskörpers in der Chorfigur selbst darzustellen.

Zu überlegen bleibt, inwiefern Evelyn Annuß' Ausblick, an einige Überlegungen zum späten Geschichtsbegriff Walter Benjamins anknüpfend, der ihrer Auffassung nach eine „von der Gegenwart aus zitierte“ sei, vielleicht in eine ähnliche Richtung wies wie Ulrike Haß' historiographische Überlegungen – wenn diese sich auch in ganz anderen Begriffen dazu geäußert hatte. Denn mit ihrem Hinweis auf das Nachleben ornamentaler kollektiver Auftrittsformen zeigt Annuß, dass bereits in der nationalsozialistischen Darstellungsform eine Erbschaft zeitgenössischer Hollywood-Bilder Berkeleys sowie Fiktionen der Volksfigur sich miteinander organisierten. Diese Geschichte zu denken ist aber gebunden an einen Ort in der Gegenwart, dessen plurale Zeitstruktur an diesem Beispiel plastisch wird. Lignas Performance hat möglicherweise in der Form der Aufführung versucht, genau so einen Ort herzustellen, wie ihn Haß in Erwägung gezogen hat. Insofern nämlich in der Anordnung der Akteur*innen über Kopfhörer als durchaus zeitgenössisches Dispositiv die auf dem Spiel stehenden, „nachlebenden“ Formen kollektiver Figuren „wiederholt“ wurdenDass diese Tagung auf Annuß' Initiative hin realisiert wurde, zeigt sich darin, dass sie eigentlich Impulse aus der Forschung aller Beteiligten aufnehmen konnte – und ihre Thesen dann auch explizit zur Diskussion stellte. Alle Beiträge beschrieben historische Konstellationen, die die wechselseitige Bedingung medialer und generationeller Umbrüche zeigten. Uwe Ketelsen stellte den Rundfunkroman Schelle-Noetzels in den Kontext anti-bürgerlicher und anti-intellektueller Kämpfe der jüngeren 'Nationalrevolutionäre'. Das Genre der Autobiographie hingegen spielte ebenfalls eine zentrale Rolle zur Herausbildung der späteren nationalsozialistischen Führungsriege, wie Medardus Brehl vorgeführt hat. Bei Ulrike Haß zeigte sich deutlich, dass die beiden bisherigen großen Forschungsrichtungen der Geschichte der Theaterwissenschaft sich aus der Konstellation ergeben, der historistische, stark nationalsozialistisch beeinflusste Ansatz zum Anlass der Verdrängung der eher um '68 entstandenen gegenwartsfixierten Forschung wurde. Dass sich in dieser Verdrängungsleistung als traumatischer Kern der prekäre Aufführungsbegriff zeigt, bringt die Theaterwissenschaft zurück zu Fragen der Medialität und Historiographie des Theaters. Mit Bezug auf das übergeordnete Thema „NS als Mediengeschichte“ entwickelten die vier sehr heterogenen Beiträge unterschiedliche historiographische, medienästhetische, literaturwissenschaftliche Aspekte. Sie streiften dabei das Thema der Generation im Nationalsozialismus, das für dessen Geschichte eine ähnlich aktive Rolle gespielt haben könnte, wie die medialen Umbrüche, die ihn begleiteten. Beide Aspekte sind genuin verbunden mit der Frage nach der Möglichkeit der Geschichtsschreibung.

Mai 2012

  • 1Uwe Ketelsen beschreibt an anderer Stelle die kurze Geschichte des Thingspiels im Nationalsozialismus, sowie die Überforderung in der Germanistik und den verwandten Geisteswissenschaften angesichts der schlechten Qualität der Stücke eine kritische Forschungsmeinung über das Thingspiel zu erarbeiten. Er wirft die Frage auf, ob der Thingkult nicht eigentlich weniger als nationalsozialistische theatrale Form von kurzer Dauer betrachtet werden müsste, sondern eher im Zusammenhang mit der modernen Krise des repräsentativer und bürgerlicher Theaterformen. Evelyn Annuß schließt mit ihrer Forschung an diese von Ketelsen aufgeworfenen Fragen an. Vgl. Ketelsen, Uwe: „Völkische Nationenbildung. Das Thingspiel“, in: Kritische Ausgabe. Zeitschrift und Germanistik und Literatur, hg. von der studentischen Kulturgruppe 'Kritische Ausgabe' der Rheinischen Freidrich-Wilhelms Universität Bonn. o.V.: Bonn, Ausgabe 02/2004. Der Artikel ist online verfügbar unter: www.kritische-ausgabe.de/hefte/reich/ketelsen.pdf

Bevorzugte Zitationsweise

Stommel, Jasmin: NS als Mediengeschichte. Bericht zur Tagung am 01.02.2012 im Stadtarchiv Bochum. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, ZfM Online, Onlinetext, , https://zfmedienwissenschaft.de/online/ns-als-mediengeschichte.

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