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Videogruß

Video-Gruß zum Frauenkampftag

GAAAP_ The Blog

08/03/2018

Ein Video-Gruß zum Frauenkampftag von Didi Hock

26.1.2018

Inspiriert von Sick Woman Theory und Esto es por las enfermas mentales schrieb ich vor gut einem Jahr einen Redebeitrag, der dann am 8. März 2017 von einer mir unbekannten Person auf einer FLTIQ*-Demo gehalten wurde. Am 8. März 2017 konnte ich (wie an vielen anderen Tagen) nicht einmal auf meinen Beinen stehen. Aufgrund von Traumata, verschiedenen Autoimmunerkrankungen und chronischen Schmerzen sind mein Alltag und meine feministischen Kämpfe schon seit einiger Zeit vor allem von körperlichen Einschränkungen geprägt, die ich oft nur durch die vorübergehende Verbindung mit anderen Körpern überschreiten kann. In diesem Sinne ist der folgende Video-Gruß mehr als nur die Aufzeichnung einer Frauenkampftags-Aktion, die ich von meinem Bett aus losgetreten habe. Er ist die audiovisuelle Darstellung eines Miteinander-Werdens. Die mir unbekannte Person, die mir ihre Stimme lieh, ‹brachte mich auf die Demonstration›. So wurde ein öffentlicher Diskurs ermöglicht, der daran erinnerte, dass die Straße nicht der einzige Ort ist, von wo aus wir unsere Feminismen sichtbar und spürbar werden lassen.

Heute, am 8. März 2018, halte ich den Redebeitrag für genauso relevant wie vor einem Jahr. Natürlich richtet er sich an euch alle. Vor allem aber grüße ich damit all die anderen Frauen, die auf den heutigen Demonstrationen unsichtbar bleiben, all die Frauen, die niemals auf der Straße protestieren werden und trotzdem jeden Tag widerständig sind.

08/03/2017 is an audiovisual post-Women's Day message based on a discourse written by me (inspired by my readings of Sick Woman Theory and Esto es por las enfermas mentales), and read by an unknown person at a WLTIQ* demonstration in Germany on 08/03/2017.

Like on many other days, on 8 March 2017, I could not stand on my feet. Due to the pain caused by different chronic conditions, my everyday life, my subjectivisation, and my feminist struggle are marked by my corporeal limitations. To transgress those limits, I often depend on the connection with other bodies. In this sense, the following video-message is more than the recording of a Women's Day action initiated while lying in bed. It is the manifestation of a becoming-with-an/other, an extension of my body to that of an unknown person who lent their voice to me. Such transitory connection ‹took me to the demonstration› what enabled a public discourse reminding that the street is not the only place where we make our feminisms visible and sensible. 

Today, on March 8, 2018, the discourse is of no less relevance. Of course, the message goes out to all of you. Yet, it is especially addressed to all the other women who will remain invisible at today's demonstrations, all those women who may never protest in the streets, yet they are resisting every day.

Bevorzugte Zitationsweise

Hock, Didi: 08/03/2018. Ein Video-Gruß zum Frauenkampftag von Didi Hock. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, ZfM Online, GAAAP_ The Blog, , https://zfmedienwissenschaft.de/online/08032018.

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