
Film Still aus der Medienthriller-Satire "Hysteria" (2024), in der es um gesellschaftliche Paranoia und anti-muslimischen Rassismus geht; (c) Filmfaust
Muslime, Weißsein und Filmkultur.
Überlegungen zur filmkulturellen Situation des Muslimischseins in D-A-CH
Der Filmbranche fehlt es an Diversität.1 Das hat schon vor einigen Jahren die Studie »Vielfalt im Film«2 herausgestellt. So hat die genannte Initiative 2020 eine umfassende Umfrage in der Branche durchgeführt, die aufzeigt, dass sowohl auf inhaltlicher als auch auf Beschäftigungs- und Produktionsebene der deutsche Film nur wenig Diversität und stattdessen diskriminierende Strukturen besitzt.3 Der Filmaktivismus versucht an dieser Stelle gegen die Diskriminierungsformen vor und hinter der Kamera zu arbeiten. Seitdem haben sich zahlreiche Bündnisse organisiert, die die Frage nach der Vielfalt im Film proaktiv und kritisch reflektieren, wie z. B. die BiPoC Alliance4 oder der Stabiler Rücken e. V.5 Unter den verschiedenen Communities, die im Film besonders benachteiligt sein dürften, gehört sicherlich auch die Gruppe der Muslim*innen. Ohne echten Aktivismus hatte sich in den vergangenen mehr als 50 Jahren nur wenig in der Filmbranche geändert; jetzt kommt Bewegung in die Sache – könnte man glauben.
Doch dann die Wende auf politischer Ebene: Im Zuge eines 2024 entstandenen Gesetzesentwurfs zur Novellierung der Filmförderung wurde die von »Vielfalt im Film« und unzähligen anderen Initiativen und Vereinen seit mehreren Jahren vorangebrachte Implementierung eines Diversitätsbeirats, der die Filmförderungsanstalt »bei den Themen Diversität, Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion und Antidiskriminierung beraten« sollte, gestrichen.6 Die massive Verschlechterung der Bedingungen insbesondere auch muslimischer Filmakteur*innen sowie der medialen Repräsentation von Muslim*innen und des Islams ergibt sich vor dem Hintergrund der Entstehung autoritärer Dynamiken und migrationsfeindlicher Entwicklungen auch in der Politik. Doch bevor einige Worte zu dieser Gemengelage zu sagen sind, ist die Situation von Muslimischsein in Filmen und im Filmkulturellen weiter zu differenzieren. Wie steht es um das Muslimischsein in dieser erneut schwierigen Phase?
Ausgangspunkt: Weißsein als Herrschaftskultur von Film über Nicht-Weiße
Es ist davon auszugehen, dass die muslimischen Zusammenhänge, die selbst so unerschöpflich viele Facetten haben, wie es Kulturen des Islams und von Muslim*innen gibt, für die Schauspieler*innen oder Filmemacher*innen in Deutschland eine nachgeordnete, benachteiligende oder keine Rolle spielen. Der Grund dafür ist, dass in der deutschen Filmbranche ›vor und hinter der Kamera‹ diskriminierende Situationen gegenüber Minderheiten bestehen. Als Person, die die Branche in den späten 2000er Jahren aus eigener Praxis kennt und seitdem als Wissenschaftler aus der Entfernung beobachtet, lässt sich zugleich auch ein wenig spekulieren: Da die Filmbranche aufgrund ihres populärkulturellen Status mit gesellschaftlichen Begehrensformen wie materiellem sowie sozialem Statusgewinn assoziiert ist und eine Karriere darin finanzielle Absicherungskontexte benötigt (unsichere Karrierepfade), können Karrieren eher aus privilegierteren Zusammenhängen mit relativ viel Beschäftigungserfolg in die Branche drängen. Gleichzeitig ist die Filmbranche als ökonomisch riskante Branche aufgrund der besonders hohen Produktionskosten für so genannte Normal-Budget-Produktionen auf die Sichtbarmachung von solchen Menschen ausgerichtet, die die kulturell-hegemoniale Position der jeweiligen Gesellschaft repräsentieren, d.h. also solchen, die weiß sind. Insofern also Weißsein kulturelles wie soziales Kapital im Filmbereich bedeutet, ist davon auszugehen, dass sich kulturelle Zusammenhänge von weißen Personen durchsetzen können. Es ist – leider in Ermangelung von Studien hierzu – zu vermuten, dass der Zugang in den Filmsektor oft generationell verbürgt ist, wodurch viele Gatekeeping-Prozesse sowie Akteur*innen das Feld dadurch absichern können.7 Aus diesen Überlegungen lässt sich schlussfolgern, dass die Filmbranche eine weiße Branche ist und dass deswegen nicht-weiße Subjekte strukturell diskriminiert sind.
Die Frage nach der Diskriminierung ist also die Frage nach dem status quo: Wie weiß ist der deutsche Film?8 Wie sichert dieses Weißsein einen status quo bzw. wie ist der Zusammenhang? Wie viele Personen haben welchen Zugang zur Film- und Medienbranche oder zum filmkulturellen Zusammenhang generell (Streaming, TV-Redaktionen, Sende- und Rundfunkanstalten, ausbildende Hochschulen, Berufs-, Dach- und verwandte auch politische Verbände usw.)?9
Aus Sicht der Rassismusforschung ließe sich von rassistischen Strukturen sprechen.10 weiß meint hierbei einerseits eine kulturelle Kategorie, die ihre hegemoniale Position und damit verbundene Privilegien über kulturelle Unsichtbarkeitseffekte sichert; Diskriminierung kann nur eine Person erfahren, die von den Normen abweicht. In deutschsprachigen Räumen wäre jemand weiß und würde als normal erscheinen, dem aufgrund seiner Sprache, seinem Namen, seiner Herkunft sowie phänotypischer oder anderer Merkmale keine Migrationsandersheit zugesprochen wird.
Weißsein und Rassismus vor der Kamera: Weißsein sichtbar machen
Gemeint ist andererseits mit dem ambivalenten Hinweis danach, dass das deutsche Kino besonders weiß sei, dass Diversität im deutschen Film, auch hier vor sowie hinter der Kamera, nicht nur entlang von Hegemonialisierungsformen wie dem Weißsein, sondern auch durch Stereotypen und Rassismen, also spezifische, Menschen abwertende Wissensformen und ihre mediale, materielle und ideelle Durchsetztheit strukturiert ist. Die Figuren, insbesondere Protagonist*innen sowie Sujets der produzierten Filme sind an Personen oder Zusammenhängen orientiert, die aus kulturell eher als »deutsch« markierten Positionen kommen. So kann jemand beispielsweise mit »asiatischem« Aussehen in Deutschland fast unmöglich eine Hauptrolle spielen. Die Filmwissenschaft kennt das Phänomen der Zentralität von Weißsein auf der Ebene der Filmhandlung und Filmfiguren u. a. als »White Savior«-Komplex:11 Die handelnde Instanz eines Films wird dargestellt durch eine Person, die eine neutral-objektiv-empathische, möglichst breite Identifikations-Figuration abgibt (deutschsprachige Sozialisation, deutscher Name, phänotypisch spezifisch ausgeprägt, also kulturell deutsch im Sinne einer entsprechenden sozialen Konstruktion). weiß ist tendenziell nicht benennbar, unsichtbar, objektiv, es betrifft nicht nur die Hautfarbe. Noch zuletzt war die Hauptfigur in dem deutschen Filmdrama Der vermessene Mensch(2023) über den deutschen Genozid an den Herero und Nama ein weißer deutscher Ethnograph, der das genozidale Tun deutscher Kolonialist*innen aufzudecken versucht. Oder in Fatih Akins Aus dem Nichts (2017) war die betroffene Hauptfigur, deren Kind und Ehemann bei einem rechtsterroristischen Anschlag ermordet werden, eine weiße Figur (gespielt von Diane Krüger). Zwar ist es zu einfach, hier die Zentralität einer Figur mit der Stärkung ihrer an sich schon hegemonialen Situation gleichzusetzen oder daraus eine Repräsentationsungerechtigkeit zu folgern.12 Denn die Identifikationskonstellationen zwischen der kulturellen Dimension der Figuren und den Identifikationsperformances auf Seiten der Zuschauer*innen können nicht einfach parallelisiert werden, das weiß die Filmtheorie schon sehr lange: Wenn also eine weiße Figur die Hauptrolle spielt, ist ein Film deswegen nicht per se als Ganzes rassistisch oder wirkt entsprechend. Filme sind zu komplex. Aus medienanalytischer Sicht gesprochen: Der Blick, das Wissen und die Gefühle binden sich je individuell an einen Film, an Figuren, an kameratechnische Operationen oder dessen Vermittlung. So hat beispielsweise die feministische Filmtheorie die anfängliche Gleichsetzung von männlichem Blick und Kamera im populären Hollywoodkino in späteren Auseinandersetzungen problematisiert, wobei der Vorwurf einer männlichen Herrschaft in filmischen Regimen vor und hinter der Kamera empirisch unbestreitbar bleibt.13 Generell gilt es auch, den kommunikativen Kontext mitzudenken, innerhalb dessen ein Film besteht, um dessen rassistische Wirkweise genauer bestimmen zu können.
Seit den Arbeiten der Critical Whiteness Studies14 – und auch hier war die Filmwissenschaft wegweisend durch Richard Dyers Arbeiten u. a. in seinem Buch White (1996) – ist es vermehrt möglich geworden, jene Sichtbarkeitsverhältnisse, die kulturelle Hegemonien reproduzieren, zu adressieren, an- und auszusprechen und damit das tendenziell unsichtbare Weißsein auch ins Sichtbare zu verkehren:
As long as race is something only applied to non-white peoples, as long as white people are not racially seen and named, they/we function as a human norm. Other people are raced, we are just people. […] At the level of racial representation, in other words, whites are not of a certain race, they’re just the human race.15
Die hegemoniale Macht des Weißseins in der Filmbranche (Sicherung der Privliegien einer herrschenden kulturellen Matrix) ist die eine Seite der Medaille, um die Situation der Repräsentation des Islams sowie von Muslim*innen in der deutschen Filmkultur zu verstehen. Die andere Seite ergibt sich aus der Rolle der bestehenden Situation in der Filmpraxis sowie den Filmen selbst. Gerade wegen der Vorherrschaft des Weißseins, was sich als white supremacy der globalen visuellen Filmkultur polemisieren ließe,16 haben sich in den vergangenen Jahren zu Recht Initiativen, Vereine und Aktionen wie »Vielfalt im Film« gebildet, um die Diversität in der Filmbranche voranzutreiben sowie gegen Diskriminierungen vorzugehen.
Rolle von Muslimischsein in der Filmkultur:
Es fehlen die institutionellen Engagements der Verbände und Vereine
Will sich also an der Rolle von Muslimischsein in der Filmkultur etwas ändern, müsste auch auf die Arbeit derjenigen geblickt werden, die sich in filmaktivistischen Zusammenhängen auch für die Interessen von Muslim*innen einsetzen. Beim Blick auf die Vereine und Verbände, die das Projekt »Vielfalt im Film« unterstützen, fällt auf, dass kein muslimischer Verein oder Verband beim Projekt partizipiert (Stand: Januar 2025). Dabei ist rein empirisch von einer entsprechend hohen Diskriminierungsquote auszugehen und Muslim*innen in Deutschland, insbesondere mit beispielsweise Türkei-kultureller Prägung machen einen relativ hohen Anteil an der Gesamtbevölkerung aus.17 Dieser Mangel in filmaktivistischer Hinsicht soll hier keinen Vorwurf an die Verantwortlichen von »Vielfalt im Film« meinen, werden zumindest über die visuellen Selbstdarstellungen des Vereins muslimische oder als muslimisch lesbare Subjekte als Involvierte sichtbar wie Tua El-Fawwal oder Birnur »Biene« Pilavcı.18 Es soll hier eher darum gehen, auf das Fehlen von muslimischen Vereinen an dieser filmaktivistischen Position aufmerksam zu machen, da dieser Mangel symptomatisch für eine gewisse systemische Problematik von Muslim*innen sowie den Verbänden und dem Medium Film im deutschsprachigen Kontext steht. Es ist also an dieser Stelle auch die notwendige Aktivität der Rolle muslimischer Verbände zu adressieren und zu befragen. Um die Rolle des Muslimischseins vor der Kamera steht es nicht besser.
Islamdiskurs im deutschen Spielfilm und die hybriden Muslim:innen
Studien zu Film und Islam im deutschsprachigen Raum bestehen fast keine,19 aber schaut man sich an, wie der Islamdiskurs im fiktionalen Spielfilm in Deutschland thematisiert wird, zeigt sich, dass hier islamfeindliche Haltungen und anti-muslimische Rassismen stabilisiert werden. Terroranschläge (Zelle, 2007, Bloch – Inschallah 2010, Unter Verdacht – Verlorene Sicherheit 2015, Bruder – Schwarze Macht 2017), islamistische Radikalisierungen (Brüder 2017, Der verlorene Sohn 2009, Macht euch keine Sorgen 2017), Culture Clash-Konflikte der oft nahezu als unvereinbar angenommenen Kulturdifferenz (Herrgott für Anfänger 2017, Womit haben wir das verdient 2018, Der Hodscha und die Piepenkötter 2015) sowie Identitätskonflikte in einer liberal-modernen Gesellschaft (Oray 2019, Shahada 2010, Hysteria2025) geben die narrativen patterns ab, über die Muslimischsein besonders intensiv verhandelt wird.20
Die konfliktäre Verhandlung im Film ist insofern nicht verwunderlich, als dass erzählerische Formate immer schon den Konflikt brauchen, um den Plot voranzubringen.21 Zudem bestehen mit Social Media-Phänomenen wie beispielsweise Die Datteltäter (2015–) oder fernsehredaktionelle Produktionen wie Das Institut – Oase des Scheiterns (2017–2020) subversive, satirische Formate, die Stereotype und anti-muslimischen Rassismus persiflieren. Allerdings stellen bis heute Filme und Filmemacher*innen, die sich mit Muslimischsein identifizieren und hieraus auch soziale Anerkennung ermöglichende Repräsentationen sowie »Normalisierungen« generieren eher eine Ausnahme dar.22
Abb. 1: Verteilung auf Themencluster von Filmen aus Deutschland zum Islam, Screenshot aus der Studie "Repräsentationen des Islams in deutschsprachigen Spielfilmen und (Fernseh-)Serien zwischen 2001 und 2021", (c) Ömer Alkin
Abb. 2: Filme zum Thema "Islam" nehmen seit 2015 (s.g. "Flüchtlingskrise") drastisch zu; Screenshot aus der Studie "Repräsentationen des Islams in deutschsprachigen Spielfilmen und (Fernseh-)Serien zwischen 2001 und 2021", (c) Ömer Alkin
Neomuslimische Konzepte,23 die hybride und postmoderne wie postmigrantische Identitätsmodelle verfolgen, lassen sich punktuell über die kulturelle Szene verteilt finden und die postmediale Situation, die die Medienproduktion auch in Nischen und jenseits großformatiger Kontexte stattfinden, erzeugt eine medienkulturell bedingte Situation der Unüberblickbarkeit, in der sowohl homosexuelle Punkrockbands bzw. deren literarische Aufarbeitung (siehe das Phänomen »Taqwacore«)24 auftauchen können oder auch kulturprogressive, Selbstbewusstsein behauptende Positionen wie die »Mipsterz«.25 Symbolisch für eine neomuslimisch-radikale Erneuerungssuche steht beispielsweise die Filmemacherin Nilgün Akıncı, die in ihrem aktuellen work-in-progress-Projekt im Genre des Science Fiction muslimisch-transkulturelle Lebensweisen ästhetisch zu ergründen sucht.26 Weitere Stimmen wie Mehmet Akif Büyükatalay, der mit dem auf der Berlinale ausgezeichneten Oray die Sinnkrise eines jungen Hageners thematisiert oder mit seinem aktuellen Film Hysteria die gesellschaftsspaltende Paranoia komplex analysiert, greifen ebenfalls auf ihre muslimischen Erfahrungen und Sozialisierungshintergründe zurück, um im ambivalenten, medialen Diskursfeld zur differenzierteren Auseinandersetzung von Muslimischsein und Film beizutragen.
Abb. 3: Film Still aus der Medienthriller-Satire "Hysteria" (2024), in der es um gesellschaftliche Paranoia und anti-muslimischen Rassismus geht; (c) Filmfaust
Es liegt aber nicht nur an diskriminierenden Strukturen, sondern auch an sozioökonomischen Faktoren, dass die teure und Produzent:innen finanzielles Vermögen abverlangende Filmpraxis nur schwer zu realisieren oder beruflich zu bewältigen ist: also für Menschen, die aus finanziell ärmeren Zusammenhängen kommen oder der Film- sowie Kunstkultur kontaktfern sind. Welche anderen Geschichten und Perspektiven könnten diese erzählen? Der Erfolg solcher Perspektiven macht sich beispielsweise an Regisseur*innen wie İlker Çatak deutlich, die trotz ihrer klassistischen wie rassistischen Benachteiligung den Erfolg der deutschen Filmbranche maßgeblich prägen.27 Die rassistische Wirkweise der Medien erfuhr der Regisseur im Jahr 2024, als sein Name neben den anderen beiden aus Deutschland Oscarnominierten (Regisseur Wim Wenders und Schauspielerin Sandra Hüller) unterschlagen und/oder falsch geschrieben oder nur der Titel seines Films genannt wurde (Das Lehrerzimmer 2024).
Benötigt ein Film dann auch noch staatliche Förderung durch die Förderinstitutionen der Länder oder des Bundes (Kulturstaatsminister:in, BKM) oder möchte auf Beteiligung von öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zurückgreifen, kann sich an der Stelle die diskriminierende Struktur dadurch reproduzieren, dass entsprechende Redaktionen, die weißbesetzt sind oder ihr Handeln nach weißen Erfahrungen gestalten, künstlerische Möglichkeiten nicht erkennen oder anders bewerten können. Gleiches gilt für Kunst- und Filmhochschulen.
Die Situationen haben sich hier verglichen zu den vergangenen Jahrzehnten gebessert, aber es bleibt immer noch einiges zu tun. Aufhorchen lassen solche Initiativen, die per se sich der diskriminierenden Dimension im Filmkulturellen verschrieben haben. Mit der aktuellen Förderrunde des Bundesprogramms Demokratie Leben (2024) wurde eine Initiative der Macher*innen des anti-rassistisch, satirischen Formats Die Datteltäter gefördert:28 Mit der Datteltäter Academy bieten die Macher*innen der Sendung ein Mentoringprogramm für medial interessierte BIPoC an und tragen so zu einem barriereärmeren Zugang zur Film- und Medienbranche auch für Muslim*innen oder muslimisch gelesene Filminteressierte bei.29
Quo vadis? Was tun? – Verbände und Vereine müssen die Verbindung in die Kunst- und Kulturbereiche suchen
Für die Zukunft wäre es für Muslim*innen erforderlich, den eigenen populären wie künstlerischen Darstellungen in medialen Umfeldern bewusst zu sein. Während in anderen vereinstechnischen Zusammenschlüssen gesellschaftlicher Minoritäts-gruppen Bewusstsein für die eigene auch künstlerische sowie populärkulturelle und damit mediale Erzeugung besteht, fehlt auf Seiten muslimischer Vereine und Verbände eine über die üblichen Medienmonitore hinaus sich auch mit der Produktion populärer Wissens- und Ästhetisierungsformen beschäftigende Forschungsaktivität. Angesichts der wissenschaftlichen Ignoranzen hierzulande mit Blick auf die Untersuchung der Produktion anti-muslimisch rassistischer oder gar migrationsrassistischer Dynamiken in jenen massenmedialen und künstlerischen Bereichen darf dies aber auch nicht verwundern: denn so sind vornehmlich sozialwissenschaftlich verstandene Medien- oder Kommunikationswissenschaften nach wie vor jene Untersuchungsakteur*innen, die zu den Fragen medialer Erzeugung muslimischer Gemeinden einen produktiven Beitrag leisten.30 Im Sinne eines ›Mehr-Sehen‹ gilt es auch, das Augenmerk auf das künstlerische Potential der Filme zu richten. Es braucht also insgesamt mehr wissenschaftliche Forschungen und Analysen. Ein Maßnahmenkatalog wurde hierfür in den Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit aufgenommen, doch der Bericht wurde angegriffen, nicht gehört, von der Politik geschmäht.31
Es erfordert, Wissens- und Erfahrungsressourcen in filmkulturelle und -institutionelle Kontexte zu bringen, weil sich so der Beitrag von Diversität der heterogenen muslimischen Kulturen in jene filmischen Produktionsprozesse speisen lässt. Die diskursiven Mechanismen zur Unhörbarmachung spezifischer Erfahrungsformen u. a. auch von Muslim*innen sind an den Förderdynamiken in Deutschland sichtbar. Gibt es mit den Neuen Deutschen Medienmacher*innen und Zeitschriften wie Islamiq, Perspektif, Migazin, renk, maviblau uvm. einige nachrichtenmediale sowie journalistische Orte, sind die filmkünstlerischen Horte für ein entsprechendes Engagement noch eher punktuell statt strukturell verteilt.
Nach wie vor werden Filme produziert, die medienwirksame Themen wie eben Radikalisierungen, visuelle Marker vermeintlicher Unterdrückung (Kopftuch) oder kulturelle Unvereinbarkeiten adressieren sollen. Auch wenn sich darin cineastisch wertvolle Beiträge ereignen wie zuletzt das Kammerspiel Martin liest den Koran (2024): Für eine erneuernde filmkünstlerische Perspektive braucht es ein reflexives wie aktivistisches Bewusstsein für die Benachteiligung/ Unterdrückung solcher kultureller Erfahrungsformen wie dem Muslimischsein in seiner gesamten Bandbreite, die bisher nur gering ausgeprägter Teil der Mediensphäre oder der Filmkultur sind. Das Thema Islam und Muslime sollte nicht nur Diskurs, kein verobjektiviertes Außen sein. Wenn die (nachrichten-)mediale Ebene (wie eben im Falle des Islams bzw. von Muslim*innen der Fall) einen Vorrang vor denjenigen Themen und ihrer filmkünstlerischen/-fiktionalen Ausarbeitung erhält, kann dies nur zur einer zirkulären Diskursdynamik führen, die ihre eigenen Themen über monolitisch und hermetisch gedachten, also den Islam sich stets spiegelt.32 Selbst-Bewusstsein bedeutet auch zu den eigenen Grenzen des aushaltbaren oder mit Tabus besetzten Diskursen zu stehen – und zugleich braucht es Mut zu Hybridität und Transformationsbewusstsein, das die Kontraste und den Diskursdruck von ›Außen‹ (Politik, Gesellschaft, Mainstream, Diskurs) aushält.
Andererseits gilt es einer Aushöhlung der Erfahrungsformen durch die Schaffung von Kontakt- und Übergangsräumen zwischen den institutionellen, institutionalisierten, verrechtlichten und verwirtschaftlichten Zusammenhängen entgegenzuwirken. Dies bedeutet, dass sich muslimische Gemeinden mit anderen kulturaktivistischen und insbesondere künstlerischen (!) Bewegungen zusammentun müssen, um so gemeinsam die eigenen Aufgaben der Verbands- und Vereinsarbeit mit den anti-rassistischen und anti-klassistischen (insbesondere linke Kultur) und sicht-barkeitsreflexiven (Kunst- und Kulturbetrieb) Dynamiken anderer Akteur*innen zu verschalten: nicht zur Realisierung eigenkultureller Bedürfnisse, sondern im Sinne kritischer und gegenseitig produktiver Reflexionsbewegungen in einer hochkomplexen Welt.
Abb. 4: Film Still aus dem Kurzfilm "Will You Be My Levantine?" (2025), in dem es um die Auswirkungen von Diskurs und Staatsräson auf künstlerische Freiheit geht, (c) Minara Studios
Verengungen der Diskurs- und damit auch Sicherheits- und Artikulationsräume für Minderheiten in Deutschland seit dem 7. Oktober 2023
Durch die Zuspitzung der Situation zwischen Gaza/Israel nach den Ereignissen vom 7. Oktober haben sich die Diskursräume in Deutschland für die Themen des Muslimischseins, für Muslime, insbesondere Palästinenser*innen oder pro-palästinensische Positionen, aber auch für andere Themen im Zusammenhang sozialer Ungleichheiten und Diskriminierung massiv verschlechtert. Die deutsche Staatsraison schmettert Äußerungen zur Unterlassung oder selbst der kritischen Reflexion der deutschen Unterstützung kriegerischer Handlungen durch Israel mit zehntausenden von getöteten Zivilist:innen, davon mehrheitlich Kinder und Frauen33, ab. Die Infragestellung der eigenen Haltung der Deutschen Bundesregierung weicht einer nicht mehr in Frage stellbaren Solidarität mit Israel, in der auch die verschiedenen israelischen Positionen kaum oder nur schwierig diskursiv auftauchen, weil Israel mit der israelischen Regierung gleichgesetzt wird. Inzwischen (Mai 2025) ist die Lage so desaströs geworden, dass die israelische Regierung seit mehr als zwei Monaten keine Hilfslieferungen mehr nach Gaza lässt, dadurch Aushungerung als Kriegswaffe gegen die Bevölkerung für eine Freilassung der Geiseln durch die Hamas einsetzt und in demselben Zuge die dauerhafte Besetzung der Gebiete und damit Absichten einer ethnischen Säuberung von Gebieten öffentlich kundtut.34 Auch wenn jüngst allererste Distanzierungen auch aus den s.g. oberen Rängen der deutschen Politik wahrnehmbar sind35: Es ist im Grunde schon lange nicht mehr auszuschließen, dass Deutschland sich durch diese Solidarität (u.a. durch seine Waffenlieferungen usw.) proaktiv an der nekropolitisch verbürgten Auslöschung von Palästinenser:innen und damit an einem Genozid beteiligt hat.
Solche Analysen bleiben derzeit schwer artikulierbar: Die Adressierung von offen anti-semitischen Diskursen und Positionen, die so wie Rassismus alle Gesellschaftssphären betreffen, wird dadurch erschwert, weil eine Gleichsetzung von Israelkritik mit Antisemitismus stattfindet. Pro-palästinensische Positionen werden im Rauschen offen antisemitischer Positionen unterminiert, weil jede pro-palästinenische Haltung mit Hamas-Solidarität gleichgesetzt und dadurch wieder als antisemitisch indifferent gemacht wird. So kommt es zu Situationen, in denen Konstruktionen wie ein muslimischer oder arabischer Antisemitismus detektiert wird, der den bereits bestehenden anti-muslimischen Rassismus in der Gesamtbevölkerung weiter stärken dürfte: Der neo-nazistische Antisemitismus verschwindet anhand einer Überprojektion des muslimischen/ migrantischen Antisemitismus und der anti-muslimische Rassismus in der Gesamtbevölkerung wächst.
Das Sprechen über diese Aspekte verlangt in der aktuellen Atmosphäre eine permanente Situation des inquisitorisch herausgeforderten Disclaimertums, in der Sprechende aus ihrer zugeschriebenen Situierung heraus zunächst einmal im Sinne einer Distanznahme begründen müssen, ob, wie sie nicht antisemitisch oder nicht anti-muslimisch rassistisch sind: Dass sie eben nicht nur für die Opfer der einen oder anderen Seite trauern, mitfühlen, empfinden oder Partei ergreifen. Offene Stellungnahmen überbieten sich gegenseitig und die performativen Gesten werden aus ihrem Kontext heraus dichotomisiert und gelesen, ohne dass Differenzierung erlaubt bleibt. Autoritäre Tendenzen in Deutschland werden durch Resolutionen, wie die Bundestagsresolution gegen Antisemitismus gestärkt, die die bestehenden Freiräume einengen, weil sie die Sprech- und Handlungsfelder mit Tabus besetzen, indem sie die Bindungen, Konsequenzen und Reproduktionen in andere rassistische Strukturen und Dynamiken unreflektiert belassen und Grundrechte einschränken.[36]
Die Gemengelage überwirft sich in eine Situation, in der die gesamte Apparatur von Politik, Medien, Wissenschaft, Schule, Polizei, Kultur und Kunst von Praktiken durchzogen wird, die insgesamt autoritäre Tendenzen performieren, stabilisieren und normalisieren. Die Hoffnung, dass ein Zusammenleben in einer postmigrantischen Gesellschaft möglich werden kann, ist sicherlich auch abhängig davon, wie ein Land es im Umgang mit seinen Minderheiten schafft, ihnen Räume der Sicherheit und der Artikulation zur Verfügung zu stellen: Für alle darin. Film – sei es in Rezeptions- wie in Repräsentationsaspekten – ist ein Ermöglichungs- und damit Entfaltungsraum für Subjekte. Durch Filme hindurch kann Partizipation stattfinden und sich Sozialität ereignen. Vielmehr passiert oft das genaue Gegenteil: Dass das Sprechen der Minderheiten als eine Verengung der eigenen Sprechräume wahrgenommen und als cancel culture oder wokeness pauschalisiert wird, während eine repressive Apparatur genau im Modus einer besonderen Wachsamkeit Diskriminierung auch noch dort und auf eine Weise zu finden versucht, wo und wie sie der eigenen oder zu fördernden Identitätsmatrix gegenüber zuträglich ist.
Wie die Abschaffung des Diversitätsrats für die FFA durch die Filmnovelle schon andeutet: Die Räume für rassialisierte Subjekte verengen sich und damit auch die Chancen auf genau dieses vielbeschworene friedliche Zusammenleben weiter hoffen zu dürfen. Dabei bleiben muslimische Subjekte und das Thema Islam weiterhin ein umstrittenes Feld, in dem es an Normalisierung, Wissen um seine Vielfalt sowie Empathie und Repräsentation/Anerkennung fehlt. Die Identität einer Mehrheit wird nicht nur in Abgrenzung zu seinen Minderheiten konstruiert, sondern auch dadurch, wie und welche Kommunikations- und Artikulationsräume den Minderheiten eingeräumt werden. In diesen Zeiten Minderheiten zu ermutigen, sich in und an diesen Artikulationsräumen zu beteiligen, bleibt so wieder Aufgabe von Subjekten aus diesen Minderheiten. Sie machen sich in den bereits etablierten Räumen ihres Sprechens dafür stark und so wieder angreifbar. Zugleich laufen sie aber auch Gefahr, darin in Erschöpfung und (rassistisch) diskriminiert aufgerieben zu werden. Und doch hilft nur eines für die Sichtbarmachung und Verhandlung dieser Zustände: Dreht! Dreht, wie ihr noch nie vorher Filme in eurem Leben gedreht habt!
Quellen:
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Ömer Alkin: Islam im Migrationskino – Moscheen im Modus des Films. Culture Clash, Radikalisierungsdramen und Normalisierungsphantasien, in: Ömer Alkin, Mehmet Bayrak, Rauf Ceylan (Hg.): Moscheen in Bewegung. Interdisziplinäre Perspektiven auf muslimische Kultstätten der Migration, Berlin, Boston 2021, 225–254.
Mehmet Bayrak, Ömer Alkin: Kritik von Fortschrittsnarrativen im deutschtürkischen Migrationskontext. Migrationskino und Diasporamoscheen im Integrationsdispositiv, in: Global Media Journal, Nr. 8, Frühling/Sommer 2018, 2–21, doi.org/10.22032/dbt.34999.
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Maureen Maisha Eggers, Peggy Piesche, Grada Kilomba, Susan Arndt (Hg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weissseinsforschung in Deutschland. Münster 2023.
Eren Güvercin (2012): Neo-Moslems. Porträt einer deutschen Generation. Freiburg im Breisgau, Basel, Wien 2012, www.br.de/radio/b5-aktuell/sendungen/interkulturelles-magazin/neo-moslems102.html. (06.05.2023)
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Kai Hafez, Sabrina Schmidt: Die Wahrnehmung des Islams in Deutschland. Gütersloh 2015.
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Selmar Schülein: Geschichte der Aliens — Nilgün Akıncı, in: Veto Magazin, 03.04.2023, https://veto-mag.de/nilguen-akinci/ (17.04.2025).
Alexander Soyez: Regisseur Çatak: »Muss man wirklich einen typisch deutschen Namen haben?«, RBB24, 02.03.2024, www.rbb24.de/kultur/beitrag/2024/03/berlin-oscar-nominierung-ilker-catak-lehrerzimmer-interview.html (17.04.2025).
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Anja Sunhyun Michaelsen: Aus der Nähe? Feministische Filmtheorie und postmigrantisches Kino, Nach dem Film, 12.04.2019, www.nachdemfilm.de/issues/text/aus-der-naehe-feministische-filmtheorie-und-postmigrantisches-kino (17.4.2025).
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UNRIC – Regionales Informationszentrum der Vereinten Nationen. https://unric.org/de/gaza-nach-un-angaben-vor-allem-frauen-und-kinder-unter-toten/ (06.05.2025).
Der vermessene Mensch (Regie: Lars Kraume, DE 2023).
Aus dem Nichts (Regie: Fatih Akin, DE/FR 2017).
Zelle (Regie: Bijan Benjamin, DE 2007).
Bloch – Inschallah (Regie: Thomas Jauch, DE 2010).
Unter Verdacht – Verlorene Sicherheit (Regie: Andreas Herzog, DE 2015).
Bruder – Schwarze Macht (Regie: Randa Chahoud, DE 2017).
Brüder (Regie: Züli Aladağ, DE 2017).
Der verlorene Sohn (Regie: Nina Grosse, DE 2009).
Macht euch keine Sorgen! (Regie: Emily Atef DE 2017).
Herrgott für Anfänger (Regie: Sascha Bigler, AT 2017)
Womit haben wir das verdient? (Regie: Eva Spreitzhofer, AT 2018).
Der Hodscha und die Piepenkötter (Regie: Buket Alakuş , DE 2015).
Oray (Regie: Mehmet Akif Büyükatalay, DE 2019)
Will You Be My Levantine? (Regie: Nilgün Akıncı, DE 2025)
Shahada (Regie: Burhan Qurbani, DE 2010).
Hysteria (Regie: Mehmet Akif Büyükatalay, DE 2025).
The Birth of Punk Islam: Taqwacore (Regie: Omar Majreed, CA 2009), YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=uMw-A0c06Ig (06.05.2023).
Das Lehrerzimmer (Regie: İlker Çatak, DE 2024).
Martin liest den Koran (Regie: Jurijs Saule, DE 2024).
Datteltäter (2015–) @datteltaeter www.instagram.com/datteltaeter/, YouTube https://www.youtube.com/c/dattelt%C3%A4ter (17.04.2025).
Das Institut - Oase des Scheiterns 16 Episoden, 2 Staffeln (Regie: Markus Sehr, Lutz Heineking, jr., DE 2017–2019) 3. Staffel (2020) als Podcast.
- 1
Einige Argumente sowie Passagen des vorliegenden Textes sind zuvor erschienen im Aufsatz Ömer Alkin: »Islam im Migrationskino – Moscheen im Modus des Films. Culture Clash, Radikalisierungsdramen und Normalisierungsphantasien«, in: Ömer Alkin, Mehmet Bayrak, Rauf Ceylan (Hg.): Moscheen in Bewegung. Interdisziplinäre Perspektiven auf muslimische Kultstätten der Migration. Berlin, Boston 2021, 225–254. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des DeGruyter Verlags.
- 2
Vgl. Webseite der Initiative »Vielfalt im Film«, Studienergebnisse: www.vielfaltimfilm.de/ergebnisse/ (6.5.2023).
- 3
Webseite des Gewächshaus Network: gewaechshaus.network/program (17.4.2025).
- 4
Instagram-Account des Vereins Stabiler Rücken e. V.: www.instagram.com/stabilerruecken_/?hl=de (17.4.2025).
- 5
Vgl. Deutscher Bundestag 2024.
- 6
Erfreulicherweise hat sich durch die Inhaber*innen der wichtigsten Onlineplattform für die Filmproduktion, »crew-united« eine Aktion für den erleichterten Einstieg in die Branche entwickelt: ichwillzumfilm.de/ (06.05.2023).
- 7
Für die Medienwissenschaft wurde die Frage nach ihrer kulturellen Matrix des Weißseins bereits diskutiert. Ein mögliches Analysevorgehen ließe sich übertragen (Arbeitskreis »Umfrage« FAM 2022).
- 8
Kritisch zur Aufstellung von »Diversität« in der Medienpolitik in Deutschland Vgl. https://mediendiversitaet.de/ (06.05.2023)
- 9
Vgl. Stender 2023, 145–146.
- 10
Vgl. Sayed 2019.
- 11
Vgl. Michaelsen 2019.
- 12
Vgl. Smelik 2007.
- 13
Vgl. Eggers 2020.
- 14
Dyer 2005, 10–11.
- 15
Vgl. Sayed 2019.
- 16
Ich kann hier auch auf eigene diskriminierende Erfahrungen sowie Erzählungen von professionellen Schauspieler*innen und Filmaktiven zurückgreifen. Explizite, empirische Studien fehlen dazu leider (siehe Fußnote 2).
- 17
Vgl. Vielfalt im Film 2025.
- 18
Ömer Alkin: Repräsentationen des Islams in deutschsprachigen Filmen und (Fernseh-)Serien zwischen 2001 und 2021, Nürnberg 2022, doi.org/10.25969/mediarep/20041 (16.1.2024). Aktuell ist die Studie von Medina Velić mit dem Titel Politisierte Bilder. Repräsentationen ›der Muslimin‹ im deutschsprachigen Film (2025) beim transcript Verlag erschienen.
- 19
Vgl. Alkin 2022, 21–23.
- 20
Ömer Alkin: Repräsentationen des Islams in deutschsprachigen Filmen und (Fernseh-)Serien zwischen 2001 und 2021, Nürnberg 2022, doi.org/10.25969/mediarep/20041 (16.1.2024).
- 21
Vgl. Alkin 2021.
- 22
Güvercin 2012.
- 23
Jamie Clifton: Wo sind die ganzen schwulen, muslimischen Punk-Bands hin?, Vice, 22.7.2012, www.vice.com/de/article/rkqx9r/wo-sind-die-ganzen-schwulen-muslimischen-punk-bands-hin (06.05.2023) sowie den Dokumentarfilm The Birth of Punk Islam: Taqwacore (2009), vollständig abrufbar unter www.youtube.com/watch?v=uMw-A0c06Ig (06.05.2023).
- 24
Golnaraghi, Daghar 2017.
- 25
Schülein 2023.
- 26
Vgl. RBB24.
- 27
Webseite des Förderprogramms Demokratie leben!: demokratie-leben.de/
- 28
Datteltäter 2025.
- 29
Vgl. z. B. Hafez, Schmidt 2020.
- 30
Der Bericht ist begleitet von einer Historie der Distanznahme durch das beauftragende Bundesinnenministerium. Nachdem wenige Teile des Berichts auf Klage durch Einzelpersonen hin geändert/ gestrichen werden mussten, nahm das Bundesinnenministerium in der Folge den Bericht über Monate von seiner Website und tilgte seinen Namen auch vom Impressum. Inzwischen ist der Bericht nur noch über eine Verlinkung auf die Webseite der Deutschen Islamkonferenz einsehbar: www.deutsche-islam-konferenz.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/Studien/uem-abschlussbericht.html. Vgl. zu der Begründung durch das BMI hier: www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2023/06/dik-uem.html(12.02.2025).
- 31
Vgl. Alkin, Bayrak 2018.
- 32
https://unric.org/de/gaza-nach-un-angaben-vor-allem-frauen-und-kinder-unter-toten/ (06.05.2025).
- 33
Symptomatisch dafür: vgl. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/israel-gaza-eroberung-besetzung-plaene-nahost-100.html(06.05.2025)
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Vgl. https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/merz-israel-kritik-100.html (27.05.2025).
- 35
Vgl. Ali Ighreiz, Svenja Kantelhardt, Kilian Schayani, Joschka Selinger: Resolutin auf Kosten der Grundrechte, Verfassungsblog, 13.11.2024, verfassungsblog.de/antisemitismus-resolution-grundrechte/ (10.04.2025).
Bevorzugte Zitationsweise
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