Konfliktreiche Konkordanz
«Hartgesotten hegemoniekritisch. Symposium zur Ehren von Gabriele Dietze und Dorothea Dornhof», 19.–21.1.2017, ICI Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, veranstaltet vom Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG)
Die Tagung zu Ehren von Dorothea Dornhof und Gabriele Dietze versammelte Beiträge von Kolleg_innen, Kompliz_innen und Schüler_innen, die «Genealogien, Konkurrenzen, Transformationen und innere Spannungen von Gender als hegemoniekritische[r] Kategorie» in den Blick nahmen. Dietze und Dornhof waren maßgeblich für die Etablierung und Entwicklung der Gender Studies an der Humboldt-Universität, wichtige Stützen des DFG-Graduiertenkollegs «Geschlecht als Wissenskategorie» und haben mit ihrer intellektuellen «Diskussionslust und Kritikliebe» (Volker Hess) in den vergangenen Jahrzehnten die Debatten zu Geschlecht, Intersektionalität und Hegemonie(selbst)kritik geprägt. Dem Symposium ging es um nichts weniger als Geschichtsschreibung und Schulbildung – im Anschluss an die Arbeit der beiden Wissenschaftlerinnen, die, auch aufgrund ihrer multiplen Karrieren in Ost und West, von der Akademie nie mit einer Professur bedacht wurden. Drei Tage lang standen die Ehrung sowie ein (Erzählen über ein) gemeinsames Denken und Schreiben mit den beiden im Zentrum: In sieben Panels, einer Keynote, einer Talkrunde mit den Geehrten, Grußworten, Videobotschaften, einem Kurzfilm und einem Sketch wurden die vielen Fäden aufgegriffen und weitergesponnen, die Gabriele Dietze und Dorothea Dornhof in ihrer Forschung geknüpft haben. Damit bildete die Veranstaltung auch Allianzen innerhalb der Gender Studies ab.
Wie wichtig diese sind, wurde gleich im ersten Panel «Kompliz_innen / Kollaborationen» deutlich, das sich diesen Fragen in theoretischer wie politisch-persönlicher Perspektive widmete: Sabine Harks (Berlin) Vortrag «Was ist Kritik? Über Dissidenz und Partizipation» verhandelte im Anschluss an u. a. Adorno und Butlers ethische Überlegungen zu Prekarität vor der Folie dramatischer werdender Entwicklungen des Neoliberalismus, globaler postkolonialer Ungerechtigkeit und einer allgemeinen «Kommodifizierung der Lebensführung», die die menschlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten, ein gutes – wenn nicht gar überhaupt ein – Leben zu führen, zunehmend verunmöglichen, «die vielleicht vordringlichste Aufgabe auch kritischer feministischer Theorie»: dem «Denken des Möglichen» (Butler) einen Ort zu geben. Dafür bedarf es laut Hark sowohl einer kritischen Befragung der Zusammenhänge von Macht-, Wissens- und Daseinsformen als auch eines Bestärkens widerständiger Praxen, die zum «Denken des Kommenden» (Mbembe) als in der Gegenwart angelegtes Mögliches in der Lage sind. Hark schloss damit, dass das Verstehen der Dominanzkultur nicht von ihrer Veränderung zu trennen und daher augenblicklich «wohl eher der Moment der Straße als die Zeit des Schreibtisches» sei. Jana Husmann (Hagen / Berlin) plädierte in ihrem anschließenden Beitrag zu den «Chancen von Streitkultur» dafür, Auseinandersetzungen als produktive Voraussetzung für Kompliz_innenschaft und (strategische) Kollaborationen zu (re-)etablieren. Dass «Genderismus» als Kampfbegriff auf rechts-konservativer Seite Verwendung finde, zeige immerhin auch, dass «Gender [als hegemoniekritische Analysekategorie] hegemonial» geworden sei. Um wirkungsvolle Herrschafts- und Machtkritik in analytischer Schärfe praktizieren zu können und nicht zuletzt für den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in kritisch-politisches Handeln in der Öffentlichkeit brauche es – auch in den Berliner Gender Studies – (wieder) eine lebendige Debatten- und Streitkultur, die Auseinandersetzungen auch über disziplinäre, epistemologische und / oder politische Grenzen hinweg sucht, anstatt sie zu vermeiden oder stillstellen zu wollen. Mit ihrem sehr persönlichen Text, der in seiner Briefform auch eine alte feministische Kulturpraxis aufgriff, beschloss Claudia Brunner (Klagenfurt) das Panel. Sie erinnerte an ihre intensive Zusammenarbeit mit Dietze und Dornhof im Rahmen des Graduiertenkollegs «Geschlecht als Wissenskategorie». «Feminismus (un)kompliziert» bedeutete dabei zweierlei: einmal, dass auf den ersten Blick Einfaches sich im Anspruch feministischen Erkenntnisgewinns verkompliziert, zum anderen eine «Bewegung der Anstiftung» als Komplizinnenschaft vermittels uneitler (und tatsächlich unkomplizierter) Freundschaft im gemeinsamen Hinarbeiten auf eine bessere, gerechtere Welt.
Panel II, «Pop / Kultur», das wegen des Ausfalls von Julie Miess nur aus zwei Beiträgen bestand, wurde von Lisa Kuppler (Berlin) eröffnet. In ihrem kenntnisreichen Beitrag «Hard-Boiled Woman Revisited – Jessica Jones im Marvel Cinematic Universe» stellte sie die verfilmte Version der Comicserie und deren Titelheldin in den Zusammenhang der von Gaby Dietze analysierten Hardboiled Woman und der hier wie da verhandelten Gender-Arrangements, namentlich «Weiblichkeitswahn», komplexe, teilweise problematische Wahlfamilien und Sexualpolitiken. Marietta Kesting (München) sprach in ihrem Vortrag «Goldene Zitronen» über «Race, Klasse und Gender in Beyoncés Lemonade» . Ihre «assoziative Interpretation» des dichten Textgewebes auf dem visual album thematisierte u.a. «Black History und [das Zelebrieren Schwarzer Alltagskultur in der] afrikanische[n] Diaspora», «weibliche Empörung, Zorn und Gewalt» und Beyoncé als «female star und material girl». Diese bezöge sich affirmativ auf den Rahmen aber auch die Möglichkeiten kapitalistischer Produktionsverhältnisse, und positioniere sich gleichzeitig dezidiert gegen die in der (gar nicht so «post-») «post-racial»-Ära nach wie vor präsente Ausbeutung von und Gewalt gegen Schwarze Menschen und People of Color («#Black Lives Matter»).
Der Tag endete mit einer Keynote von Elahe Haschemi Yekani (Flensburg) und Beatrice Michaelis (Rostock), die darin als «Partners in Crime» auf die lange Zusammenarbeit mit Gabriele Dietze (zurück-)blickten und in neue Richtungen weiterdachten: «Von queerer Intersektionalität zu ethischem Begehren». Der zu dritt verfasste Aufsatz «Checks und Balances» hatte Intersektionalitätsansätze und Queer Theory als korrektive Methodologien zusammengebracht; die weitere Befragung und Infragestellung von Kategorien und kategorialem Denken wandte sich im Lauf folgender kollaborativer Publikationen schließlich dem Affektiven und Nicht-Menschlichen als Entgrenzung der Queer Theory im Spannungsfeld des Neuen Materialismus zu. Ausblickend entwarfen Haschemi Yekani und Michaelis einen Ansatz, der queere Freundschaft, Solidarität und ethisches Begehren in den Mittelpunkt eines Projekts der für geteilte Wirklichkeiten verantwortlichen «Gemeinsamkeit in Differenz» rückte.
Am Freitag zog das Symposium in den Senatssaal der Humboldt-Universität und verlieh damit dem Gesagten auch räumlich-institutionellen Nachdruck. Der Vormittag begann mit einem Panel zu Ästhetiken / Artefakten. Julia B. Köhne (Berlin) beschrieb «Das schillernde Geschlecht des Genies. Geniologie um 1900» und dabei namentlich Verschiebungen der Konstitutionselemente des Geniekults in den Geisteswissenschaften, die auch als Reaktion auf die erste Frauenbewegung bzw. die Krise der Männlichkeit um 1900 verstanden werden müssten. Sie zeichnete detailliert die vergeschlechtlichten Metaphern nach, die dem Geniekult als «Aufrichtung des Männlichen» dienten, was mit der Auslagerung des Weiblichen und Jüdischen einherging und eine männlich-arische Genealogie begründete. Božena Chołuj (Frankfurt/Oder) begann ihren Vortrag mit einer Würdigung ihrer Zusammenarbeit mit Dorothea Dornhof. Bei dieser habe sie gelernt, mit Gleichzeitigkeiten und Uneindeutigkeiten umzugehen. Ausgehend davon lotete sie das kritische Potenzial feministischer polnischer «Kunst als Erinnerung und Provokation» seit den 1990er Jahren aus. Anhand des Widerstands gegen zwei sehr unterschiedliche Arbeiten, die Installation Passion (2001) von Dorota Nieznalska und die Fotoserie Let Them See Us (2003) von Karolina Breguła, erläuterte Chołuj verschiedene künstlerische Strategien und deren Wirksamkeit als Protestformen. Kathrin Peters (Berlin) diskutierte unter dem Titel «Fakten, Fantasien – Über Liebe Reden» zwei filmische Arbeiten, Ricerche: three (2013) von Sharon Hayes und deren ‹Vorbild› Comizi d’amore (1963) von Pier Paolo Pasolini. In ihrer Darstellung wurde deutlich: 50 Jahre nach Pasolinis Beitrag zum cinéma vérité, in dem er die italienische Bevölkerung zu ihren Sexual-, Liebes- und Beziehungsauffassungen und -praktiken befragt hatte, ist Hayes nicht mehr auf ‹Wahrheit› aus, sondern zeigt in der Vielstimmigkeit ihres Films die Unproduktivität von Kategorisierungen und Universalisierungen. Peters liest die Arbeiten medienarchäologisch als Untersuchungen der Sagbarkeit der Liebe, in denen die «possibility of touching across time» (Carolyn Dinshaw) queerer Zeitlichkeit sichtbar wird.
Zu Beginn des Panels «Solidaritäten / Bewegungen» präsentierte Nana Adusei-Poku (Rotterdam) eine erste Materialsammlung zu einem Projekt, das sich mit einer speziellen Zusammenarbeit und vielfältigen wechselseitigen Appropriationen beschäftigt: «The God and the Italian Artist – Kanye West’s and Vanessa Beecroft’s Collaboration». Anhand der Präsentation der dritten Yeezy-Kollektion (2016) formulierte Adusei-Poku die Frage, ob die darin aufgegriffenen/kommodifizierten Afrotropes, Symbole Schwarzer bzw. afrodiasporischer Befreiung, als leere, ihrer Geschichte und Politik beraubte Symbole oder als offene Möglichkeiten zu verstehen seien. Alanna Lockward (Berlin / Santo Domingo) wurde per Skype zugeschaltet und analysierte in ihrem so persönlichen wie politischen Vortrag «Letters als Lifesavers. Redefining Solidarity between Feminisms» Differenzen und materielle Unterschiede zwischen Schwarzen und weißen Feministinnen und Feminismen in der deutschen Akademie. Sie betonte dabei auch solidarische Praktiken als «labor of love» und praktische ‹Lebensrettung› – die als solche auch ihre Beziehung zu Gabriele Dietze kennzeichne(te)n. Angesichts der derzeitigen politischen Situation, angesichts des «Endes des Humanismus» (Mbembe) seien diese Akte umso notwendiger. Das Panel endete mit einer weiteren Ehrung «Gaby Dietze[s] in Bewegung»: Karin Esders und Carsten Junker (beide Bremen) rekurrierten auf das machtkritische Feld der Mobility Studies, wie es Stephen Greenblatt in seinem Cultural Mobility Manifesto (2009) entworfen hat. Darin wird Bewegung als Schlüssel zum Verständnis von Kulturen gefasst; hier diente sie zur Beschreibung Dietzes als «travelling scholar» und «feminist flaneur».
Im Panel «Dämoninnen / Mörderinnen» präsentierte Konstanze Hanitzsch (Göttingen) ihr aktuelles Forschungsprojekt unter dem Arbeitstitel «‹Pure Vernunft darf niemals siegen› – Hexerei, Magie und der Neue Materialismus». Ausgehend von gegenwärtigen Hexenphänomenen interessiert sie sich für die Gründe der Wiederkehr des ‹unvernünftigen› Denkens im Kontext des New Materialism. Anhand einiger utopischer Figuren, darunter Paul B. Preciados Entwurf einer Transformation der Gattung mithilfe von Hormonen in Testo Junkie (2015) und Annie Sprinkles ökosexuellen Praktiken, die sich auch in deren Zusammenarbeit mit Donna Haraway niederschlagen, fragte Hanitzsch, inwiefern diese ‹neuen› Utopien auf Gendertheorien basieren und etwa als Zeichen einer «post-magic-science» zu verstehen seien. Kathleen Heft (Berlin) präsentierte Ergebnisse ihrer Diskursanalyse zu Kindstötungen in Ostdeutschland. Sie zeigte, dass im Kindsmorddiskurs ostdeutsche Differenz hergestellt wird, während sich zugleich ein westdeutsches ‹Wir› formiert, das sich gegen die ehemalige DDR abgrenzen und abheben möchte. Um diese Bewegung zu analysieren, schlug Heft den Begriff der «Ossifizierung des Kindsmords» vor, da die West-Ost-Differenz (anders als Kulturalisierungen/Ethnisierungen und Rassifizierungen) weder postkolonial noch rassistisch, sondern völkisch bestimmt sei.
Den zweiten Tag beschloss eine Talkrunde mit den Geehrten, die von Anson Koch-Rein (Grinnell/Iowa) moderiert wurde und noch einmal die (wissenschafts-)politische Dimension des Symposiums herausstellte. Dietze und Dornhof waren Anfang der 1990er-Jahre an die Humboldt-Universität gekommen: Dietze, die zuvor Lektorin beim Rotbuch Verlag gewesen war, brachte die Lust am Denken und Aufschreiben dazu, eine akademische Laufbahn einzuschlagen; Dornhof hatte in der DDR an der Akademie der Wissenschaften bereits feministisch gearbeitet und unterhielt auch vor der Wende Kontakte zu westdeutschen Forscher_innen. Beide lernten einander 1991 kennen und waren als Beteiligte des Mittelbauforums der Humboldt-Universität maßgeblich an der Einrichtung und Entwicklung der Gender Studies beteiligt: Dies bedeutete nicht nur Veränderungen des Denkens und das praktische Erlernen von Transdisziplinarität, sondern auch Kollegialität und Zusammenarbeit, die es ermöglich(t)en, «Gedanken in [dabei durchaus auch] konfliktreicher Konkordanz anstatt Konkurrenz [zu] entwickeln», wie Gabriele Dietze ausführte.
Daran anschließend eröffnete Isabell Lorey (Kassel / Berlin) am Samstagvormittag das Panel «Interdependenzen / Dekolonialisierung» und betonte erneut die Bedeutung des Graduiertenkollegs «Geschlecht als Wissenskategorie» für die Debatten um Intersektionalität und Interdependenzen. In ihrem Vortrag «Zwischen den Zeiten – Vom Bauernstand zum Witwenstand» sprach Christina Petterson (Canberra) über die Sozialstruktur der Herrnhuter Brüdergemeinde im 18. Jahrhundert und zeigte anhand ihrer Analyse der Einteilung der Gemeinde in nach Alter, Geschlecht und Familienstand getrennte Chöre, dass in diesem Prozess der kollektiven Subjektivierung Gemeindekonflikte eher als Gender- denn als Klassenkämpfe ausgehandelt wurden. Katharina Walgenbach (Hagen) präsentierte in Weiterführung ihrer Arbeit zu Interdependenzen Überlegungen zu «Antikategoriale[n] Intersektionalitätsansätze[n]» bzw. zur Vereinnahmung von Intersektionalität und queerer Theorie und Praxis durch und für hegemoniale Politiken. Die Neuordnung von Ökonomie, Staat und Privatsphäre führe zwar zu partieller Integration, deren Maßstab jedoch Kriterien der Verwertbarkeit bildeten. Daher sei hegemonie(selbst)kritisch zu fragen, inwiefern Intersektionalität im deutschsprachigen Raum sowohl akademisch als auch politisch eher Spaltungen als neue Bündnisse und Allianzen befördere. Die Notwendigkeit eines widerständigen Denkens «von den Kämpfen aus» betonte in diesem Zusammenhang Lorey in der daran anschließenden Diskussion. Manuela Boatcă konnte leider nicht anwesend sei, ihr Beitrag, der über die praktische Umsetzung von Okzidentalismuskritik spekulierte, wurde jedoch von Julia Roth verlesen.
Auch die Lesung von Thea Dorn entfiel wegen Krankheit, ebenso der Vortrag von Kirstin Mertlitsch. Das letzte Panel «Feminismen / Hegemoniekritik» schloss unmittelbar an die zuvor geführte Diskussion zu den Potenzialen der Hegemonie(selbst)kritik an. Andrea Maihofers (Basel) Vortrag «Säkularismus und feministische Hegemonie(selbst)kritik» stellte angesichts der allgemeinen Revitalisierung von Religion und Religiosität die Frage: Wie weiter mit dem Säkularismus? Sie plädierte angesichts christlicher wie islamischer Fundamentalismen für seine Weiterentwicklung im Rückgriff auf Hegemonie(selbst)kritik: Auch die eigenen innergesellschaftlichen Selbstaffirmierungs- und Othering-Prozesse gelte es, in den Blick zu nehmen. Als Basis einer nicht über Abwehrmechanismen, sondern als nicht-hierarchische Vielfalt organisierten neuen Subjektivierungsform müsse ein «pluraler Universalismus» dienen. Dieser Entwurf wurde in der Diskussion im Hinblick auf seine Lokalisierung (Westeuropa) und seine Abgrenzung zu gegenwärtigen Resouveränisierungen befragt. Abschließend skizzierte Käthe von Bose (Paderborn) unter der Überschrift «‹Sie hatten alle sehr, sehr saubere Gesichter›: Vom Erforschen exklusiver Netzwerke» erste Beobachtungen und Fragen zu einem Projekt, das die Herstellung von Exklusivität in elitären Netzwerken untersucht – als Analyse eines «doing exceptionalism» bezog sich auch dieser Beitrag auf die wegweisende Forschung von Gabriele Dietze. Mit Bezug auf Pierre Bourdieus Analyse der „feinen Unterschiede» zeigte von Bose u. a. anhand des Projekts Adel auf dem Radel – Radtouren von Gut zu Gut für den adeligen Nachwuchs –, wie die Herstellung einer gesellschaftlichen Spitzenposition auch an der Produktion des Normalen und Gewöhnlichen beteiligt ist.
Insgesamt bildete die Tagung als eine Art Klassentreffen der Dietze’schen und Dornhof’schen Schule die anhaltende und überaus produktive Nachhaltigkeit ihres Denkens ab, die sich in der beeindruckenden Vielfältigkeit der Beiträge widerspiegelte. Darüber hinaus bedeuteten die angestoßenen Diskussionen ein gemeinsames Weiterdenken von Hegemonie(selbst)kritik, Interdependenzen und Solidarität. Man darf gespannt sein: auf weitere Entwicklungen dieser Gedanken, nicht zuletzt aber auch auf die zukünftigen intellektuellen und politischen Bewegungen dieser beiden hartgesottenen Hegemoniekritikerinnen selbst!
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