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Die ‹Gestalt› der KI

Jenseits von Holismus und Atomismus

Abstract (Deutsch)

«Neuronale Netze» scheinen eine «Gestalt»-Logik nahezulegen und in der Tat war die Gestaltpsychologie in der Frühphase der künstlichen Intelligenz ein Bezugspunkt, wurde aber bald von atomistischen Beschreibungen verdrängt. Der Artikel versucht, das konnektionistische Paradigma jenseits der beiden philosophischen Linien des Atomismus und Holismus zu begreifen. Stattdessen wird vorgeschlagen, die auf digitalen Maschinen ausgeführten neuronalen Netze als «gemischtes System», als «quasi-holistische Assemblage» zu konzeptualisieren. Schließlich wird dafür geworben, neuronale Netze nicht allein als technische Strukturen, sondern selbst als konzeptuelle Werkzeuge zu verstehen, die traditionell holistische Begriffe wie «Stil» oder «Stimmung» neu zu denken erlauben.

Abstract (English)

The ‹Gestalt› of AI beyond Holism and Atomism

«Neural networks» seem to suggest a «Gestalt» logic — and, indeed, Gestalt psychology was a frequent reference in the early days of artificial intelligence that was, however, soon supplanted by atomistic descriptions. This article suggests that we conceive of the connectionist paradigm as a third position beyond the two philosophical lineages of atomism and holism. It proposes that we instead conceptualize neural networks executed on digital machines as «mixed systems», as «quasi-holistic assemblages». It also advocates for an understanding of neural networks not only as technical structures but also as conceptual tools in their own right, which allow us to rethink holistic concepts such as «style» or «mood» as quasi-holistic.

Bevorzugte Zitationsweise:

Bajohr, Hannes: Die ‹Gestalt› der KI. Jenseits von Holismus und Atomismus. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft. Jg. 12, Heft 23 (2/2020): Zirkulation, 168–183. DOI: https://doi.org/10.25969/mediarep/14824.

Die Open-Access-Veröffentlichung erfolgt unter der Creative Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 DE.